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Nimmerklug in Sonnenstadt

Nimmerklug in Sonnenstadt

Titel: Nimmerklug in Sonnenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai Nossow
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Fladen, Ehrenwort! Ich will nicht Witzbold heißen, wenn wir beide nicht aus Versehen in eine fremde Wohnung gegangen sind! Wir müssen uns schleunigst aus dem Staube machen, bevor er aufwacht."
    Fladen wollte dem Rat schon folgen, aber dann sah er sich noch einmal im Zimmer um.
    „Nein!" widersprach er. „Ich glaube doch, daß dies unsere Wohnung ist. Wir müssen ihn wecken und ihn fragen, wie er hierherkommt."
    Witzbold schüttelte Pfeifstengel an der Schulter, bis er aufwachte.
    „Wie sind Sie denn hierhergekommen?" fragte Pfeifstengel und sah Witzbold und. Fladen, die in ihren Nachthemden vor ihm standen, verblüfft an.
    „Wir?" fragte Witzbold verwirrt zurück. „Hörst du, Fladen? Wie ist das denn nun, oder ich will nicht Witzbold heißen? Er fragt, wie wir hie rhergekommen sind! Nein! Wir wollten Sie fragen, wie Sie hierhergekommen sind."
    „Ich? Wie immer." 'Pfeifstengel zuckte die Schultern.
    „Wie immer?" rief Witzbold. „Wo glauben Sie denn, daß Sie sind?" „Bei mir daheim. Wo sonst?"
    „So was! D.a will ich nicht mehr Witzbold heißen! Hör, Fladen, er sagt, er sei in seiner Wohnung. Und wo sind wir?“
    Pfeifstengel sah sich im Raum um und sprang aus dem Bett.
    „Wissen Sie vielleicht, wie ich hierhergekommen bin?" stieß er her vor.
    „Wir versuchen doch schon seit einer halben Stunde, das aus Ihnen herauszukriegen, Ehrenwort, oder ich will nicht Witzbold heißen!" erwiderte Witzbold.
    Endlich begriff Pfeifstengel, daß er es war, der an dem ganzen Durcheinander die Schuld trug. Er wurde sehr verlegen.
    „Verzeihen Sie!" stotterte er. „Ich bitte vielmals um Entschuldigung. Jetzt sehe ich, daß hier ganz andere Möbel stehen als hei mir. Auch die Tapeten sind verschieden — ich habe gelbe, und Sie haben blaue." Er ging zur Tür.
    „Halt!" rief Fladen. „Sie müssen sich vorher anziehen.“
    „Ach ja”, stammelte Pfeifstengel, kam zurück und griff nach seinen Sachen.
    Vor Eile band er die Krawatte verkehrt herum, verhedderte sich in den
    Strümpfen, blieb mit dem einen Fuß in der Hose hängen, hüpfte deshalb
    auf dem anderen im Zimmer um her und warf dabei eine Vase mit Margeriten um. Schließlich zog er Fladens Jacke über und ging damit weg.
    Erst am Morgen entdeckte Fladen den Verlust. Zwar war ihm Pfeifstengels Jacke geblieben, aber in seiner eigenen steckte die Fahrerlaubnis. Dummerweise hatten die Freunde weder nach Pfeifstengels Namen noch nach seiner Adresse gefragt, so daß sie nun nicht wußten, wo sie ihn finden konnten.
    Witzbold meinte, das sei nicht so schlimm, denn der unbekannte Knirpserich — nämlich Pfeifstengel — würde ja in seiner Jacke die Fahrerlaubnis entdecken und sie mitsamt der Jacke zurückbringen. Fladen beruhigte sich ein wenig.
    Doch es kam anders, als Witzbold dachte, denn Pfeifstengels Aben teuer waren noch nicht zu Ende. Es wäre wohl tatsächlich nichts wei ter passiert, wenn sich Stoßdich, Grauscheck und Dickfell nicht ein gemischt hätten. Seit Nimmerklug sie in Knirpseriche verwandelt hatte, waren sie ziellos durch die Straßen gestreift und hatten sich zu guter Letzt getroffen. Stoßdich platzte bald vor Lachen, als er Grauscheck und Dickfell erblickte; auch Grauscheck und Dickfell wieherten bei Stoßdichs Anblick vor Vergnügen. Alle drei erkannten einander sofort. Trotz der Veränderung, die mit ihnen vorgegangen war, hatte sich bei jedem noch etwas von dem früheren Aussehen er halten, und gerade das fanden sie so komisch.
    „Hört, Freunde", sagte Stoßdich. „Wir müssen unser Wiedersehen mit einem tollen Streich feiern, damit wir uns für immer daran erinnern können."
    Alle drei überlegten. Es wurde Mitternacht, und sie grübelten noch immer, bis Grauscheck endlich sagte: „Wir sollten einen Strick über die Straße ziehen, damit alle Leute stolpern und hinfallen."
    Sie suchten sich einen Strick, zogen ihn quer über den Bürgersteig und rannten davon, denn sie fürchteten, erwischt und verprügelt zu werden. Das geschah auf der Makkaronistraße in der Nähe des Hauses, in dem Witzbold und Fladen wohnten, und genau an dem Abend, als sie den Polizisten Pfeifstengel in ihrer Wohnung vorfanden.
    Pfeifstengel ging also die Straße entlang. Erst allmählich wurde ihm klar, daß es die Makkaronistraße war, daß er aber nicht zu seinem Hause hin-, sondern von ihm wegging. Er kehrte um. Aber schon nach wenigen Schritten stolperte er über den Strick, der über den Bürgersteig gespannt war, und fiel hin. Dabei schlug er so heftig mit

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