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Night World - Prinz des Schattenreichs - Night World - Black Dawn

Titel: Night World - Prinz des Schattenreichs - Night World - Black Dawn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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Stimme war voller Ehrfurcht - und Angst. Mit zitternden Händen strich er eine brüchige Schriftrolle glatt. Sobald Maggie sie sah, wusste sie, dass die Schriftrolle furchtbar alt und seit Jahrhunderten im Dunklen Königreich aufbewahrt worden sein musste, hier erhalten, obwohl sie für die Außenwelt verloren war.
    »Vier Wilde Mächte«, murmelte der alte Mann, »die
zur Jahrtausendwende gebraucht werden, um die Welt zu retten - oder um sie zu zerstören. Die Prophezeiung sagt, woher sie kommen werden.« Und er las:
    Eine aus dem Land der Könige, lang vergessen;
Eine vom Herd, der noch die Glut bewahrt;
Eine aus der Tagwelt, in der zwei Augen wachen;
Eine aus dem Zwielicht, welches das Dunkel sucht.
    Das Kind Delos blickte in den Kreis von grimmigen Gesichtern, hörte die Worte, verstand sie jedoch nicht.
    ›››Land der Könige, lang vergessen‹‹‹, wiederholte eine Frau. »Das muss das Dunkle Königreich. sein.«
    »Außerdem haben wir gesehen, wozu er fähig ist«, bemerkte ein hochgewachsener Mann mit rauer Stimme. »Er ist eine Wilde Macht, da gibt es keinen Zweifel. Das blaue Feuer ist in seinem Blut. Aber er hat zu früh gelernt, es zu benutzen; er kann es nicht kontrollieren. Seht ihr?«
    Er packte einen kleinen Arm - den linken - und hielt ihn hoch. Er war auf seltsame Weise verdreht, die Finger zu Klauen gebogen und steif, unbeweglich.
    Der kleine Junge versuchte, die Hand wegzuziehen, aber er war zu schwach. Die Erwachsenen ignorierten ihn.
    »Der König will, dass wir einen Zauber finden, der die Macht zurückhalten kann«, sagte die Frau. »Sonst wird er sich dauerhaften Schaden zufügen.«
    »Ganz zu schweigen von dem Schaden, den er uns zufügen wird«, ergänzte der grobe Mann und lachte rau.

    Der kleine Junge saß starr da, während sie seine Glieder bewegten, als sei er eine Puppe. Seine goldenen Augen waren trocken, doch sein kleines Kinn war verkrampft von der Anstrengung, den Tränen nicht nachzugeben.
    Das ist schrecklich, entrüstete sich Maggie und richtete ihre Gedanken dabei an den Delos der Gegenwart. Es ist schrecklich, so aufzuwachsen. War denn niemand da, dem du am Herzen gelegen hast? Dein Vater?
    Verschwinde, wiederholte er. Ich brauche dein Mitgefühl nicht.
    Und dein Arm , fuhr Maggie fort, ohne die kalte Leere seines Gedankens zu beachten. Ist es das, was dir widerfährt, wenn du das blaue Feuer benutzt?
    Er antwortete nicht, jedenfalls nicht mit einem an sie gerichteten Gedanken. Doch in den Facetten eines Kristalls blitzte eine andere Erinnerung auf, und Maggie fühlte sich in diese Erinnerung hineingezogen.
    Sie sah einen fünfjährigen Delos, den Arm in etwas gehüllt, das aussah wie eine Schiene. Als sie sie näher betrachtete, erkannte sie, dass es keine gewöhnliche Schiene war. Sie war aus verschiedenen Zaubern und Bannsprüchen gemacht, um das blaue Feuer zu zähmen.
    »Das ist es«, sagte die Frau, die zuvor bereits gesprochen hatte, zu dem Kreis der Männer. »Wir können ihn vollkommen beherrschen.«
    »Bist du dir sicher? Ihr Hexen seid manchmal etwas achtlos. Bist du dir sicher, dass er es jetzt überhaupt nicht mehr benutzen kann?« Der Mann, der die Frage
gestellt hatte, war hochgewachsen, mit einem frostigen, strengen Gesicht - und goldenen Augen, wie Delos sie hatte.
    Dein Vater , sagte Maggie voller Erstaunen zu Delos, und sein Name war... Tormentil?Aber... Sie konnte nicht weitersprechen, doch sie dachte, dass er nicht gerade den Eindruck eines liebenden Vaters machte. Er wirkte genau wie die anderen.
    »Solange ich den Zauber nicht wegnehme, kann er es auf keinen Fall benutzen. Da bin ich mir sicher, Majestät.« Das letzte Wort sprach die Frau in einem völlig alltäglichen Tonfall, aber für Maggie war es ein kleiner Schock. Zu hören, wie jemand Majestät genannt wurde, machte ihn auf gewisse Weise noch königlicher.
    »Je länger der Zauber dort belassen wird, umso schwächer wird Delos sein«, fuhr die Frau fort. »Und er kann ihn nicht selbst entfernen. Aber ich kann es, jederzeit...«
    »Und dann wird er als Waffe immer noch nützlich sein?«
    »Ja. Aber dann muss erst Blut fließen, bevor er das blaue Feuer benutzen kann.«
    »Zeig es mir«, befahl der König schroff.
    Die Frau murmelte einige Worte und zog die Schiene vom Arm des Jungen. Sie nahm ein Messer aus ihrem Gürtel und öffnete mit einer schnellen, beiläufigen Bewegung -Maggies Großmutter nahm auf diese Weise einen Lachs aus - eine Wunde an seinem Handgelenk.
    Der fünf Jahre

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