Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nightside 10 - Für eine Handvoll Pfund: Geschichten aus der Nightside Band 10 (German Edition)

Nightside 10 - Für eine Handvoll Pfund: Geschichten aus der Nightside Band 10 (German Edition)

Titel: Nightside 10 - Für eine Handvoll Pfund: Geschichten aus der Nightside Band 10 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green , Oliver Graute
Vom Netzwerk:
wäre.“
    „Hat er sich je darum geschert?“, fragte Larry.
    „Oh ja“, sagte ich. „Walker war immer ein Verfechter der Regeln und Vorschriften, selbst wenn er die meisten selbst erfunden hatte.“
    „Er kann nicht von uns erwarten, darüber kein Wort zu verlieren, oder?“
    „Nein. Er zählt darauf, dass wir es allen erz ählen. Er will, dass die Leute es wissen. Wenn ein Mann weiß, dass seine Zeit abläuft … dann kann er sich nicht mit den kleinen Dingen aufhalten. Er will sein Durcheinander beseitigen, solange er es noch kann.“
    „Als habe ich richtig gehört?“, fragte Larry. „Der großartige, mächtige Walker stirbt.“
    „Ja, und das macht ihn gefährlicher denn je. Nichts hält ihn mehr zurück.“
    „Ich wurde nicht gewarnt“, sagte Larry. „Bevor ich starb. Es gibt viele Dinge, die ich gerne noch getan hätte … Dinge, die ich hätte sagen können, die ich hätte richtigstellen können … ich meine, ich bin immer noch hier, es gibt mich noch, ich kümmere mich immer noch um das Geschäft … aber es gibt einige Dinge, die nur Lebende tun können und die nur dann irgendetwas bedeuten.“
    Ich wartete, aber das war alles, was er zu sagen hatte. Wir waren trotz allem immer noch Fachleute, nur Partner in einem Fall, keine Freunde. Aber vielleicht gab es einiges, das man nur einem Fremden sagen konnte.
    „Jedenfalls“, sagte Larry schließlich, „ist das Wichtigste, dass Walker gelogen hat. Wir müssen wieder von vorne anfangen, Tommy zu suchen.“
    „Sieht so aus“, stimmte ich zu, „und ich habe nicht die leiseste Idee, wo wir als nächstes suchen sollten. Keine Anhaltspunkte, niemand hat ihn gesehen, keine Verdächtigen, die man bedrohen oder einschüchtern könnte … wir könnten es bei den Hellsehern oder Wahrsagern versuchen. Ich kenne einen Wunschbrunnen, der häufig etwas bringt …“
    „Zur Hölle mit ihnen“, meinte Larry bestimmt. „Sie werden einen Arm und ein Bein für einen Paarreim verlangen, der nur in sieben Jahren oder wenn es zu spät ist, etwas Gutes zu tun, Sinn ergäbe.“
    „Manchmal … verschwinden Dinge und Leute einfach“, sagte ich. „Das hier ist die Nightside.“
    Larry funkelte mich an. „Du schlägst nicht vor, aufzugeben, oder?“
    „Nein“, entgegnete ich. „Aber ich bin realistisch. Wenn meine Gabe Tommy nicht finden kann, dann muss er wirklich unauffindbar sein.“
    „Er lebt!“
    „Ja, ich wüsste, wenn er tot wäre.“ Ich war mir nicht sicher, bis ich es aussprach, aber es ergab Sinn. Meine Gabe hätte einen Leichnam gefunden. „Wir könnten es in der Straße der Götter versuchen. Eine Menge der Wesen dort behaupten, allwissend zu sein.“
    „Warum sollten sie mit uns reden?“, fragte Larry.
    Ich grinste. „Weil Eddie Messer ein Freund von mir ist, und die Hälfte der Wesen aus der Straße der Götter würde sich in die Hosen machen, wenn der Punk-Gott des Rasiermessers auch nur streng in ihre Richtung schauen würde.“
    „Es ist schön, Freunde zu haben“, gab Larry feierlich zu.
    Wir saßen einige Zeit schweigend da, während die Bahn durch die Finsternis und dunkle Orte röhrte.
    „Was denkst du, was mit der Sammlung geschehen wird?“, brach Larry schließlich das Schweigen. „Sie sah sehr … eindrucksvoll aus. Denkst du, Walker wird sie versteigern?“
    „Nein“, antwortete ich. „Das denke ich nicht. Walker kann bei den eigenartigsten Dingen sentimental werden. Ich denke, er wird sie lassen, wo sie ist: all die Schätze und Kuriositäten und den Körper des Mannes, der sie gesammelt hat. Er wird alles an einem weit entfernten Ort verschwinden lassen, und es wird eine eigene Legende werden. Der Sammler hätte das gemocht.“
    „Wirst du ihn vermissen?“, fragte Larry.
    „Er war mein Gegner. Er hat ein halbes Dutzend Male versucht, mich umbringen zu lassen. Er war mein Onkel Mark. Natürlich werde ich ihn vermissen.“
    ***
    Larry und ich stiegen wieder an der Haltestelle Cheyne Walk aus der U-Bahn aus, nur für den Fall, dass wir letztes Mal etwas vergessen hätten, und wieder gelang der Nightside eine erfreuliche Überraschung. Kein Nebel, kein Regen, keine Froschschauer; eher eine angenehme Nacht unter einem sternenbedeckten Himmel. Die Luft war voller Wohlgerüche aus einem Dutzend verschiedener Küchen, die aus den Türen der Restaurants strömten und zu so folkloristischen Tafelfreuden einluden, dass es außerhalb der Nightside noch nicht einmal Namen dafür gab. Vergessenes Essen aus Ländern und

Weitere Kostenlose Bücher