Night Sky 1 - Sklave des Blutes (German Edition)
meine Schöne?“
Sie sprang hoch und warf sich in seine Arme. Er fing sie auf, strich ihr über den Rücken. „Weshalb hast du mich in der Wüste allein gelassen … nach den unglaublichen Tagen zuvor?“ Ihre Stimme wehte zarter als ein Lüftchen.
Der Schattenwandler nahm ihr Gesicht in die Hände und sah ihr tief in die Augen. „Meine neugierige Reporterin, meine Schöne, du gabst mir mehr, als ich erhoffen durfte. Mein Erdendasein neigte sich dem Ende. Ich verbrachte all meine verbleibende Zeit mit dir in meinen Armen. Etwas Unvergleichlicheres vermag ich mir nicht vorzustellen.“
„Wirst du deshalb zu einem Schatten?“ Sie schluchzte.
„Ja, meine Schöne. Und jetzt bin ich erlöst, mein Auftrag, mein Sinn, auf der Erde zu wandeln, ist vorüber. Bitte verzeih, dass ich dich nicht glücklicher machen konnte, eine weitere Frist bleibt mir leider nicht. Aber glaub mir, wir waren einzigartig.“ Er kicherte, befreite sich von ihr und schwebte rückwärts. Langsam schloss er die Lider, hob die Arme gen Himmel, verschwamm vor Jonas’ Augen. „Meine Aufgabe ist vollbracht, mein Tod gerächt, gebt mir Frieden.“
Byzzarus löste sich in Luft auf. Seine letzten Worte hingen wie ein leises Rauschen im Nebel. „Amy, dein Wesen vibriert wie Musik in meiner Seele. Danke, meine Schöne, dass du mich hast lieben lassen.“
7. April
I onas stand an die schmiedeeiserne Balkonbrüstung gelehnt und blickte in die Ferne. Der Nachthimmel spiegelte sich in dem entfernt gelegenen See. Seine Augen brannten, jeder Stern eine Bürde.
Ein Dasein ohne sie? Wie eine Nacht ohne Mond. Wie ein Tag ohne Sonne. Wie ein Leben ohne Liebe. Vollkommene Leere. In seinem Kopf, in seinem Herzen. Wie die vergangenen sieben Tage. „Cira? Wo bist du?“ Seine Stimme brach. Der Schmerz, die Wut, die Hilflosigkeit würgten ihn, doch Ohnmacht wollte ihn nicht erlösen. Jede Sekunde suchte ermental nach ihr, hatte auch die Totenwelt genutzt, um ihre Gefühle zu orten – nichts.
Sie war tot. Er hatte sie getötet wie damals Alisha. Dass sie ihn belogen hatte, war kein Trost. Sie wäre noch am Leben gewesen, als Alexander mit der Druidin zu ihrer Rettung herbeieilte. Nicht für das Ungeborene, aber für Alisha. Er allein hatte hundert Jahre der Qual über seine Familie gebracht. Eine satanische Schwere überfiel ihn, er brannte, seine verfluchte Kraft verdampfte. Wie ein Toter rutschte er am Balkongitter hinab, sackte schlaff zusammen. Er bedeckte den Kopf mit den Armen und Schluchzer für Schluchzer drang aus seinem Inneren. „Cira … Cira“, wisperte er unentwegt, tonlos, verzweifelt. Der salzige Geschmack seiner Tränen mischte sich mit dem ihres unvergänglichen Blutes. Er wagte nicht, daran zu denken, wagte nicht zu wünschen, bald bei ihr zu sein, da sie ihn sicher auf keinen Fall wiedersehen wollte. Es kostete ihn den letzten Atem, nicht bibbernd vor Qual um Hilfe zu jammern, zu flehen, sie wieder zusammenzuführen, damit er sie beschützen und lieben konnte. Er würde sie niemals wiedertreffen. Sie war zum Himmel aufgefahren, auf ihn wartete das Verbrennen am lebendigen Leibe für das, was er vielen angetan hatte. Allen voran Cira, Alisha und dem weißblonden Mädchen. Hoffnungslos hob er das Kinn. Morgen, nach Alexanders Hochzeit, würde er sein Ende finden.
„Hallo, da bist du ja endlich!“
Jonas schreckte auf, konnte sich aber weder rühren noch die Augen öffnen. Dennoch sah er ein dürres Mädchen auf sich zuschweben – weißblond. Die Totenwelt
.
„Ein Schattenwandler schickt mich zu dir.“
Jonas versuchte, zu nicken. Byzzarus. Würde er jetzt endlich verdammt werden, würde sie ihn jetzt endlich seiner gerechten Strafe zuführen? Er betete darum, auch wenn es einen Tag zu früh kam. Es war leichter, von anderen gerichtet zu werden, als sich selbst zu richten
.
„Ich hatte ja keine Ahnung, dass es dir schlecht erging, nachdem du mein Blut nahmst. Ich befürchtete, dass du dich ansteckst, doch gegen deine unheimliche Kraft konnte ich mich nicht wehren.“
„Es tut mir so leid …“, er stockte, seine Stimme gehorchte ihm nicht
.
„Nein, nein!“
Sie schwebte näher und Jonas erkannte die Wundmale an ihrem zierlichen Hals. Sie waren nicht verheilt, weil er sie getötet hatte. „Oh bitte, Mädchen, töte mich, verfluche mich, räche dich.“
„Weshalb sollte ich das tun?“ Sie sah verdutzt aus. „Ich wusste es nicht, ich hoffte, du hättest meine umarmende Geste verstanden.“
Jonas zuckte wie unter
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