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Night World - Gefährten des Zwielichts - Smith, L: Night World - Gefährten des Zwielichts - Night World - Soulmate

Titel: Night World - Gefährten des Zwielichts - Smith, L: Night World - Gefährten des Zwielichts - Night World - Soulmate Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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gegenüber weicher wurde, schwächer. Er hatte so erschüttert gewirkt, so am Boden zerstört, als sie ihn weggeschickt hatte …
    »Störe ich?«

    Hannah zuckte zusammen. Sie fuhr zu der Stimme herum.
    Am anderen Ende der Veranda stand ein hochgewachsenes Mädchen. Hannah schätzte, dass es etwa ein Jahr älter war als sie selbst, und es hatte langes Haar, sehr langes Haar, so schwarz, dass es wie der Flügel eines Raben das Mondlicht widerzuspiegeln schien. Das Mädchen war außerordentlich schön – und Hannah erkannte es.
    Es ist das Mädchen aus meiner Vision. Dieses Aufblitzen eines Mädchens, das mir sagte, Thierry sei schlau. Es ist das Mädchen, das mich vor ihm gewarnt hat.
    Und es ist die Gestalt, die ich heute Morgen hinter Chess’ Wagen gesehen habe. Es muss mich beobachtet haben.
    »Es tut mir leid, wenn ich dich erschreckt habe«, sagte das Mädchen jetzt lächelnd. »Du hast ausgesehen, als wärst du mit deinen Gedanken weit fort, und ich wollte dir keine Angst machen. Aber ich würde wirklich gern mit dir reden, wenn du ein paar Minuten Zeit hast.«
    »Ich …« Hannah verspürte ein seltsames Widerstreben. Irgendetwas an dem Mädchen verursachte ihr Unbehagen, auf eine Weise, die über die traumähnliche Merkwürdigkeit hinausging, jemanden wiederzuerkennen, den sie in ihrem gegenwärtigen Leben noch nie gesehen hatte.
    Aber es ist deine Freundin, sagte sie sich. Dieses Mädchen hat dir geholfen; wahrscheinlich will es dir jetzt wieder helfen. Du solltest dankbar sein.

    »Klar«, antwortete Hannah. »Wir können reden.« Dann fügte sie ein wenig unbeholfen hinzu: »Ich erinnere mich an dich.«
    »Wunderbar. Tust du das wirklich? Das macht alles so viel einfacher.«
    Hannah nickte. Und sagte sich abermals, dass dieses Mädchen ihre Freundin sei und niemand, vor dem sie auf der Hut sein oder dem sie mit Feindseligkeit gegenübertreten musste.
    »Nun …« Das Mädchen sah sich auf der Veranda um, wo man sich offensichtlich nirgendwo hinsetzen konnte. »Ah …«
    Hannah war verlegen, als habe das Mädchen gefragt: »Empfängst du all deine Besucher im Freien?« Sie drehte sich um und öffnete die Hintertür.
    »Komm doch herein. Wir können uns setzen.«
    »Danke«, erwiderte das Mädchen und lächelte.
    Im hellen Licht der Leuchtstoffröhren in der Küche wirkte es noch schöner. Quälend schön. Exquisite Gesichtszüge, Haut wie Seide. Lippen, bei deren Anblick Hannah sofort an Adjektive wie voll und reif denken musste. Und Augen, wie Hannah sie noch nie zuvor gesehen hatte.
    Sie waren groß, mandelförmig, von schweren Lidern mit unendlich langen Wimpern umkränzt und leuchtend. Aber es war nicht nur das. Wann immer Hannah hinschaute, schienen sie eine andere Farbe zu haben.
Sie wechselten zwischen Honigbraun und Mahagoni, Dschungelblattgrün und Ritterspornpurpur und nebligem Blau. Es war verblüffend.
    »Wenn du dich an mich erinnerst, dann wirst du auch wissen, weshalb ich hier bin«, begann das Mädchen. Es stützte einen Ellbogen auf den Küchentisch und bettete das Kinn auf die Faust.
    Hannah sagte nur ein Wort. »Thierry.« »Ja. Nun, wenn ich höre, wie du den Namen aussprichst, brauchst du meinen Rat vielleicht gar nicht.«
    Das Mädchen hatte auch eine außerordentliche Stimme: tief und angenehm, mit einem schwachen, heiseren Beiklang.
    Hannah zog die Schultern hoch. »Nun, es gibt immer noch vieles, was ich nicht über ihn weiß – aber mir braucht niemand mehr zu erzählen, dass er gefährlich ist. Und ich habe ihm bereits gesagt, dass er weggehen solle.«
    »Wirklich? Wie bemerkenswert mutig von dir.«
    Hannah blinzelte. Sie hatte es nicht gerade als eine mutige Tat empfunden.
    »Ich meine, dir ist doch klar, wie mächtig er ist? Er ist ein Fürst der Nachtwelt, das Oberhaupt aller verwandelten Vampire. Er könnte« – Das Mädchen schnippte mit den Fingern – »hundert kleine Vampire und Werwölfe herbeirufen. Ganz zu schweigen von seiner Verbindung zu den Hexen in Las Vegas.«
    »Was versuchst du mir zu sagen? Dass ich ihn nicht
hätte wegschicken sollen? Es kümmert mich nicht, wie viele Monster er zusammenrufen kann«, entgegnete Hannah scharf.
    »Nein, natürlich kümmert es dich nicht. Wie gesagt, du bist mutig.« Das Mädchen betrachtete sie mit Augen, die von der tiefen purpurnen Farbe des Bittersüßen Nachtschattens waren. »Ich möchte nur, dass du begreifst, wozu er fähig ist. Er könnte diese gesamte County auslöschen lassen. Er kann sehr grausam sein und sehr

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