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Nimm doch einfach mich

Titel: Nimm doch einfach mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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halbpornografische Film ihn auf eine Idee gebracht. »Vielleicht könnten Sie mir in der Dunkelkammer behilf lich sein? Ich muss für die Foto-AG heute Nachmittag noch ein paar Bilder entwickeln.«
    »Um ehrlich zu sein, kenne ich mich damit überhaupt nicht aus«, log Avery und floh hastig aus dem Zimmer. Auf dem Flur schaute sie nachdenklich aus einem der Fenster auf die von Bäumen gesäumte Straße hinunter. Es war gar nicht so kalt heute. Vielleicht könnte sie sich einfach schnell einen Joghurt kaufen und sich irgendwo draußen hinsetzen.
    Sie fasste sich ein Herz und marschierte nach unten in die in hellem Holz eingerichtete Cafeteria, wo sie sich verstohlen nach einem freundlichen Gesicht umschaute. Aber alle Mädchen senkten entweder den Kopf über ihren Teller oder unterhielten sich angeregt mit ihren Freundinnen. Avery hätte sich sogar freiwillig bereit erklärt, die Mittagspause mit Baby zu verbringen, obwohl dann für alle offensichtlich gewesen wäre, dass sie keine anderen Freundinnen hatten, aber sie konnte die zerzausten Haare ihrer Schwester nirgends entdecken.
    »Ich hab gehört, dass sie Mr Beckham Geld geboten hat, wenn er mal mit ihr ausgeht. Er hat natürlich abgelehnt«, flüsterte Sarah Jane Jiffy gelangweilt zu, während sie mit abgespreiztem kleinen Finger in ihrem Magerjoghurt rührte.
    »Ich weiß! Sie soll ja auch schon bei sämtlichen New Yorker Begleitagenturen angerufen haben, um einen Typen abzukriegen, aber die haben alle Nein gesagt, weil sie noch minderjährig ist. Vielleicht sollte sie einfach lesbisch werden.« Jiffy schob ihren zu lang gewordenen braunen Pony aus der Stirn.
    »Falls sie es nicht schon längst ist. Immerhin hat sie mit dieser Kampflesbe Sydney schon einschlägige Erfahrungen gesammelt«, sagte Sarah Jane laut genug, dass Avery es hören konnte. Avery fühlte sich, als hätte ihr jemand ein Messer ins Herz gerammt. Dabei waren diese Mädchen einmal ihre Freundinnen gewesen und sahen eigentlich auch überhaupt nicht so aus, als wären sie zu solchen Gemeinheiten fähig. Vor allem Jiffy mit ihrem herzförmigen Gesicht war immer so freundlich gewesen.
    Tja, wie der äußere Schein doch trügen kann.
    »Hi, Avery«, rief Genevieve und tat so, als hätte sie sie erst jetzt bemerkt, weil sie in eine Nachricht auf ihrem Treo vertieft gewesen war. Sarah Jane und Jiffy brachen in Kichern aus, als wäre die Begrüßung das Witzigste, das sie je gehört hatten. Avery zwang sich, nicht zu ihnen rüber-zusehen, als sie sich in der Schlange vor der Essensausgabe anstellte.
    »Und, wie läuft das Erpressungsgeschäft?«
    Avery drehte sich um. Jack stand vor ihr und blickte spöttisch auf sie hinunter. In ihrem einfachen Schulrock und dem schwarzen Pulli mit U-Boot-Ausschnitt von Loro Piana sah sie sogar noch perfekter aus als auf diesem dämlichen Werbeplakat. Avery spürte, wie sich auf ihrem Dekolleté hektische Flecken ausbreiteten. Das passierte immer, wenn sie sich aufregte.
    »Hi«, murmelte sie und versuchte, sich an Jack vorbeizuschieben, aber die machte einen Ausfallschritt in die gleiche Richtung. Avery runzelte die Stirn. Was wollte Jack von ihr?
    Sich prügeln?
    »Ignorier die Plakatwand-Tussi doch einfach.«
    Avery spürte, wie sie jemand von hinten am Ellbogen fasste. Sie drehte sich um und sah sich Sydney Miller gegenüber, Babys brustwarzengepiercter Hardcore-Freundin. Heute trug sie ein völlig ausgewaschenes Third-RailT-Shirt unter ihrem zerknitterten Schulblazer und dazu Chucks, die aussahen, als hätten sie in den Achtzigern einem total ungepflegten Typen gehört.
    »Hi.« Avery wusste nicht, ob sie froh sein sollte, vor Jacks verbaler Giftattacke gerettet worden zu sein, oder sauer, weil ausgerechnet Sydney die Retterin war.
    »Avery und ich haben dringende Termine. Du weißt schon … ein paar Werbeplakate beschmieren …« Sydney grinste Jack süffisant an. »Schönen Tag noch, du gekauftes Konzernflittchen«, zischte sie und zog Avery am Ärmel mit sich.
    Avery ließ sich von Sydney aus der Cafeteria und durch die königsblauen Flügeltüren auf die Straße hinausführen.
    »Danke«, murmelte sie, als sie vor der Schule standen.
    »Geht schon klar.« Sydney winkte ab. »Gott, was für eine Oberzicke. Sollen wir uns irgendwo was zu essen besorgen? Mir ist irgendwie nach Falafel.«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, marschierte Sydney auf einen Imbissstand an der Ecke zu. Essen von der Straße? Avery rümpfte die Nase. Aber hatte sie eine Wahl? In die

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