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Nightside 9 - Wieder einmal Weltenbrand

Nightside 9 - Wieder einmal Weltenbrand

Titel: Nightside 9 - Wieder einmal Weltenbrand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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wie dieser Ort hier anfühlen … aber ich habe mich selbst nie als würdig oder heilig genug empfunden, mich ihnen zu nähern. Andererseits ist dies vielleicht auch nicht der Ort, an dem ich meinen Gott finde.“
    „Gott ist Gott“, sagte der Dornenfürst. „Glauben Sie, es kratzt ihn, welche Namen wir ihm geben, solange wir zu ihm sprechen und nicht aufhören, nach Antworten zu lauschen? Dies ist kein christlicher Ort, auch wenn er im Moment eine christliche Gestalt angenommen hat … er ist weitaus älter. Das hier ist die Grundessenz, das ursprüngliche Muster, nur ein Mensch und sein Gott und nichts, das sie trennt. Kann es etwas Furchteinflößenderes geben?“
    Chandra sah mich an. „Sie waren schon einmal hier. Haben sie je eine Frage gestellt?“
    „Nein“, sagte ich. „Ich habe mehr Verstand im Leib. Das Letzte, was ein vernünftiger Mensch will, ist, dass Gott ein ernsthaftes Interesse an ihm entwickelt. Ich will einfach nicht, dass er mir eine Mission, eine Pflicht oder ein Schicksal aufbürdet. Ich bin kein heiliger Krieger oder auch nur irgendeine Art von Heiligem. Ich bin einfach ein Mensch, der sich so gut wie möglich im Leben durchschlagen will. Sehen Sie mich nicht so an, Dornenfürst. Sie wissen, was ich meine.“
    „Entschuldigung“, sagte der Dornenfürst. „Ich dachte, Sie hätten es spöttisch gemeint.“
    „Ich entscheide über mein Leben“, sagte ich. „Niemand sonst.“
    „Der Meinung war ich auch einmal“, entgegnete der Dornenfürst.
    Chandra näherte sich dem Altar, und seine Stimme war sanft und gedämpft vor Ehrfurcht. „Direkt mit Gott zu reden, ohne dass ein Priester oder ein Ritus dazwischentreten. Ich bin Khalsa, ein heiliger Krieger. Ich habe mein Leben meinem Gott geweiht, aber dessen ungeachtet … fürchte ich mich davor, was er sagen könnte. Was sagt das über mich aus?“
    „Dass Sie immer noch ein Mensch sind“, sagte ich. „Nur ein Narr oder ein Fanatiker zweifelt nie an sich.“ Ich sah den Dornenfürsten an. „Was wissen Sie über den Wanderer?“
    „Ich bin dem einen oder anderen begegnet“, sagte er leichthin. „Ich war nicht immer an die Nightside gebunden. Ich habe in der Welt da draußen Wanderer getroffen. Für gewöhnlich waren das keine glücklichen Menschen. Getriebene, die verzweifelt versuchten, den Sinn in dieser Welt zu erkennen … indem sie die Schuldigen bestraften. Für angeblich heilige Männer haben sie merkwürdig wenig Glauben an die Gerechtigkeit in der nächsten Welt. Sie wollen Gerechtigkeit hier und jetzt, wo sie sie sehen können.“
    „Was ist, wenn wir ihn zu Ihnen bringen?“, fragte ich plötzlich. „Könnten Sie ihn davon abhalten, die Nightside zu zerstören?“
    „Selbst wenn ich noch über meine alte Macht und meine alte Selbstsicherheit verfügte, wäre ich nichts, verglichen mit einem Wanderer“, erklärte der Dornenfürst. „Sie müssen verstehen, er ist der Zorn Gottes, und außerdem … hat er vielleicht recht mit dem, was er tut. Vielleicht hat Gott sich entschlossen, wegen der Sündhaftigkeit ihrer Bewohner die Nightside zu zerstören. Es gibt Präzedenzfälle …“
    „Aber es muss einen Weg geben, ihn aufzuhalten!“, brüllte ich den alten Mann fast an. Er zuckte nicht einmal mit der Wimper.
    „Eventuell gibt es tatsächlich einen Weg“, sagte er bedächtig. „Keinen besonders erfreulichen Weg, aber so ist es ja meistens … ich glaube, es hängt ganz davon ab, wie verzweifelt Sie sind.“
    „Über Verzweiflung bin ich weit hinaus“, antwortete ich. „Was ist es?“
    „Um einen Mann Gottes aufzuhalten, braucht man eine Waffe Gottes“, erklärte der Dornenfürst. „Sie brauchen die sprechende Pistole.“
    Da ließ mich innehalten. Ich wandte mich ab. Mein Mund war plötzlich sehr trocken und ich fröstelte bis auf die Knochen.
    „Was genau ist die sprechende Pistole?“, wollte Chandra wissen.
    „Eine uralte, schreckliche Waffe“, sagte ich. „Sie löscht Dinge aus der Schöpfung. Sie könnte alles zerstören. Also habe ich sie vernichtet.“
    „Sie existiert in der Vergangenheit immer noch“, sagte der Dornenfürst. „Wenn Sie in der Zeit zurückreisen könnten … vielleicht möchten Sie ja mit Väterchen Chronos sprechen?“
    „Nein“, sagte ich. „Nicht, nachdem …“
    „Oh ja. Natürlich. Na gut, dann schlage ich vor, Sie statten der Straße der Götter einen Besuch ab. Die Zeit war dort noch nie besonders konstant, und das ist auch der Ort, an dem sich der Wanderer gerade

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