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Nightside 10 - Für eine Handvoll Pfund: Geschichten aus der Nightside Band 10 (German Edition)

Nightside 10 - Für eine Handvoll Pfund: Geschichten aus der Nightside Band 10 (German Edition)

Titel: Nightside 10 - Für eine Handvoll Pfund: Geschichten aus der Nightside Band 10 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green , Oliver Graute
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St. Judas.“
    „Denkst du, es könnte Hadleigh sein?“
    „Was sollte er hier?“
    „Ich weiß nicht. Mit seinem Boss reden?“
    „Das muss ich sehen“, rief ich.
    In dem Augenblick, als wir uns den Weg durch die offene Tür ins Innere der Kirche gekämpft hatten, verschwand der Druck in der Luft. Das Gefühl von Macht war noch da, aber es war nicht länger auf uns gerichtet. Die gesamte Kirche war in Licht getaucht, das so hell und blendend war, dass es durch mich hindurchzulodern schien, während es all meine Hoffnungen, Bedürfnisse und Geheimnisse so scharf hervortreten ließ, dass jeder sie sehen konnte. Aber obwohl es so hell war, konnte ich klar sehen, ohne schielen oder blinzeln zu müssen, denn dies war kein gewöhnliches Licht. Die Quelle war ein Mann, der voll himmlischen Lichts war, das ihn aber nicht verzehrte. Der Dornenfürst hatte seine Macht wieder.
    Er schritt auf und ab, seine lange Robe flatterte um ihn herum, während er seine knochigen Fäusten schüttelte und sie wütend schwang. Ich hatte noch nie im Leben jemanden gesehen, der so voller reiner Wut war. Seine Schritte waren wie Donnerschläge, die auf den blanken Steinboden knallten, und jede seiner Bewegungen sandte Schockwellen durch die Luft, als sein bärtiges Antlitz sich vor Wut verzerrte. Seine Augen quollen fast aus den Höhlen, und sein langes, graues Haar wehte um seinen Kopf, während er knurrte und brüllte. Seine Hände arbeiteten erregt, ungeduldig und verzweifelt, um den zu fassen zu kriegen, der diese Wut provoziert hatte. Seine Präsenz erfüllte die Kirche wie eine endlose, andauernde Explosion.
    Larry und ich hielten hinter der Tür an. Wir erkannten beide eine reale, gegenwärtige Gefahr, wenn wir sie sahen.
    „Wer oder was ist das?“, fragte Larry, der sich zum Sprechen nah zu mir beugte.
    „Der Dornenfürst“, entgegnete ich. „Der ursprüngliche Verwalter der Nightside, erster und letzter Spender der Wahrheit und Gerechtigkeit für alle, die hier leben. Das letzte Mal, als ich ihn sah, war er ein gebrochener, alter Mann, der seiner Kräfte beraubt und nur noch ein selbst ernannter Verwalter von St. Judas war. Es scheint, als funktioniere sein Glücksbringer wieder, und wenn du und ich auch nur einen Fetzen Verstand hätten, dann würden wir uns schnell verziehen, bevor er uns bemerkt.“
    „Der Dornenfürst?“, wiederholte Larry. „Wirklich? Ich dachte, er wäre ein Mythos, ein Ammenmärchen.“
    „In der Nightside kann sich alles als real herausstellen.“
    „Du hast ihn schon mal getroffen? Was frage ich – natürlich. Du bist John Taylor. In Ordnung: Weih mich ein. Vorzugsweise mit der kurzen Version der Geschichte.“
    „Der Dornenfürst wurde dazu berufen, Richter und Beschützer der Nightside zu sein“, erklärte ich geduldig.
    „Von wem?“
    „Was denkst du?“, fragte ich, während ich mich umsah.
    „Oh. Verzeih. Fahr fort.“
    „Er sollte der Aufseher des großen Experimentes sein: der einzige Ort der Welt, in den weder das Gute noch das Böse direkt eingreifen können. Der Dornenfürst sollte unsere letzte Chance für Wahrheit, Gerechtigkeit und Rache sein, aber vor einigen Jahrhunderten ging er in die Unterwelt hinunter und schief einen langen, langen Schlaf. Bis ich ihn aufweckte.“
    „Natürlich“, sagte Larry. „Du musstest es sein.“
    „Er tauchte wieder in der Nightside auf, gerade rechtzeitig, um sich gegen meine Mutter im Lilith-Krieg zu stellen, und sie schlug ihn nieder, als sei er nichts. Das brach sein Herz und seine Seele, denn wenn er nicht der von Gott berufene Aufseher der Nightside und ihrer Leute war, was dann? Wer war er? Er kam hierher, um nach Antworten zu suchen, und wenn ich ihn mir so ansehe, dann scheint er einige gefunden zu haben.“
    „Ich glaube, er mag sie nicht besonders“, sagte Larry.
    Der Dornenfürst wusste noch nicht einmal, dass wir da waren. Er tobte in der Kirche auf und ab, war wieder ein Gigant von einem Mann mit Augen voller Feuer. Er war so ärgerlich , dass er nicht sprechen, sondern nur wütende Schreie und wütendes Gebrüll ausstoßen konnte. Seine weiße Robe leuchtete wie die Sonne, und mit seinem langen, grauen Haar und seinem Bart sah er sehr wie ein Prophet des Alten Testaments aus, der aus der Wüste zurückgekehrt war, um uns allen schlechte Nachrichten zu bringen. Hin und wieder fuhr ein Blitz in die Kirche, der sich harmlos im Steinboden entlud und die Luft mit Ozongeruch erfüllte.
    Der Dornenfürst hielt abrupt inne und

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