Nimm dich in acht
wurde, weil er sie angemacht hatte.
Du gehörst mir. Tiffany hatte ihr gesagt, diese Worte seien in ihren Ring eingraviert. Genauso wie in den Ring, den Jane Clausen unter Reginas Sachen gefunden hatte.
Genauso wie in den Ring, den Carolyn Wells mir in Aussicht gestellt hatte, dachte Susan. Weder Captain Shea noch Pete Sanchez hatten Interesse an den Ringen gezeigt, aber die Morde, die mutmaßlichen Morde und die versuchten Morde hingen alle irgendwie mit jenen Ringen zusammen – und mit den Kreuzfahrten, auf die Regina und Carolyn gegangen waren. Davon war sie überzeugt.
Susan blickte auf ihre Uhr, dann ließ sie sich noch einmal Kaffee nachschenken und bat um die Rechnung.
Justin Wells hatte sich bereit erklärt, sie um acht Uhr in seiner Wohnung an der Fifth Avenue zu empfangen. Ihr blieb gerade noch genug Zeit, um dorthin zu fahren.
Susan wußte nicht, was sie erwartet hatte, wie Wells aussehen würde. Pamela Hastings, Captain Shea und Don Richards hatten ihn alle als exzessiv eifersüchtig charaktisiert. Vermutlich dachte ich, er sähe irgendwie bedrohlich aus, ging es ihr durch den Kopf, als er die Tür zu seiner Wohnung öffnete und sie in die traurigen Augen eines attraktiven Mannes Anfang Vierzig blickte.
Dunkelbraunes Haar, breite Schultern, athletische Figur –
er sah ausgesprochen gut aus, entschied sie, während sie ihn studierte. Wenn Aussehen ein Kriterium wäre, dann war er der letzte, in dem man einen Mann mit unkontrollierten Eifersuchtsanfällen vermuten würde.
Aber gerade ich sollte wissen, daß das Äußere täuschen kann, dachte sie, während sie ihm die Hand schüttelte und sich vorstellte.
»Treten Sie ein, Dr. Chandler. Pam ist auch hier. Aber bevor wir weiterreden, möchte ich mich dafür entschuldigen, wie ich am Telefon mit Ihnen gesprochen habe.«
»Bitte Susan, nicht Dr.
Chandler«, sagte sie. »Und
Entschuldigungen sind überflüssig. Wie ich schon sagte, haben Sie völlig recht. Der Anruf Ihrer Frau in meiner Sendung ist der Grund, warum sie heute im Krankenhaus liegt.«
Dem Wohnzimmer war deutlich anzumerken, daß hier ein Architekt und eine Innenarchitektin logierten.
Schmale, kannelierte Säulen trennten es von der Diele, und der Blick wurde von Deckenfriesen und einem kunstvoll gemeißelten Marmorkamin, dem glänzenden Parkettboden, auf dem ein erlesener Perserteppich lag, einladenden Sofas und Sesseln, antiken Tischen und Lampen angezogen.
Pamela Hastings begrüßte Susan herzlich. »Das ist sehr freundlich von Ihnen, Susan«, sagte sie. »Ich kann Ihnen gar nicht sagen, was Ihr Kommen für mich persönlich bedeutet.«
Sie hat das Gefühl, Justin Wells verraten zu haben, dachte Susan, während sie Pamela zuhörte. Sie lächelte sie aufmunternd an und sagte: »Also, ich weiß, wie müde Sie beide sein müssen, deshalb komme ich gleich zur Sache.
Als Carolyn mich am Montag angerufen hat, versprach sie, zu mir in die Praxis zu kommen und einen Türkisring sowie ein Foto des Mannes mitzubringen, der ihn ihr geschenkt hatte. Wir wissen inzwischen, daß sie ihre Meinung geändert und sich überlegt haben könnte, mir diese Gegenstände mit der Post zu schicken. Meine Hoffnung ist, daß vielleicht noch andere Dinge da sind –
Andenken oder was auch immer –, die sie von der Kreuzfahrt aufbewahrt hat und die uns einen Hinweis auf den geheimnisvollen Mann geben könnten, den sie erwähnte, den Mann, der sie überreden wollte, in Algier von Bord zu gehen. Sie erinnern sich doch noch, daß sie sagte, sie habe in dem Hotel angerufen, wo er eigentlich absteigen wollte, und dort wäre sein Name unbekannt gewesen.«
»Sie verstehen sicher, daß Carolyn und ich uns kaum über die Reise unterhalten haben«, sagte Justin ausdruckslos. »Es war eine furchtbare Zeit, und uns war beiden daran gelegen, die Trennung zu vergessen.«
»Justin, darum geht es ja gerade«, warf Pamela ein.
»Carolyn hat dir den Türkisring nie gezeigt. Und selbstverständlich auch nicht das Foto dieses Mannes.
Deshalb hofft Dr. Chandler, daß sie vielleicht noch andere Andenken aufbewahrt hat, die dir unbekannt sind.«
Wells’ Gesicht rötete sich. »Doktor«, sagte er, »wie ich Ihnen bereits am Telefon gesagt habe, können Sie sich gern alles ansehen, wenn es uns hilft, die Person zu finden, die Carolyn das angetan hat.«
Susan hörte den drohenden Unterton in seiner Stimme.
Dr. Richards hat recht, dachte Susan. Justin Wells wäre fähig, jeden zu töten, der seiner Frau Schaden
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