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Nightside 10 - Für eine Handvoll Pfund: Geschichten aus der Nightside Band 10 (German Edition)

Nightside 10 - Für eine Handvoll Pfund: Geschichten aus der Nightside Band 10 (German Edition)

Titel: Nightside 10 - Für eine Handvoll Pfund: Geschichten aus der Nightside Band 10 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green , Oliver Graute
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zufriedengeben.“
    Er sah mich immer noch nicht an, schien sich ganz auf die Straße zu konzentrieren.
    „Ich habe Hadleigh seit Jahren nicht gesehen“, bekannte Larry schließlich. „Weiß noch nicht mal, wie er dieser Tage aussieht.“
    „Ich glaube, das wissen viele nicht“, versuchte ich, ihn aufzumuntern. „Die, die ihn heute sehen, sind seine Feinde und Opfer, und die sind normalerweise nicht in der Verfassung, anschließend darüber zu reden.“
    „Er ist nicht so schlimm“, sagte Larry. „Nur ein wirklich furchteinflößender Agent des Guten.“
    „Hast du je Eddie Messer getroffen?“, fragte ich neugierig.
    „Hadleigh ist kein Monster“, sagte Larry. „Ich muss das glauben. Der letzte lebende Oblivion-Bruder kann kein Monster sein.“
    Ich blickte zu den Ruinen von Turnabout Inc. zurück und beschwor meine Gabe. Ich konzentrierte mich auf mein inneres, drittes Auge und benutzte es, um ein Geisterbild der jüngsten Vergangenheit herbeizurufen. Wichtige Ereignisse und bedeutende Leute drückten der Zeit für eine Weile ihren Stempel auf. Ich ließ das Jetzt los und fokussierte meine Sicht darauf, was kürzlich mit Turnabout Inc. geschehen war. Die Welt wurde düster und unklar und schoss wieder in den Mittelpunkt, als sich die Straße vor mir veränderte. Der Laden war immer noch eine Ruine; etwas hielt mich davor zurück, noch weiter in die Vergangenheit zu sehen, aber Hadleigh Oblivion stand genau vor mir.
    Er sah aus wie keines der anderen Geisterbilder, die ich in der Vergangenheit beschworen hatte: schimmernde Figuren, durchsichtig wie Seifenblasen, manchmal kaum noch da. Hadleigh sah fest, stabil und fast unnatürlich real aus. Eine große, grauenhafte Gestalt in einem langen Ledermantel, der so schwarz war, dass er wie ein Teil der Nacht erschien, mit einer Mähne langen, schwarzen Haares. Er stand hoch aufgerichtet und stolz da, arrogant in seiner Gewissheit, dass er das Recht hatte, hier zu sein und alles zu tun, was er wollte. Es war Macht in ihm. Ich sah sie, spürte sie, selbst aus einer so großen Entfernung. Sein Gesicht war aschfahl, dunkle, starre Augen und eine strahlendes, fröhliches Lächeln dominiert en es. Er konnte mich genauso klar sehen wie ich ihn, obwohl ich in einer Zukunft war, die für ihn noch nicht geschehen war.
    „Hallo, John“, sagte er in einer so leisen, alltäglichen Stimme, dass es geradezu unheimlich war. „Richte Larry meine Grüße aus. Ich werde euch bald treffen.“
    Die Vision brach ab, und die Vergangenheit war verschwunden. Er hatte mich mit nonchalanter Leichtigkeit entlassen, als seien meine Gabe und all ihre Macht bedeutungslos neben ihm. M öglicherweise hatte er recht. Mein inneres Auge war so fest geschlossen, dass es mir Kopfschmerzen bereitete. Ich sah Larry an, aber er hatte anscheinend nichts mitbekommen, war immer noch in Gedanken versunken. Ich entschied mich, im Moment nichts über Hadleigh zu sagen.
    Er mochte kein Monster sein, aber ich war nicht sicher, ob er überhaupt noch menschlich war.
    Dann sahen wir uns aufmerksam um. Niemand hatte etwas gesagt, niemand hatte unsere Namen gerufen, aber dennoch wussten wir es. Wir sahen den Cheyne Walk entlang, und da stand er, Walker, lebensgroß und doppelt so manipulativ. Er schritt die Straße entlang, als gehöre sie ihm. Genau auf uns zu. Leute beeilten sich, ihm aus dem Weg zu gehen, und er bemerkte sie genauso wenig wie die Luft, die er atmete. Walker war ein Hai, er bemerkte andere Fische nur, wenn er hungrig war. Er blieb vor uns stehen, lächelte leicht, zog vor Harry freundlich seine Melone und fixierte mich dann mit unverwandtem Blick.
    „Ich verstehe, dass Sie nach Tommy Oblivion suchen“, sagte er, ohne sich mit Höflichkeiten aufzuhalten. „Ich weiß etwas darüber, was mit ihm hier, auf dieser Straße, in dieser furchtbaren Nacht, passiert ist, und zufällig bin ich in der Position, Ihnen etwas zu erzählen, das Sie wissen sollten. Aber Wissen hat seinen Preis, und ich teile das, was ich weiß, erst mit Ihnen, John … wenn Sie etwas für mich tun.“
    „Was wollen Sie, Walker?“, fragte ich resigniert, weil ich mir ziemlich sicher war zu wissen, was er sagen würde.
    „Gehen Sie ein Stück mit mir, John. Kommen Sie mit, und wenn wir fertig sind, werde ich Ihnen erzählen, was Sie wissen müssen.“
    „Das ist schon ein bisschen verzweifelt, oder?“, meinte ich. „Sie greifen normalerweise erst zu einem viel späteren Zeitpunkt des Spiels auf Erpressungen

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