Nightside 10 - Für eine Handvoll Pfund: Geschichten aus der Nightside Band 10 (German Edition)
Amerika gejagt … die Bösewichte dieser Zeit waren so farbenprächtig. Sie hatten Stil. Die Vril-Power-Gang, der Nazi-Schädel …“
„Wu Fang“, ergänzte Dash. „Habe ihn ein Dutzend Mal eingesperrt, aber er ist jedes Mal wieder rausgekommen. Wir hätten nie zulassen dürfen, dass er ’41 dieses Drachenblut trank.“
„Oh, still, Schatz“, sagte Shirley. „Er lag im Sterben. Er war keine schlechte Gesellschaft – für einen Chinesen.“
„Die Dinge waren anders, als die Zeitanomalie uns in den Siebzigern wieder hier ausspuckte“, meinte Dash. „Schrecklicher Ort, heute wie damals. Also krempelten wir die Ärmel hoch und machten uns an die Arbeit. Es gab viel zu tun.“
„Habe mich nie viel um die Siebziger gekümmert“, entgegnete Shirley. „Furchtbar zynische Zeiten. Obwohl die Achtziger noch schlimmer waren, wie sich herausstellte … ich war froh, in den Ruhestand zu treten. Wir blieben trotzdem involviert, halfen, unsere Nachfolger auszubilden. Wissen Sie, ich arbeitete mit Ms. Fate zusammen, als sie anfing. Sie hat sich hervorragend entwickelt.“
„Was willst du, Walker?“, fragte Dash. „Du tauchst nie auf, außer du willst etwas.“
„Ich untersuche Tommys Verschwinden“, sagte ich behutsam. „Ich arbeite mit Larry zusammen, nicht mit Walker, und es scheint, als ob Ihr Ältester, Hadleigh, irgendwie darin verwickelt ist. Ich hatte gehofft, Sie könnten mir etwas über ihn erzählen.“
Dash und Shirley sahen einander an und schienen plötzlich älter und schwächlicher. Dash faltete die Hände vor sich auf dem Tisch, und Shirley legte ihre Hand darüber.
„Ich kann nicht behaupten, gutzuheißen, was Hadleigh aus sich gemacht hat“, sagte Dash schließlich. „Geisterdetektiv, um Gottes Willen … wir hätten ihn nie all die Jahre allein lassen dürfen. Das war natürlich nicht unser Fehler, aber …“
„Er hat sich in schlechte Gesellschaft begeben“, sagte Shirley, während sie Walker ansah. „Wir waren kaum ein Jahr zurück, als er verschwand, und als er zurückkam … wir sprechen nicht miteinander. Wir sehen ihn nie. Er schreibt uns ab und zu. Aber das ist nicht das gleiche.“
„Er war unser Erstgeborener“, sagte Dash. „Er bedeutete uns so viel. Wir hatten solche Hoffnungen in ihn gesetzt …“
„Larry und Tommy kamen später“, sagte Shirley. „Beide gute Jungen. Nicht wie Hadleigh. Wir hatten auch Hoffnungen, was sie anging … aber Larry wurde von seiner eigenen Partnerin getötet, und Tommy haben wir im Lilith-Krieg verloren.“
„Ich mochte Larrys Partnerin nie“, sagte Dash. „Diese Maggie Boniface … herablassendes, kleines Stück. Nur, weil ihre Familie mit Voodoo erfolgreich war …“
„Ich habe nie begriffen, was er an ihr fand“, sagte Shirley.
Dash grinste plötzlich. „Ich hätte eine Vermutung. Sie hatte einen Balkon, von dem aus man Shakespeare hätte spielen können …“
„Oh, still, du alter Lustgreis“, lachte Shirley. Sie grinsten einander an.
„Larry ist nicht mehr derselbe, seit er von den Toten zurückgekehrt ist“, fuhr Shirley fort. „Wir versuchen, so gut wir können, auf ihn aufzupassen, aber er hält uns auf Abstand. Als würde es uns stören, dass er tot ist. So ein Unsinn! Er ist unser Sohn.“
„Wir haben schon schlimmeres als lebende Toten gesehen“, nickte Dash. „Viel schlimmeres.“
„Wir haben viel Zeit und Geld darauf verwendet, Tommy zu suchen“, sagte Shirley. „Nach dem Krieg. Aber überall herrschte Durcheinander, alles war so chaotisch … und es gab so viele Vermisste. Niemand wusste etwas. Dash wanderte bis zur Erschöpfung durch die Straßen, suchte nach etwas, irgendeinem Zeichen … bis ich ihn schließlich aufhielt. Wir dachten daran, Sie anzuheuern, Mister Taylor, aber wir hörten, Sie hätten Ihre Gabe schon erfolglos ausprobiert, also was sollte es? Wir gewöhnten uns an den Gedanken, dass unser armer Tommy verschwunden, ein weiteres Opfer dieses gottverdammten Krieges war.“
„Larry hat seinen Bruder nie aufgegeben“, antwortete Dash. „Der Junge war schon immer stur wie ein Maulesel.“
„Sie waren beide gute Jungen“, sagte Shirley.
„Gute Jungen“, sagte Dash.
Sie saßen nah beieinander, hielten sich an den Händen und hatten ihre Köpfe gesenkt.
„Wir haben mit unseren Kindern nicht gut abgeschnitten“, meinte Shirley. „Larry ist tot, Tommy verschwunden, und Hadleigh … Gott allein weiß, was Hadleigh ist. Drei Söhne, keine Enkel, und wir werden nie
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