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Nimmerklug in Sonnenstadt

Nimmerklug in Sonnenstadt

Titel: Nimmerklug in Sonnenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai Nossow
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wurden.
    Nachdem Pünktchen, Buntfleck und Flunder in hohem Bogen vom Teufelsrad geflogen waren, zogen sie weiter — bis zum Zauberspie gel. Guckte man hinein, dann sah man den eigenen Kopf lang wer den wie eine Erbsenschote und die Beine kurz wie Gänsepfoten. Oder man kriegte — genau umgekehrt — ellenlange Makkaronibeine und einen flachen Eierkuchenschädel. Oder die Nase wurde zu einer Salatgurke und das Gesicht bis zur Unkenntlichkeit verknautscht.
    jedenfalls konnte man bei all diesen Verzerrungen natürlich nicht
    ernst bleiben, und da die Lachlust den Appetit anregt, lenkten die drei ihre Schritte in das nächste' Restaurant. Nach dem Mittagessen fuhren sie auf Autostühlen und selbsttätigen Rollschuhen spazieren.
    Autostühle waren gewöhnliche Stühle oder Sessel mit Fußstützen. Statt der Beine hatten sie weiche Gummirollen. Kleine Atommotoren, die unter dem Sitz ange bracht waren, setzten sie in Bewegung. Zum Autostuhlfahren brauchte man keine Fahrerlaubnis. Wenn man sich hineinsetzte und „Vorwärts" sagte, fuhr der Stuhl ganz allein davon. Gehorsam befolgte er die Kommandos „Schneller!" oder „Langsamer!", „Nach rechts!" oder „Nach links?", und beim Wort „Stop!" blieb er sofort stehen.
    Es war nicht notwendig, diese Worte laut zu sagen. Man brauchte sie nur zu flüstern oder auch nur zu denken. Auf Pünktchens und Buntflecks Frage, wie der Stuhl funktioniere, erläuterte Flunder, daß die Fußstütze sämtliche elektrischen Signale, die von den Füßen des Fahrgastes ausgingen, aufnähme und sie an ein spezielles Elektro nengerät weiterleite. Das Gerät setze den Motor in Gang, reguliere die Geschwindigkeit und schalte die Mechanismen für die Links- und Rechtskurven ein.
    „Gehen denn von meinen Füßen Signale aus?" fragte Buntfleck erstaunt. „Kann ich mir nicht denken."
    „Das merken Sie nur nicht", erwiderte Flunder. „Die Signale sind zwar sehr schwach, aber trotzdem vorhanden. Wenn Sie zum Beispiel ‚Vorwärts?' denken, wenn Sie dieses Wort also in Gedanken ausspre chen, geht von Ihrem Gehirn ein elektrischer Impuls aus, der Ihren Füßen befiehlt, sich vorwärtszubewegen. Dieser Impuls wird, ge nauso wie die sonstigen Impulse, über die Nervenbahnen von dem Elektronengerät aufgefangen."
    Buntfleck setzte sich in einen Autostuhl und beobachtete gespannt, wie der Stuhl seinen Gedanken gehorchte.
    „Solche Stühle finde ich noch besser als Nimmerklugs Zauberstab?" sagte er dann. „Auf dem Stuhl brauche ich nur zu denken, und schon geht mein Wunsch in Erfüllung; einen Zauberstab muß ich laut anre den und ihn außerdem noch schwenken. Ganz unpraktisch!"
    Im Handumdrehen war es Abend geworden. Pünktchen, Buntfleck und Flunder machten Nimmerklug im Schachstädtchen ausfindig und gingen zusammen heim.
    Von nun an waren Pünktchen und Buntfleck täglich im Rummel städtchen zu finden. Nimmerklug verbrachte seine Tage im Schach städtchen. Dort traf er Feinfädchen, die eine begeisterte Schachspie lerin war und sich freute, daß er das Schachfieber bekommen hatte.
     

Pfeifstengel ist wieder da
    Anfangs wunderte sich Pfeifstengel, wenn ihn die Krankenschwester und die Ärzte mit dem Namen „Fladen" anredeten. Aber er erkundigte sich nicht nach dem Grund, denn seine geistigen Fähigkeiten waren durch die Gehirnerschütterung ziemlich geschwächt. Als es ihm dann besser ging, hatte er sich an seinen neuen Namen gewöhnt, und meh rere Tage lang glaubte er, er hieße tatsächlich Fladen. Allerdings er schreckte es ihn, wenn er hei diesem Namen gerufen wurde, und er antwortete nicht gleich.
    Dieses merkwürdige Verhalten erklärte Doktor Kaltwickel mit Pfeif stengels Krankheitszustand. Er las ihm jetzt lustige Geschichten vor, und zwar wählte er das Buch des bekannten Schriftstellers Radier gummi, das den Titel „Dreiunddreißig fröhliche Rabenkinder" trug. Pfeifstengel lachte laut. Das ermutigte Doktor Kaltwickel so sehr, daß er dem Kranken einen ganzen Stapel Zeitungen brachte, die gerade unzählige lustige Geschichten über das Verschwinden des Polizisten Pfeifstengel enthielten.
    Aber der Polizist Pfeifstengel fand all diese lustigen Geschichten gar nicht komisch. Als er seinen eigenen Namen in der Zeitung las, fiel ihm ein, was geschehen war, und er erinnerte sich auch an Nimme rklug, der den Zauberstab geschwenkt und die Mauern der Polizei wache hatte einstürzen lassen. Er warf die Zeitung weg und wollte aus dem Bett springen.
    „Bleiben Sie liegen, Fladen!" sagte

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