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Nimmerklug in Sonnenstadt

Nimmerklug in Sonnenstadt

Titel: Nimmerklug in Sonnenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai Nossow
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schämte sich. Aber am nächsten Morgen griff er wie der nach der Zeitung, voller Angst, eine Meldung über Pfeifstengels Wiederauftauchen zu lesen. Denn dann würde Pfeifstengel sicherlich allen Kirpsen erzählen, daß Nimmerklug mit seinem Zauberstab die Mauern der Polizeiwache hatte einstürzen lassen. Und wenn Nim merklug las, daß Pfeifstengel immer noch nicht entdeckt war, atmete er erleichtert auf. Abends machte er sich Vorwürfe, doch am Morgen freute er sich wieder. Das ging so lange hin und her, bis er nicht mehr auf die Vorwürfe seines Gewissens achtete und gar nichts seine gute Laune verdüstern konnte. Außerdem ließen die neuen Freunde unseren Reisenden auch gar keine Zeit zu trüben Gedanken. Würfel und Bolzen verzankten sich ihretwegen beinahe. Würfel wollte ihnen die Häuser von Kürbis zeigen, aber Bolzen hinderte ihn fortwährend daran. Würfel ärgerte sich schon, daß er Nimmerklug, Pünktchen und. Buntfleck mit Bolzen bekannt gemacht hatte.
    Eines Tages beschloß er, die Gäste in aller Frühe abzuholen und sie zu den Häusern von Kürbis zu führen, bevor Bolzen kam. Am nächsten Morgen erwachte er tatsächlich schon bei Tagesanbruch und. rannte spornstreichs ins. ;,Schokoladenei".. Aber sie waren schon fort.
    „Da ist mir Bolzen schon wieder zuvorgekommen!" schimpfte Würfel. „Der kann aber was erleben!"
    Mit zornig gerunzelter Stirn ging er wieder auf die Straße. Da kam Bolzen in seinem Springauto angefahren.
    „Wo willst du denn so eilig hin?" fragte Würfel verwundert.
    „Zu Nimmerklug und Pünktchen natürlich!"
    „Hast du sie nicht schon weggebracht?"
    „Weggebracht? Wer? Ich?"
    Da schlug sich Bolzen mit der Hand an die Stirn. „Ich weiß! Das war Flunder! Der Blitz soll mich treffen, wenn er sie nicht irgendwohin geschleppt hat!"
    So war es auch. Flunder hatte den Reisenden schon lange zugeredet, eine Fahrt in den Sonnenpark mit ihm zu machen. Das sei viel interessanter, beteuerte er, als die vielen Fabrikbesichtigungen.
    Der Park lag im Osten von Sonnenstadt. Hier gab es ein Sport städtchen, in dem Wettkämpfe und Spiele durchgeführt wurden, ein Wasserstädtchen mit Wasserbecken, Springtürmen und. Möglichkeiten zum Baden und Bootfahren, das Theaterstädtchen mit Theatern, Kinos und einem Zirkus, das Schachstädtchen, in dem man Schach und Dame spielen konnte, und schließlich das Rummelstädtchen mit Schaukeln, Karussells, Riesenrädern und Geisterbahnen.
    Das Schachstädtchen war wie ein riesengroßes Schachbrett in vier eckige Felder eingeteilt. Die Häuser, Verkaufsstände und Pavillons hatten Formen von Schachfiguren — von Türmen, Damen, Läufern, Springern und so weiter. Die Zäune glichen Reihen von Schach bauern, und vor jedem Eingang standen zwei schwarze oder weiße Springer.
    Inmitten von Blumen standen kleine Tische, an denen man Schach oder Dame spielen konnte. Die Schachspieler trugen meist karierte Anzüge, und die Schachspielerinnen hatten Kleider an, die mit bunten Schachfiguren verziert waren. Sie hielten Vorträge über das Schachspiel, nahmen an Schachturnieren teil, zu denen viele Zuschauer herbeiströmten, und führten mit Knirpselinen und Knirpserichen, die noch nicht so gut Schach spielen konnten, sogenannte Simultan-Spiele durch.
     

     
    Bei Simultan-Spielen spielt ein erfahrener Schachspieler gleichzei tig auf mehreren Brettern mit mehreren Spielern. Klardenker, der Schachmeister von Sonnenstadt, konnte gleichzeitig auf zwölf Bret tern spielen, sogar ohne hinzusehen. Er ließ sich nur sagen, welchen Zug der betreffende Gegner gemacht hatte, schrieb ihn in sein No tizbuch und sagte dann den Gegenzug an.
    Aber das Interessanteste im Schachstädtchen waren die Schach automaten. Sie sahen wie Knirpse aus, hatten Hände, Füße und sogar einen Kopf. In ihrem Innern war ein Gedächtnisapparat angebracht, der durch elektrische Drähte mit den Feldern des Schachbrettes ver bunden wurde. Wenn der Automat mit einem Knirps spielte, fand er mit Hilfe des Gedächtnisgerätes die richtigen Gegenzüge.
    In einem Pavillon des Schachstädtchens stand ein großer Schach automat, der gleichzeitig auf zweiunddreißig Brettern spielen konnte. Er war umgeben von einem ringförmigen Tisch, auf dem die zwei unddreißig Bretter befestigt waren. Dahinter saßen die Knirpse, die mit dem Automaten spielen wollten. Wenn der Automat auf einem Brett einen Zug gemacht hatte, drehte er sich zum nächsten. Das ging so schnell, daß manche Spieler noch keinen Gegenzug

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