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Nimm dich in acht

Nimm dich in acht

Titel: Nimm dich in acht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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denn in letzter Zeit so über mich verklickert?«
    »Das beantworte ich«, sagte seine Mutter. »Sie sagt, du arbeitest zuviel, was nichts Neues ist. Und daß du todmüde aussahst, als du letzte Woche von deiner Lesereise zurückkamst, und daß du besorgt wirktest.«
    Die letzte Bemerkung hatte Don nicht erwartet.
    »Besorgt? Eigentlich nicht. Sicher, mir gehen viele Dinge durch den Kopf. Ich habe einige sehr problematische Patienten. Aber ich kenne keinen Menschen, der nicht irgendwelche Sorgen hat.«
    Elizabeth Richards hob die Schultern. »Keine Wortklaubereien. Wo warst du heute morgen?«
    »Ich mußte zu einem Radiosender.« Don spielte auf Zeit.
    »Und du hast deine Termine umdisponiert, so daß du nicht vor vier Uhr in der Praxis zu sein brauchst.«
    Don wurde klar, daß seine Mutter sich jetzt nicht mehr nur durch seine Haushälterin, sondern auch durch seine Sekretärin auf dem laufenden über ihn hielt.
    »Du bist wieder zum See rausgefahren, nicht wahr?«
    fragte sie.
    »Ja.«
    Das Gesicht seiner Mutter wurde weich. Sie griff nach seiner Hand. »Don, ich habe nicht vergessen, daß heute Kathys Geburtstag ist … Trotzdem – es ist vier Jahre her.
    In vier Wochen wirst du vierzig. Du mußt endlich ein neues Leben anfangen. Ich will noch erleben, daß du eine Frau kennenlernst, deren Augen aufleuchten, wenn du abends zur Tür hereinkommst.«
    »Vielleicht hat sie auch einen Job«, sagte Don.
    »Heutzutage gibt es nicht mehr viele Frauen, die nur Hausfrau sind.«

    »Ach, hör auf. Du weißt genau, was ich meine. Ich will, daß du wieder glücklich bist. Und gestatte mir, selbstsüchtig zu sein: Ich möchte ein Enkelkind. Ich bin eifersüchtig, wenn meine Freunde Fotos von ihren kleinen Lieblingen herzeigen. Jedesmal denke ich ›Bitte, lieber Gott, ich auch.‹ Don, auch Psychiater brauchen manchmal Hilfe, um eine Tragödie zu bewältigen. Hast du mal darüber nachgedacht?«
    Er antwortete nicht, senkte jedoch den Kopf.
    Seine Mutter seufzte. »Na schön, genug davon. Schluß mit dem Kreuzverhör. Ich weiß, ich sollte dich nicht drängen, aber ich mache mir wirklich Sorgen um dich.
    Wann bist du das letztemal in Urlaub gefahren?«
    »Volltreffer!« Dons Gesicht hellte sich auf. »Du hast mir eine Chance gegeben, mich zu verteidigen. Nächste Woche, nach der Lesung in Miami, nehme ich mir eine Woche frei.«
    »Don, früher hast du so gern Kreuzfahrten gemacht.«
    Seine Mutter zögerte. »Weißt du noch, wie Kathy und du euch ›die Weltumsegler‹ genannt habt und wie ihr diese Spontanreisen unternahmt? Ich möchte, daß du so etwas wieder tust. Damals hat es dir Spaß gemacht, es kann dir auch wieder Spaß machen. Seit Kathys Tod hast du nie wieder ein Kreuzfahrtschiff bestiegen.«
    Dr. Donald Richards blickte über den Tisch hinweg in ihre blaugrauen Augen, in denen sich so aufrichtige Sorge spiegelte. O doch, Mutter, dachte er. O doch.

    44
    Susan konnte Pamela Hastings nicht erreichen. Sie wurde zwar zu ihrem Büro an der Columbia Universität durchgestellt, erfuhr jedoch, daß Dr. Hastings dort erst kurz vor elf erwartet wurde. Ihr erstes Seminar begann um Viertel nach elf.
    Möglich, daß sie noch im Lenox Hill ist, um Carolyn Wells zu besuchen, dachte Susan. Es war bereits Viertel nach neun, daher blieb ihr nicht mehr genug Zeit, um Pamela dort zu anzurufen. Statt dessen hinterließ sie eine Nachricht, in der sie Dr. Hastings bat, sie nach zwei Uhr in ihrer Praxis anzurufen; sie müsse in einer dringenden, vertraulichen Angelegenheit mit ihr sprechen.
    Wieder einmal fing sie Jed Geanys mißbilligenden Blick auf, als sie erst zehn Minuten vor Sendebeginn im Studio eintraf.
    »Weißt du, Susan, irgendwann in naher Zukunft …«, begann er.
    »Ich weiß. Irgendwann in naher Zukunft fängst du ohne mich an, und das wird nicht gut aussehen. Es ist ein Charakterfehler, Jed. Ich plane zeitlich zu eng. Ich führe sogar Selbstgespräche darüber.«
    Er lächelte ihr zögernd zu. »Dein Gast von gestern, Dr. Richards, ist vorbeigekommen. Er wollte die Bänder der Sendungen abholen, an denen er mitgewirkt hat.
    Anscheinend konnte er es nicht erwarten, sich noch mal anzuhören, wie toll er war.«
    Ich sehe ihn heute abend, dachte Susan. Ich hätte sie ihm mitbringen können. Wozu die Eile? fragte sie sich. Dann dachte sie, daß sie jetzt keine Zeit hatte, sich darüber den Kopf zu zerbrechen, und ging ins Studio. Sie holte ihre Notizen für die Sendung heraus und setzte ihre Kopfhörer auf.
    Als der Toningenieur

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