Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Night World - Prinz des Schattenreichs - Night World - Black Dawn

Titel: Night World - Prinz des Schattenreichs - Night World - Black Dawn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
Vom Netzwerk:
den Mond wider. Ihr Gesicht hatte auch jetzt noch den für sie typischen heiteren, sanften Ausdruck.
    »Es tut mir leid, dass es so lange gedauert hat. Ich habe Wasser mitgebracht«, sagte Maggie. Sie half Cady, sich
aufzurichten, und führte ihr den Trinkschlauch an die Lippen.
    Sie sieht nicht mehr so fiebrig aus, dachte sie, während Cady trank. Vielleicht kann sie gehen. Aber wohin? Wohin können wir gehen ?
    Sie würden es niemals bis zum Pass schaffen. Und selbst wenn es ihnen gelänge, was dann? Sie würden hoch oben auf einem Berg sein - irgendeinem Berg -, in der Dunkelheit und Kälte einer Novembernacht.
    »Wir müssen dich zu einem Arzt schaffen«, bemerkte sie.
    Cady hörte auf zu trinken und gab ihr den Schlauch zurück. »Ich glaube nicht, dass es so etwas hier gibt. Es könnte eine Heilerin unten in der Burg geben - aber...« Sie brach ab und schüttelte den Kopf. »Das ist es nicht wert.«
    »Wie meinst du das, das ist es nicht wert? Und he, du fühlst dich wirklich besser, nicht wahr?«, fügte Maggie erfreut hinzu. Es war das erste Mal, dass Cady mehr als einige wenige Worte herausgebracht hatte. Sie klang sehr schwach, aber vernünftig, und sie schien sich überraschend gut auszukennen.
    »Das ist es nicht wert, weil es ein zu großes Risiko ist. Ich bin ein zu großes Risiko. Du musst mich hier zurücklassen, Maggie. Lauf hinunter und bring dich in Sicherheit.«
    »Nicht das schon wieder!« Maggie machte eine ungeduldige Handbewegung. Diese Debatte konnte sie unmöglich noch einmal führen. »Wenn ich dich hier oben
allein ließe, würdest du sterben. Es wird eiskalt werden. Also werde ich dich nicht allein lassen. Und wenn es unten in der Burg eine Heilerin gibt, dann gehen wir eben zur Burg. Wo immer diese Burg auch ist.«
    »Das ist der Ort, an dem all die Nachtwesen sind«, meinte Arcadia unerwartet finster. »Und die Sklaven. Alle, die hier leben, befinden sich innerhalb der Burgtore; es ist tatsächlich wie eine kleine Stadt. Und es ist genau der Ort, an den du nicht gehen solltest.«
    Maggie blinzelte. »Wie kommt es, dass du so viel weißt? Bist du eine entflohene Sklavin wie Jeanne?«
    »Nein, ich habe vor einem Jahr oder so von jemandem davon gehört, der hier gewesen ist. Ich bin aus einem bestimmten Grund hierhergekommen - es war einfach Pech, dass ich auf dem Weg von Sklavenhändlern geschnappt wurde.«
    Maggie hätte gern weitere Fragen gestellt, aber eine nagende Stimme in ihr sagte, dass dies nicht der richtige Zeitpunkt war. Es wurde bereits sehr kalt. Sie konnten unmöglich die Nacht auf dem Berg verbringen.
    »Diese Straße, die der Wagen genommen hat - führt sie den ganzen Weg bis zur Burg hinunter? Weißt du das?«
    Cady zögerte. Sie wandte das Gesicht in Richtung Tal, und Maggie hatte das eigenartige Gefühl, dass sie etwas sah.
    »Ich denke, ja«, antwortete sie schließlich. »Jedenfalls würde es Sinn machen, wenn es so wäre - es gibt im Tal nur einen einzigen Ort, wohin man gehen kann.«
    »Dann müssen wir die Straße wiederfinden.« Maggie
wusste, dass es nicht einfach sein würde. Sie waren auf ihrer Flucht vor Bern und Gavin weit gelaufen. Aber sie wusste ungefähr, in welche Richtung sie sich halten mussten. »Hör mal, selbst wenn wir nicht zur Burg gehen, sollten wir die Straße suchen, damit wir wissen, wo wir sind. Und falls wir die Nacht auf dem Berg verbringen müssen, wären wir im Wald viel besser aufgehoben. Dort wird es wärmer sein.«
    »Das ist wahr. Aber...«
    Maggie gab ihr keine Chance weiterzusprechen. »Kannst du aufstehen? Ich werde dir helfen - leg mir den Arm um den Hals...«
    Es war schwierig, Cady aus dem Nest von Gesteinsbrocken herauszuholen. Sie und Maggie mussten beide den größten Teil des Weges kriechen. Und obwohl Cady sich mit keinem Wort beklagte, konnte Maggie erkennen, wie sehr das Ganze sie ermüdete.
    »Nur weiter«, sagte Maggie. »Du machst das großartig.« Und mit schmalen Augen und zusammengebissenen Zähnen dachte sie: Wenn es sich nicht vermeiden lässt, werde ich sie tragen .
    Zu viele Leute hatten ihr gesagt, sie solle dieses Mädchen sich selbst überlassen. Maggie war kaum jemals so fest entschlossen gewesen, etwas nicht zu tun.
    Aber es war nicht einfach. Sobald sie im Wald waren, sperrte der Baldachin der Zweige das Mondlicht aus. Binnen weniger Minuten stützte Cady sich schwer auf Maggie, und sie stolperte und zitterte. Maggie selbst stolperte ebenfalls über Wurzeln und glitt auf Moos aus.

    Seltsamerweise schien

Weitere Kostenlose Bücher