Niklas Pettersson - Im Labyrinth der Finsternis (German Edition)
kommt und meinen Rat braucht. Aber Niklas, was ihr macht hier, habt verlaufen
euch?“ Niklas nickte.
„Kommt, ich euch zeige eure Kammer, weit weg von Nirwas, kommt mit.“ Die beiden
waren dem Erdgeist sehr dankbar, dass er ihnen helfen wollte. Sie liefen in
entgegengesetzter Richtung und hatten bald den Raum erreicht. Nirwa machte sich
auf den Rückweg, und die Jungs legten sich schlafen. Lars murmelte schlaftrunken:
„Was für ein komischer Kauz“, und war im nächsten Moment
eingeschlafen. Niklas konnte nicht schlafen, er dachte: Wieso hat Sagremor uns
nichts von dem Erdgeist erzählt. Ob er überhaupt von ihm wusste? Eigentlich war
dieser Nirwa ja ganz nett, jedenfalls hat er dafür gesorgt, dass wir heute
Nacht nicht im Gang schlafen müssen. Er fiel in einen unruhigen Schlummer,
immer wieder träumte er von Nirwa, der die kleine weiße Maus in seiner Hand
hielt, die piepste und quiekte. Niklas erwachte, es musste noch tiefe Nacht
sein, kleine Schweißperlen hatten sich auf seiner Stirn gebildet. Sein Gewissen
plagte ihn, gleich morgen früh würde er sich auf die Suche nach ihr machen. Er
schlief bald wieder ein, doch erneut schlich sich die Maus in seine Träume.
Endlich brach der Morgen an, die Jungs trafen sich mit Sagremor im
Speisesaal und erzählten ihm von der Begegnung mit Nirwa. Sagremor meinte:
„Nirwa, der Erdgeist? Den kenne ich nicht, er lebt in meinem Schloss?“ Niklas
nickte und erwiderte:
„Ja, er sagte, er wäre dein Berater, immer wenn du einen Rat brauchst,
suchst du ihn auf, und er redete ganz komisch.“ Sagremor schüttelte den Kopf,
das war ja sehr merkwürdig.
„Gleich nachher sehen wir nach ihm.“ Sie frühstückten erst einmal in
aller Ruhe. Jedoch Sagremor war beunruhigt und konnte gar nichts essen. Sobald
die Kinder fertig waren, machten sich die Drei auf den Weg zu dem Erdgeist. Sie
liefen den Gang entlang und kamen zu der Tür von seiner Kammer. Sie war
verschlossen, sie klopften, doch niemand öffnete. Niklas rief mehrmals nach
ihm, doch nichts geschah. Die Tür blieb verschlossen. Sagremor murmelte einen
Zauberspruch, den Niklas nicht verstand und die Tür sprang auf, die Kammer war
leer, kein Bett, kein Tisch, nichts.
„Das gibt es doch nicht. Sagremor, gestern war der Raum voller kleiner
Möbel. Das Männchen war winzig und trug einen roten Mantel und hatte einen
langen weißen Bart.“
„Ich glaube dir, Niklas, hoffentlich hat nicht Hera wieder ihre Hände im
Spiel“, sagte er leise. Sagremor wurde nachdenklich, Hera wurde immer
gefährlicher. Was konnte er dagegen tun, wenn sie jetzt vielleicht schon Spione
in sein Schloss einschleuste.
„Kommt mit, wir müssen uns etwas einfallen lassen.“ Den ganzen Nachmittag
dachte er über einen geeigneten Zauberspruch nach.
„Wir brauchen einen Bannspruch, der jeden ihrer Zaubersprüche scheitern
lässt. Auch wenn sie ihre Höhle nicht verlassen kann, ist sie immer noch in der
Lage zu zaubern.“ Er sah Niklas an, der in Gedanken versunken auf seinem
Schemel saß. „Im großen Buch der Magie werden wir nichts finden, was da passt. Du
Niklas und ich, wir beide machen einen Ausflug zu Madam Pneunomia in den
Hexenwald. Sie wird einen Rat haben. Lars, du bleibst hier, kannst dich ja mal
hier umsehen.“ Niklas hob den Kopf. Was hatte Sagremor da gerade gesagt? Hexenwald?
Da hatte er sich doch wohl grade verhört. Doch Sagremor hatte sich bereits
erhoben und ermunterte Niklas, ihm zu folgen. Zögernd stand der Junge auf.
„Wer ist Pneunomia, etwa eine Hexe?“
„Ja, sie ist eine Hexe, aber eine sehr liebenswürdige und weise Frau.
Wenn ich mit meiner Weisheit am Ende bin, dann suche ich sie auf.“ Niklas fühlte
sich gar nicht gut, eine freundliche Hexe? Das konnte er sich beim besten
Willen nicht vorstellen.
„Ich dachte, du verlässt die Anderwelt nie.“
„Das tue ich auch nicht, nur manchmal mache ich eine Ausnahme. Aber der
Hexenwald befindet sich auch in der Anderwelt, du wirst sehen. Es gibt hier
noch mehr als nur mein Schloss.“
Kapitel 20
Der Weg führte
sie in Regionen der Anderwelt, die Niklas niemals zuvor gesehen hatte. Sie
stiegen eine lange steile Treppe hinunter, die endlos schien. Am Ende befand
sich eine Tür aus schwarzem Gestein. Sagremor verhielt sich sehr geheimnisvoll.
Er strich sich über seinen langen weißen Bart und dachte nach. Dann schloss er
die Augen und legte eine Hand auf die Tür. Nach wenigen Augenblicken öffnete
sie sich. Sie betraten eine für
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