Nightside 10 - Für eine Handvoll Pfund: Geschichten aus der Nightside Band 10 (German Edition)
eleganten, langbeinigen, katzengesichtigen Rokoko-Robotern, die neben uns hergingen und die er in irgendeiner zukünftigen Zeitachse Chinas aufgelesen hatte. Glänzende Metallkurven, eher Kunstwerke als funktionelle Diener, mit Katzengesichtern aufgebessert – komplett mit herausragenden, stählernen Schnurrhaaren und grünen Schlitzaugen, die in der Dunkelheit hell leuchteten. Sie bewegten sich mit einer furchterregenden Anmut, tapsten auf ihren kleinen, krallenhaften Metallfüßen neben uns her. Hin und wieder bog einer der Roboter seine klauenartigen, stählernen Hände, als denke er darüber nach, wie es wäre, wenn er nicht an die Befehle des Sammlers gebunden wäre.
Überall um uns herum war es nun pechschwarz, die einzige Beleuchtung lieferte der Scheinwerfer des Sammlers.
„Ich muss vorsichtig sein“, sagte der Sammler plötzlich. „Es gibt Leute, die über Leichen gehen würden, um mich meiner Schätze zu berauben. Andere Sammler, gewissenlose Händler – Diebe, die ganze Bagage!“
„Tatsächlich“, brummte ich. „Wie könnten sie es wagen, Dinge zu stehlen, die du zuerst gestohlen hast?“
„Ich schätze sie“, erwiderte der Sammler hochmütig, „und ich gebe niemals etwas, das mir gehört, auf. Meine geliebten Dinge.“
Licht flammte um uns herum auf, und der Bahnhof von Luds Tor war verschwunden. Ein neues, warmes, goldenes Leuchten offenbarte eine riesengroße Lagerhalle, die sich in alle Richtungen ausdehnte. Große Vitrinen enthielten alle Wunder der Welt, die, soweit das Auge reichte, Ebene um Ebene angeordnet waren. Dazu gab es Regale um Regale, die Kurioses und Sammelwertes enthielten – den Pop-Müll vergangener und zukünftiger Jahrzehnten, alles Seltene und Wertvolle aus jeder Epoche. Es war ein Irrgarten, ein Labyrinth voller Raritäten und Wunder, Spielzeuge und Plunder, Kunstobjekte und Fundsachen … wenn es glänzend und leuchtend war, dann hatte der Sammler ein Auge dafür.
„Nur gucken“, sagte der Sammler verdrießlich. „Nicht anfassen! Jedesmal, wenn ich dich hier rein lasse, Taylor, gehen Dinge zu Bruch. Aber überzeug dich selbst: Hier sind keine Leute! Außer, wenn jemand wieder versucht hat, hier einzusteigen. Ich habe die Fallen noch nicht kontrolliert.“
Ich sah zu Larry und musste lächeln. Sein Gesicht zeigte endlich Gefühle, es war genauso viel Schrecken darin zu sehen wie Ehrfurcht. Wie viele andere hatte auch er von dem legendären Hort des Sammlers gehört, aber die Realität war noch viel größer. Der Sammler hatte uns eine halbe Stunde versprochen, aber man konnte sich keinen anständigen Blick verschaffen, wenn man keinen Monat Zeit hatte. Nicht, dass ich mich genötigt gefühlt hätt e, alles zu untersuchen. Wenn der Sammler begonnen h ä tte, Leute zu sammeln, dann hätten sie in einem prominent präsentierten Schaukasten gestanden, hätten einen Ehrenplatz eingenommen, damit er sie anglotzen könnte, und es gab keinen einzigen davon.
Ich wanderte den Gang vor mir hinunter, während Larry mir hinterherstolperte. Ich wies auf einige Dinge von besonderem Interesse. Ein ausgestopftes Wasserbaby, das mit Dornen bedeckt war; ein eingefrorener Wassergeist in einem tiefgekühlten Behälter; die Original-Skizzen für das Turiner Grabtuch. Zwei Katzenroboter folgten uns in respektvoller Entfernung, bereit, uns an den Sammler zu verraten, wenn wir einem Exponat zu nah kamen. Nach einer Weile hielt ich vor einem Diorama mit einem ausgestopften Albino-Pinguin und sah Larry an.
„Walker hat gelogen“, sagte ich.
„Es scheint so“, sagte Larry. „Aber warum sollte er hinsichtlich meines Bruders lügen?“
„Der Teufel lügt immer“, sagte ich. „Es sei denn, die Wahrheit kann dich stärker verletzen. Aber du hast recht: Warum sollte er in dieser Frage lügen?“
Der Sammler lachte kalt, und wir sahen uns beide um. Er sah uns aus sicherer Entfernung zu, umringt von seinen Katzenrobotern.
„Wenn du begonnen hast, Walker zu trauen, dann enttäuschst du mich wirklich, Taylor. Er hat immer einen Plan innerhalb eines Plans innerhalb einer Absicht, und er wird dir erzählen, was immer es braucht, um dich tun zu lassen, was er dich tun lassen will. Sieh es ein, Taylor: Er hat dich auf eine sinnlose Unternehmung geschickt, um dich aus dem Weg zu haben, und du bist darauf reingefallen.“
„Sieht so aus“, antwortete ich. „Tut mir leid, dich belästigt zu haben. Zeig uns den Weg nach draußen, und wir werden verschwinden.“
„Nein“, sagte der
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