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NIGHT WORLD - Engel der Verdammnis

NIGHT WORLD - Engel der Verdammnis

Titel: NIGHT WORLD - Engel der Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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Mathematikbuch gebeugt.
    »Amy!«
    Amy blickte auf und blinzelte. Sie kniff die Augen zusammen, blinzelte erneut und sprang dann auf. Sie war zwei oder drei Zentimeter größer als Gillian. Mit geweiteten Augen kam sie auf ihre Freundin zu.
    Dann schrie sie.
     

KAPITEL SECHS
    »Dein Haar!«, schrie Amy. »Gillian, dein Haar! Was hast du damit gemacht?«
    Amys eigenes Haar war kurz, im Nacken ausrasiert und vorne kinnlang. Sie hatte große, klare, blaue Augen, die immer so aussahen, als würde sie gleich in Tränen ausbrechen, denn sie war kurzsichtig, konnte keine Kontaktlinsen und wollte keine Brille tragen. Ihr Gesicht sah lieb und im Allgemeinen ängstlich aus; gerade jetzt sah es noch ängstlicher aus als sonst.
    Gillian strich sich verlegen mit der Hand über den Kopf. »Gefällt es dir nicht?«
    »Ich weiß nicht! Es ist weg!«
    »Das ist richtig.«
    »Aber zvarum ?«
    »Beruhig dich, Amy.« Wenn alle so darauf reagieren werden, stecke ich wohl in Schwierigkeiten. Gillian hatte herausgefunden, dass sie mit Angel reden konnte, ohne die Lippen zu bewegen, und dass er ihr in ihren Gedanken antworten konnte. Es war sehr bequem.
    Sag ihr, du hättest es abgeschnitten, weil es gefroren ivar. Das sollte ihr schlechtes Gewissen wecken. Angels Stimme klang genauso, wie sie es tat, wenn sie ihn sehen konnte. Sanft, trocken, unverkennbar. Sie schien von einem Punkt direkt hinter ihrem linken Ohr zu kommen.
    »Ich musste es abschneiden, weil es gefroren war«, sagte Gillian. »Es ist abgebrochen«, fügte sie in einer plötzlichen Eingebung hinzu.
    Amys blaue Augen wurden noch größer vor Entsetzen. Sie wirkte erschüttert. »Oh, mein Gott, Gillian...« Dann legte sie den Kopf schräg und runzelte die Stirn. »Allerdings glaube ich nicht, dass das möglich ist«, wandte sie ein. »Ich denke, es würde selbst in gefrorenem Zustand biegsam bleiben. Es sei denn, du hättest es in flüssigen Stickstoff getaucht...«
    »Na, egal«, erwiderte Gillian grimmig. »Ich hab's getan. Hör zu, ich habe es mir jetzt hinter die Ohren geschoben, aber die Spitzen sind etwas ungleichmäßig. Kannst du das ein wenig begradigen?«
    »Ich kann's versuchen«, sagte Amy zweifelnd. Gillian setzte sich und zog den Halsausschnitt des rosafarbenen Bademantels, den sie über ihren Kleidern trug, zusammen. Dann reichte sie Amy die Schere. »Hast du einen Kamm?«
    »Ja. Oh, Gillian, ich wollte es dir unbedingt sagen. Das mit gestern tut mir so leid. Ich hab's einfach vergessen -aber es ist alles meine Schuld -, und du wärest beinahe gestorben!« Der Kamm zitterte an Gillians Nacken.
    »Moment mal. Wieso weißt du davon?«
    »Eugene hat es von Steffi Lockharts kleinem Bruder gehört, und ich glaube, Steffi hatte es von David Blackburn. Hat er dich wirklich gerettet? Das ist ja so unglaublich romantisch.«
    »Ja, irgendwie schon.« Hm, was erzählte ich den Leuten eigentlich darüber? Was erzählte ich von der ganzen Geschichte?
    Die Wahrheit. Bis zu einem gewisse Punkt. Lass mich einfach aus, und auch, dass du fast gestorben bist.
    »Ich habe den ganzen Morgen über nachgedacht«, sagte Amy, »und mir ist klar geworden, dass ich mich während der vergangenen Woche wie das letzte Schwein benommen habe. Ich verdiene es nicht, beste Freundin genannt zu werden. Und du sollst wissen, dass es mir leidtut, und dass es von jetzt an anders sein wird. Ich bin gekommen, um zuerst dich abzuholen, und dann fahren wir zu Eugene.«
    Oh Jubel.
    Sei nett, Libelle. Sie gibt sich Mühe. Sag danke.
    Gillian zuckte die Achseln. Jetzt, da sie Angel hatte, schien es keine große Rolle mehr zu spielen, was Amy tat. Aber sie sagte: »Danke, Amy«, und hielt still, während die kalte Schere hinter ihrem Ohr schnipp machte.
    »Du bist so lieb«, murmelte Amy. »Ich dachte, du wärst bestimmt total wütend. Aber du bist so ein guter Mensch. Ich fühle mich so schrecklich bei dem Gedanken, dass du allein dort draußen warst, halb erfroren, und dass du so mutig warst, zu versuchen, ein kleines Kind zu retten...«
    »Hat man eigentlich ein Kind gefunden ?«, unterbrach Gillian sie.
    »Hm? Nein, ich glaube nicht. Jedenfalls hat gestern Abend niemand über so etwas gesprochen. Und ich habe auch nicht gehört, dass ein Kind verschwunden ist.«
    Hab's dir doch gesagt, Libelle. Bist du jetzt zufrieden? Ja, bin ich. Tut mir leid. »Aber es war trotzdem mutig«, erklärte Amy »Deine Mom findet das auch.«
    »Meine Mom ist schon auf?«
    »Sie ist einkaufen gegangen. Sie hat gesagt, sie

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