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Nightside 10 - Für eine Handvoll Pfund: Geschichten aus der Nightside Band 10 (German Edition)

Nightside 10 - Für eine Handvoll Pfund: Geschichten aus der Nightside Band 10 (German Edition)

Titel: Nightside 10 - Für eine Handvoll Pfund: Geschichten aus der Nightside Band 10 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green , Oliver Graute
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Zeit nicht mit der Sehnsucht nach alten Zeiten, nur weil du stirbst. Jene Tage und Menschen sind schon lange vergangen.“
    „Nein“, sagte Walker. „Das war gestern, und ich würde alles dafür geben, um es zurückzubekommen.“
    „Was willst du?“, fragte der Sammler. „Ich bin beschäftigt.“
    „Ich bin gekommen, um mich zu verabschieden“, sagte Walker.
    Er stand freundlich lächelnd direkt vor seinem alten Freund und hielt den Blick des Sammlers mit dem seinen gefangen, als das Messer, das er in der linken Hand verborgen hatte, zwischen die Rippen des Sammlers drang. Die Katzenroboter bewegten sich nach vorne, und Walkers andere Hand öffnete sich, um seine goldene Taschenuhr zu offenbaren. Sie schnappte auf, und die darin befindliche Zeitanomalie raffte alle Katzenroboter zusammen und wischte sie weg. All das dauerte nur einen Atemzug.
    Der Sammler schrie auf, als das Messer sich in ihn bohrte, wobei er sich vor allem verblüfft anhörte. Er ergriff Walker mit beiden Armen und zog ihn näher. Walker ließ das Messer los und hielt ihn umschlungen. Die Beine des Sammlers knickten ein, Blut floss aus seiner Seite, wobei es die alte, römische Tunika befleckte. Walker ließ den Sammler sanft zu Boden gleiten. Dieser versuchte etwas zu sagen, und Blut quoll aus seinem Mund. Walker ließ seine goldene Uhr zuschnappen und steckte sie in die Westentasche zurück. Dabei wandte er nicht einmal den Blick vom Gesicht des sterbenden Sammlers ab. Er kniete sich hin und half dem Sammler, sich in eine sich ausbreitenden Pfütze aus Blut zu legen. Die römische Tunika war blutgetränkt. Der Sammler packte Walker mit immer schwächer werdenden Händen, wobei er ihn verstört ansah.
    „Es ist alles in Ordnung, Mark“, sagte Walker leise und zärtlich. „Ich bin hier, Mark.“
    „Henry …?“
    „Es ist alles in Ordnung. Ich bin hier. Ich bleibe bei dir.“
    Walker sah mich an. „Sie können gehen. Ich brauche Sie nicht mehr. Lassen Sie mich mit meinem Freund allein.“
    Larry wollte nicht gehen, aber ich schob ihn nach draußen. In seiner Verfassung war Walker zu allem fähig. Ich schaute nur einmal zurück, um Walker neben seinem sterbenden Freund knien zu sehen, wobei er eine Hand des Sammlers in seinen beiden hielt und sich verabschiedete. Ein sterbender Mann sagte einem anderen Lebewohl.

9
    Alte Wahrheiten rächen sich
    In der Nightside zahlte es sich immer aus, mit dem Schlechtesten zu rechnen, aber das alte Mädchen überrasch t einen trotzdem immer wieder. Zurück am Bahnsteig von Luds Tor nutzte ich meine Gabe, um eine Bahn zu finden, die uns zurück in die Stadt bringen konnte, und war angenehm überrascht, als ich sah, dass direkt vor dem Bahnhof bereits eine auf uns wartete. Es war die gleiche, mit der wir hier angekommen waren, die zu verängstigt gewesen war, um hierzubleiben, aber für den Fall, dass wir sie brauchten, in der Nähe geblieben war. Ich war gerührt und sandte reichlich mentale Entschuldigungen ob meines schlechten Benehmens aus. Die Bahn zuckte nur die Achseln. Scheinbar waren Züge an derlei gewöhnt.
    Die glänzende Stahlkugel schoss zurück in den Bahnhof von Luds Tor, und die Wagontüren öffneten sich lang genug, damit Larry und ich einsteigen konnten. Dann knallten sie zu, und die Bahn schoss mit Höchstgeschwindigkeit aus der Station. Irgendetwas Finsteres, Tropfendes erhob sich auf dem Bahnsteig hinter uns, aber ich schaute nicht zurück. Larry und ich streckten uns entkräftet auf unseren Sitzen aus, während wir in die Luft starrten.
    Man sah nicht jeden Tag, wie eine Legende kaltblütig getötet wird.
    „Was ist mit Walker?“, fragte Larry schließlich.
    „Er findet allein heim“, antwortete ich.
    „Das meinte ich nicht“, sagte Larry. „Ich meinte: Was werden wir Walkers wegen unternehmen?“
    „Nichts“, sagte ich. „Man kann seinetwegen nichts unternehmen. Er ist … Walker.“
    „Ist er das? Der Walker, an den ich mich aus der Zeit vor meinem Tod erinnere, mag ein skrupelloser Bastard gewesen sein, aber er achtete darauf, sich nie selbst die Hände schmutzig zu machen. Irgendjemand anderes hat immer die Drecksarbeit für ihn erledigt, und das für gewöhnlich mit wenigstens dem Anschein des Gesetzes oder der Gerechtigkeit als Rückendeckung. Er stieß nie Messer in irgendwelche Leute, von denen er dachte, er könne ihnen nicht vertrauen.“
    „Ja“, sagte ich. „Er hat seinen besten Freund direkt vor uns getötet. Als ob … ihm das scheißegal

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