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Night Sky 1 - Sklave des Blutes (German Edition)

Night Sky 1 - Sklave des Blutes (German Edition)

Titel: Night Sky 1 - Sklave des Blutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Madea
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Brunnen, zwang seine Sinne, nach ihr zu suchen. Eine starke Hand packte ihn im Nacken und schüttelte ihn.
    „Wo ist sie?“
    „Ich weiß es nicht“, klagte Jonas und hätte sich am liebsten an Nyl gelehnt, solange er das Vorgefallene schilderte. Den geplanten Suizid erwähnte er nicht.
    Ny’lane konzentrierte sich, aber auch er fand Ciras Gedanken nicht. Jonas sackte auf den Brunnenrand, wollte die Hände zu Fäusten ballen, während er auf die verstümmelten Handstumpen sah. Zittrig holte er tief Luft – und erstarrte. Er sprang ruckartig auf, begann, zu laufen. Nyl folgte ihm auf dem Fuß.
    „Du witterst dein Blut in ihr.“
    „Woher …? Ja.“ Jonas sprintete über die Straße auf den Vorplatz der Kathedrale, flog die Stufen hinauf, warf sich mit der Schulter gegen die verschlossenen, bronzeverzierten Haupttorflügel und fiel ins Innere des Doms. Er durchquerte das Mittelschiff, beachtete weder das Bodenlabyrinth noch die herbeieilenden, gottesfürchtigen Menschen. Er konzentrierte sich ausschließlich auf den hauchzarten Duft seines Blutes in Ciras Kreislauf. Es war im Prinzip unmöglich, aber er roch es, obwohl er ihr im Flugzeug vor 25 Tagen nur ein paar Tropfen eingeflößt hatte. Ihre Vereinigung auf ewig hatte längst stattgefunden …
    Verriegelte Türen bildeten keine Hindernisse, er rannte, bis er die Katakomben unterhalb der Kathedrale erreichte. Er zwang sich, lautlos weiterzugehen. Derjenige, der Cira erneut narkotisiert hatte, ahnte eventuell, dass er kam, um sie zu retten. Daran, dass sie tot sein könnte, wollte er keinen Gedanken verschwenden. Er durchschritt einen niedrigen Gang, in dessen ausgehöhlten Wänden Särge aus Stein standen. Die Finsternis störte ihn nicht, er wusste, wo Cira war. Direkt vor ihm, hinter einer nietenbesetzten Holztür. Eine leicht zu nehmende Barrikade, doch er roch den Gargoyle in Ciras unmittelbarer Nähe. Er kannte den Geruch des Entführers.
    Ein hauchzartes Ziepen in seinem Kopf überraschte ihn eher, als dass es ihn ablenkte. „Elassarius?“
    „Nein, aber in seinem Auftrage.“
    „Sprich!“
    „Rekktikur-Re klinkte sich soeben ins Kollektiv ein. Er befindet sich …“
    „Ich weiß, vielen Dank.“
    Jonas witterte Nyl den Gang herunter auf ihn zulaufen. Er machte drei Sätze, sprang mit der Schulter, die beim Aufprall knackte, gegen die Nietentür und rollte im Inneren des dahinterliegenden Raumes ab. Modriges Wasser spritzte auf, als er sich brüllend auf den in Kampfstellung stehenden Gargoyle stürzte. Augenblicklich setzte der Gegner seine mentale Stärke ein, durchbohrte Jonas’ Gehirn und zwang ihn gleichzeitig mit den Steinschwingen auf den Boden. Die brachiale Unterjochungseines Verstandes war ungeheuerlich. Jonas stellte das Denken ein, hieb mit dem, was von seinen Händen übrig war, auf den steinernen Schädel ein, bekam ihn in seiner Tobsucht in die Arme und biss unablässig zu, zerfetzte ihm den Oberkörper.
    „Aufhören“, befahl Ny’lane. Die diktatorische Stimme hallte in den Katakomben wider.
    Selbst in dem wutentbrannten Kampfrausch ahnte Jonas, weshalb Nyl dies von ihm forderte. Er stieß sich von dem Steinkörper unter sich ab und brachte sich blitzschnell außer Reichweite. Die feuchte Wand in seinem Rücken ließ ihn zu sich kommen, dann flog sein Kopf nach links und er raste um eine seichte Kurve.
    Es zerriss ihm das Herz, zu sehen, wie sie gefesselt und vollkommen ausgezehrt auf einem Steinsockel lag. Ihre Arme zerstochen von Nadelstichen, ihre Haut grau, ein Schlauch in ihrem Mund. „Cira.“ Jonas konnte die Tränen nicht zurückhalten. Vorsichtig strich er ihr mit dem Handrücken eine Strähne aus der Stirn, bedeckte ihre Wangen, die vor Schmutz starrten und Tränenspuren aufwiesen, mit federleichten Küssen.
    „Sie lebt, alles wird gut.“
    Jonas nickte benommen. Zaghaft suchte er ihren Körper nach Verletzungen ab, zu den Schürfwunden, Schnitten und einer Staubschicht fand er Fesselmale und ihre Dehydration. Er zitterte vor Wut.
    „Der Gargoyle ist wach, aber er war es nicht.“
    Jonas wirbelte zu Nyl herum, der neben dem aufrecht stehenden Wesen stand, das die riesigen Flügel streckte, als prüfte er, ob sämtliche Steinfedern am rechten Platz saßen. Rekktikur-Re sah Ny’lane mit ernster Miene an, die beiden kommunizierten telepathisch. Die schlimmen Bisswunden, die Jonas ihm beigebracht hatte, waren verschwunden. Gargoyles entstammten dem Stein, blieben also verwundbar. Die sekündliche Wundheilung war eine

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