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Nightside 10 - Für eine Handvoll Pfund: Geschichten aus der Nightside Band 10 (German Edition)

Nightside 10 - Für eine Handvoll Pfund: Geschichten aus der Nightside Band 10 (German Edition)

Titel: Nightside 10 - Für eine Handvoll Pfund: Geschichten aus der Nightside Band 10 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green , Oliver Graute
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Ego aufzupolieren.“
    „Er ist ein nützliches Werkzeug, um die Leute das tun zu lassen, was Sie von ihnen wollen.“
    „Ja“, sagte ich. „Aber …“
    Dann hielt ich inne, weil ich nicht wusste, was ich sagen sollte. Walker grinste nur. So setzten wir für eine Weile unseren Weg schweigend fort.
    „Normalerweise würde ich Sie jetzt zum Exiles Club bringen“, brach Walker die Stille. „Sie all den jenseitigen, exilierten Mitgliedern des Königshauses – auch denen aus anderen Dimensionen – oder irgendeinem anderen unglücklichen, himmlischen Unfall vorstellen. All die verlorenen Könige und Königinnen, Kaiser und Gottheiten … wenn auch nur, um Ihnen zu zeigen, dass Könige wie jeder andere richtige Langweiler sein können. Trotzdem gibt es nichts Besseres, als einen König oder eine Königin den Kopf neigen zu sehen, um einen langweiligen Tag aufzuheitern. Leider sind die Exilierten ein bisschen wütend auf mich, seit ich es nötig fand, einige von ihnen zu ermorden, um die öffentliche Ordnung aufrechtzuerhalten. Sie erinnern sich.“
    Ich nickte. Ich erinnerte mich an ihre abgetrennten Köpfe, die vor dem Londinium-Club auf eiserne Pfähle aufgespießt worden waren. Königin Helena, Monarchin des Abends in einer zukünftigen, zwielichtigen Erde. Der vornehme Taffy Lewis, ein Gangsterboss, der Mistkerl der Mistkerle, und General Condor, eine großartige Führerfigur einer zukünftigen Raumschiffflotte, der auf seiner Suche einige unglückliche Allianzen geschlossen hatte, um das Richtige zu tun. Walker zögerte nie, mit jedem, der seine Autorität in Frage stellte, kurzen Prozess zu machen.
    Versuchte er, mir auf seine subtile Weise etwas mitzuteilen? Hatte er einen eisernen Pfahl für mich bereitstehen, falls ich ihn abwies?
    Das war Walkers Stärke: Er ließ einen immer im Unklaren.
    ***
    Ich war irgendwie überrascht, als sich unser nächster Halt als die Rattengasse entpuppte, wo die Obdachlosen nach weggeworfenem Essen oder einem Schlafplatz wühlten. Die Rattengasse ist ein breiter, gepflasterter Platz mit wenigen, engen Seitengassen, der sich hinter einem der feinsten und vornehmsten Restaurants der Nightside befindet. Hier, außerhalb der Sicht des feinen Klientels, das durch die Vordertür schwebte, existierte eine kleine Gemeinschaft derer, die über die Grenze gekippt waren und den Weg zurück nicht fanden. Die Armen, die Bettler, die Verlorenen und die Zerlumpten, die Versehrten und die Verdammten, die in Kartons, angebauten Unterschlüpfen, Plastikverschalungen oder nur in Kleiderschichten und den gelegentlichen Decken wohnten. Deserteure aus der Welt, die der Rest von uns voraussetzte.
    Einst hatte ich hier einige Zeit verbracht.
    Die Rattengasse war dieser Tage wegen des Verlusts seines heiligen Schutzengels, Schwester Morphium, ein rauer, gefährlicher Platz. Eddie Messer schlief hier immer noch oft, hielt die Geier im Zaum, und natürlich hatten sie noch immer Jaqueline Hyde. Sie kam, gehüllt in die schmutzigen Fetzen dessen, was einst ein teurer Mantel gewesen war, aus den Schatten getaumelt, um uns den Weg zu blockieren. Walker und ich hielten an, um Respekt vor ihrem Bezirk zu zeigen. Jeder kannte Jaquelines Geschichte. Diese grimmige, heruntergekommene Figur war einst eine Debütantin und Überfliegerin gewesen, bis sie den Fehler gemacht hatte, die Formeln ihres Großpapas zu testen. Jetzt war sie eine der traurigeren Liebesgeschichten der Nightside. Jaqueline liebte Hyde, und er liebte sie, aber sie konnten einander immer nur kurz, in den Momenten der Verwandlung, treffen.
    Sie fauchte Walker und mich an, und ihr Körper barst plötzlich vor Muskeln und Masse. Hyde stand zitternd und knurrend vor uns, seine riesigen Hände griffen in die Luft, begierig darauf, zu reißen und zu zerren, Knochen zu brechen und in ihrem Mark zu schwelgen. Er türmte sich vor uns auf, sein gewalttätiges Gesicht von dem Hass, den er auf die gesamte Menschheit empfand, verzerrt. Jaqueline Hyde: zwei Seelen in einem Körper, zur gleichen Zeit, zusammen und doch getrennt.
    „Ruhig“, sagte Walker. „Langsam und ruhig, ja, so ist es richtig. Du willst uns nichts antun, Hyde. Ich bin es, Walker. Du erinnerst dich an Walker.“
    Wenn jemand anders die ruhige, vernünftige Nummer abgezogen hätte, hätte Hyde ihn zu Roadkill verarbeitet. Aber Walker gebrauchte die Stimme in einer ruhigen, tröstenden Art und Weise statt für einen seiner gewöhnlichen, unerwarteten Befehle. Hydes großer Schädel

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