Night Sky 1 - Sklave des Blutes (German Edition)
schnell, wie sich seine Gefühle genau gegenteilig änderten.
„Du mieser Scheißkerl! Runter von mir! Fass mich nicht an!“
Sie zog ein Knie hoch und er verdankte es nur den guten Reflexen, dass sie nicht traf. Er rollte sich neben sie, noch ein Stück weiter und kam seitlich vor dem Bett zum Stehen. Eine Entschuldigung kam ihm nicht über die Lippen, sein Stolz war verletzt. Früher hatten die Frauen sich unter der mächtigen Gestalt angefangen zu rekeln, sich ihm … Er ballte die Hände zu Fäusten, stapfte ans Ende des fürstlichen Zimmers und knallte die Tür des Badezimmers hinter sich zu. Fuck!
Er lehnte sich mit dem Rücken an die Tür, schloss die Augen und zwang sich zur Ruhe, das Raubtier zurück in den Käfig. Es war kein Wunder, dass die Menschen sie töten würden, einen nach dem anderen, wenn bekannt wäre, dass es sie gab. Die Natur der Werwölfe zu ihren besten Tagen oder der Hass der Schattenwandler war dem tödlichen Temperament der Vampire ebenbürtig und die Menschheit würde gut daran tun, sie alle abzuschlachten. Er rutschte an der Tür hinunter und verbarg das Gesicht in den Händen; in den Händen, die vieles nicht verhindert hatten, was der Teufel in ihm verursachte. Jedes eingesperrte Tier liebte die Freiheit und seine Bestie forderte ihn tagtäglich, stündlich, sekündlich auf, sie freizulassen. Er konnte es ihr nicht verübeln.
Cira schnaufte, tobte wütend auf dem Bett, warf Kissen und brüllte Sätze in seine Richtung, die alle dasselbe aussagten, dass er ein mieser Scheißkerl war, dass er die Kraft ihr gegenüber ausnutzte und sie ihn dafür hasste.
„… was gibst du dich überhaupt mit mir ab? Ich weiß, dass du in jedem Hafen, in jeder Stadt gleich mehrere an einem Finger hast, aber das heißt noch lange nicht, dass du mich genauso kaufen kannst oder behandeln darfst!“
Jonas fuhr sich über das Gesicht, stemmte sich mit den Fäusten hoch und hielt den Kopf im Waschbecken unter Wasser. Sämtliche seiner Fasern wollten zu ihr rennen, ihr alles erklären, sie halten, beschützen, ihr sagen, dass das, was sie von ihm dachte, eben gründlich nicht stimmte … doch es war zu ihrem Schutz, wenn er sie in genau diesem Glauben ließ. Es schien unmöglich, den nötigen Abstand zu wahren, diesen Part musste sie für ihn übernehmen.
Mental überprüfte er, ob sich die ‚Silver Angel‘ auf Kurs und sich keine Hindernisse vor ihnen befanden, ob Ciras Herz noch einigermaßen rhythmisch schlug, verriegelte die Tür und zog die alten Sachen aus.
Gott, was tat er hier? Er sollte Dads Mörder suchen, sich auf die Familie konzentrieren, seinem Bruder zur Seite stehen, der unter dem litt, was er ihm angetan hatte. Es war furchtbar gewesen, die brutal über ihn hereinbrechenden Gefühle von Alexander ihm gegenüber zu spüren, in dem Moment, wo er von Trauer überwältigt vor dem Grab gestanden hatte und Jonas aus heiterem Himmel aufgetaucht war, nach hundert Jahren.
Er durchsuchte die vielen Spiegelschränke des Badezimmers und fand ein starkes Beruhigungsmittel, von dem er sich fünf Tabletten gönnte, obwohl er wusste, dass sie bei ihm kaum Wirksamkeit zeigten. „Ein Holzhammer wäre besser“, brummte er, „oder ein Kerker ohne Schlüssel.“ Er stieg in die heiße Dusche, die ihn in dampfenden Nebel einhüllte und bildete sich ein,dass die Wirkung des Mittels einsetzte. Die Muskeln entspannten sich unter den harten Strahlen, die ihm die Rückenpartie massierten, während von oben ein Nieselregen niederging. Er legte den Kopf in den Nacken, nahm das Wasser in den Mund, ließ es sich über die geschlossenen Lider laufen, versuchte, loszulassen. Kurz suchte er mental nach Ciras Gefühlen. Sie schien sich beruhigt zu haben. Zum Glück hatte er sie nicht zu Tode erschreckt, zum Glück war sie ein außerordentlich starker Mensch, zum Glück konnte er sich insoweit ein wenig kontrollieren, dass er rechtzeitig fühlte, wenn die Fänge sich aus dem Kiefer schieben wollten. An die Verwandlung seiner Augen, die unmittelbar in der Sekunde passierte, wo er Blut roch oder ihn irgendetwas positiv oder negativ erregte, hatte Cira sich anscheinend schon gewöhnt.
Jonas lächelte und ein wohliger Schauder überrieselte den nackten Körper, der allmählich wahrhaftig entspannte. Nyl musste ihm diese Tabletten auf jeden Fall mitgeben und weitere besorgen, sicher hatte er mittels ausgiebigem Ausprobieren herausgefunden, dass diese bei Vampiren Wirkung hatten. Er griff nach einem Duschgel,
Weitere Kostenlose Bücher