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Night Sky 1 - Sklave des Blutes (German Edition)

Night Sky 1 - Sklave des Blutes (German Edition)

Titel: Night Sky 1 - Sklave des Blutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Madea
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blieben selbst ihm nicht verborgen. Man überlebte in dieser gewissen Szene nur, wenn man gefürchtet war. „Scheiße!“ Er schmiss die Hantel zur Seite, dass sie scheppernd über den Hallenboden rollte, packte Jonas an den Schultern und schlug ihn immer wieder mit dem Hinterkopf auf den Boden. „Du mieser Verräter! Wie vermagst du zu wagen, mir unter die Augen zu treten? Mir sogar noch Josephine zu nehmen? Du degoutanter Abschaum, du Tribor! Wir haben dich einst aufgenommen, versorgt und gepflegt, widerstanden deinem Flehen, leisteten dir stundenlang Gesellschaft, hörten uns deine im Wahn gesprochenen, obszönen Beleidigungen an und senkten deine Fieber. Fünf Jahre lang und zum Dank … Gott hilf mir … zum Dank tötest du meine Frau!“
    Alexander sah sie vor sich, als wäre es gestern gewesen. Ihr Leib schlaff in seinen Armen, ihre runde Mitte tot, ihre Augen leer. Die verbannten Bilder prallten über ihm zusammen wie eine Monsterwelle, unmöglich, ihnen zu entkommen, unmöglich, sie zu verdrängen, sie nahmen ihm die Luft zum Atmen, nahmen ihm sein Gewissen. Ihm schwindelte, Schwarz schob sich in das Sichtfeld, als sich der Magen umdrehte. Alles in ihm brannte wie die Hölle, sein Herz verglühte bei den Gedanken an seine Alisha, an das zarte Wesen, das er zu schützen geschworen und jämmerlich versagt hatte – gegen seinen Bruder. Seine Fäuste hämmerten auf Jonas’ Gesicht ein, schlugen es zu Brei und er brüllte, brüllte, ein Körper voller Schmerz, voller Trauer und Hass. Heiße Tränen raubten ihm die Sicht, als er Jonas hochriss, ihn an die Wand schmetterte, ihn aufrecht hielt und ihm in den Hals biss, ihm schluchzend die Halsschlagader zerfetzte. „Verrecke, Jonas!“ Er schluchzte und wischte sich über den Mund. „Mir nach all den Jahren abermals mein Leben zu stehlen.“
    Jonas’ geschwollene Augenlider zuckten, er räusperte sich, spuckte Blut und seine Stimme klang, als hätte er Reißnägel geschluckt. „Josephine kam … vor zehn Tagen … zu mir.“
    Alexander brauchte eine Sekunde, um zu wissen, dass das der Tag war, wo sie zu ihm ins Zimmer gestolpert kam, verunsichert und so wunderschön. Seine Hand schloss sich um Jonas‘ glitschige Kehle, die Rechte brach ihm die Rippen. „Du bist das Letzte, stirb endlich!“
    „Ich …“
    Er schlug ihm hart unter das Kinn, der Kopf krachte grausam an die Wand, das Knacken hallte wider.
    „Es tut … mir leid.“
    „Zu spät, Jonas. Ich schwöre bei Gott, ich bring dich um, lass dich eingehen.“ Er schluchzte laut auf, ohne dass er es wollte. „Sie heilte dich mit ihrer Liebe und du, du hast sie elendig sterben lassen!“ Zornestränen rannen ihm über die Wangen, er spürte es nicht.
    „Tötest du mich, stirbst du … innerlich, mein Bruder.“
    Alexander stockte der Atem vor überschäumender Wut. Als hätte Jonas sich je Gedanken um das Unglück anderer gemacht. Er hatte es immer nur verursacht und verschwand, hatte nie zurückgeschaut, sich nie um irgendetwas oder irgendjemanden gekümmert. Er schüttelte Jonas, sodass der Kopf wie nicht richtig befestigt umherschwang, und ließ ihn achtlos zu Boden rutschen. „Für mich bist du längst verreckt!“ Alexander stieß ein markerschütterndes Brüllen aus, ballte die Rechte zur Faust und rammte sie mit all seiner verzweifelten Kraft auf Jonas’ Brust, dorthin, wo dieses verderbte Herz schlug und schlug und nicht aufhörte, zu schlagen.
    Zitternd richtete er sich auf, ignorierte das rasselnde Japsen des Kauernden, hielt sich am blutbeschmierten Reck fest und torkelte Richtung Ausgang. Dieser metallische Geruch nach verwandtem Blut brachte ihn fast um.
    „A-lex.“
    Er presste sich die schmerzenden Hände vor die Ohren. Dieses Krächzen, er wollte es nicht hören.
    „Bitte, Alex … hör zu.“
    Er drückte die Lider unnachgiebig zusammen, lehnte sich mit der heißen Stirn und den flachen Handflächen gegen die Tür. Der Rausch in seinem Kopf, die unerträglichen Schmerzen in seinem Herzen, er hätte sich lieber selbst töten sollen.
    „Du … bist noch da. Das ist gut.“
    Die Worte kamen rau und derart leise bei ihm an, dass nur ein Wesen sie vernehmen konnte. Das Leben sickerte unaufhörlich aus Jonas heraus, er wusste es, spürte die Qualen und war dennoch unfähig, sich zu rühren.
    „Alex, du weißt von der Legende … und, dass Mom glaubt, sie wäre auf mich gemünzt. Was du nicht weißt, … ist der Wortlaut. Verdammt, hör zu!“ Jonas röchelte, ein widerwärtiges

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