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Nightside 10 - Für eine Handvoll Pfund: Geschichten aus der Nightside Band 10 (German Edition)

Nightside 10 - Für eine Handvoll Pfund: Geschichten aus der Nightside Band 10 (German Edition)

Titel: Nightside 10 - Für eine Handvoll Pfund: Geschichten aus der Nightside Band 10 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green , Oliver Graute
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tust.“
    „Guter Junge“, sagte sie abwesend, während sie erneut in den Spiegel schaute. Der Lichtstrahl bewegte sich stetig über die Wand vor uns, bis er abrupt innehielt. „Da!“, rief Polly mit vor Erwartung belegter Stimme. „Das ist es. Der Eingang zur Grabkammer ist auf der anderen Seite der Wand. Wir werden Dinge sehen, die seit Jahrtausenden niemand gesehen hat … und sie stehlen! Hilf mir mit den Schließmechanismen.“
    „Denkst du wirklich, die funktionieren nach den Jahrtausenden immer noch?“
    „Natürlich, Süßer. Sie sind genauso magisch wie mechanisch und ziehen höchstwahrscheinlich noch immer Kraft aus dem Elfenstab. Der Pharao erwartete, eines Tages wieder auferweckt zu werden und aus seinem Grabmal hinaus ins Jenseits zu gehen. Das taten sie alle.“
    Zusammen untersuchten wir die Mauer Stück für Stück. Die Stellen, die man drücken, drehen und manipulieren musste, schienen im Licht des Spiegels vor uns aufzublitzen, als würden wir von einem komplizierten Zahlenschloss durch die Mechanismen geleitet. Ich fand es immer schwerer, mich zu konzentrieren. Es schien, als würden wir von unsichtbaren, unfreundlichen Augen beobachtet. Als seien wir nicht allein in der Steinkammer, als sei eine dritte Person mit uns dort. Nur eiserne Disziplin und Selbstbeherrschung hielten mich davon ab, ständig meine Arbeit zu unterbrechen und über die Schulter zu schauen. Das und das Wissen, dass Polly sicherlich etwas Bissiges und Sarkastisches sagen würde.
    Das letzte Stück fand schließlich seinen Platz, und die gesamte Wand sank gemächlich und stetig in den Boden hinab und enthüllte die Grabkammer dahinter. Ein kurzer Luftzug und ein plötzlicher Geruch nach konservierenden Gewürzen entwichen. Die Wand fiel weiter in sich zusammen. Ich schrie beinahe auf, als ein Paar leuchtender Augen vor mir erschien. Ich wich zurück und griff nach der Pistole, die ich in einem verborgenen Holster aufbewahrte. Polly wich nicht von der Stelle, und das Licht des Spiegels blieb auf einer großen Figur mit bemalten Gesichtszügen haften. Die Augen waren aus Blattgold. Ich raffte zusammen, was von meiner Würde übriggeblieben war, und trat wieder neben Polly, als der letzte Rest der Wand im Boden versank. Sie schwieg. Ihre gesamte Aufmerksamkeit galt der Grabkammer vor ihr.
    Der Steinsarg, der von einem halben Dutzend lebensgroßer, wie Wachen mit ständig offenen Augen bemalten Statuen umringt war, lag abwartend im genauen Zentrum des Raumes. Natürlich gab es noch mehr Hieroglyphen auf den Wänden sowie einige große Portr ä ts. H öchstwahrscheinlich die Familie des Pharaos. Ein ganzer Haufen Kanopen enthielt seine Organe, die dem Körper während der Mumifizierung entnommen worden waren. Weitere Krüge – kleiner und schmuckloser – enthielten Getreide, Samen und Früchte – Speisen für das Jenseits. In der Kammer lagen überall aufgehäuft mehr Gegenstände aus purem Gold verstreut, als ich je zuvor an einem Ort gesehen hatte.
    Man sagt, man könne sich den Weg ins Jenseits nicht kaufen, aber dieser Pharao hatte sich ernsthaft darum bemüht.
    „Krieg dich wieder ein, Süßer“, sagte Polly. „Ja, das ist alles sehr schön, aber deswegen sind wir nicht hier.“
    „Sprich für dich selbst“, antwortete ich. „Das ist der reinste Jackpot!“
    „Das Gold bleibt hier. Wir brauchen Laster, um so viel Gold zu transportieren, von den bewaffneten Wachen ganz zu schweigen. Wir können später immer noch zurückkommen, nachdem wir den Stab gefunden haben. Das Gold ist hier sicher aufgehoben, aber ich kann das Gleiche nicht für die Herrin vom See sagen. Das ist unser Hauptziel, oder?“
    „Na ja, schon“, sagte ich zögernd. „Gold kann man immer finden, aber es gibt nur eine Herrin vom See.“
    „Genau! Cleverer Junge.“
    „Irgendeine Idee, wo wir nach dem Stab suchen könnten?“, fragte ich griesgrämig. „Ich sehe ihn nirgends.“
    „Natürlich nicht“, sagte Polly. „Viel zu wertvoll, um ihn herumliegen zu lassen. Der Pharao hat ihn mit sich in den Sarkophag genommen.“
    Ich musterte den Sarg nachdenklich. Zwei Meter vierzig lang, mit Juwelen und Blattgold bedeckt, der gesamte Deckel ein grandioses, stilisiertes Bild seines Bewohners. Sehr eindrucksvoll und sehr massiv. Polly gab vor, einige der Zeichen zu lesen.
    „Nicht tot, er schläft nur.“
    „Das glaubt aber auch nur er“, stellte ich fest. „Ich nehme nicht an, dass du eine Brechstange dabei hast?“
    „Warte einen Augenblick

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