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Nimmerklug in Sonnenstadt

Nimmerklug in Sonnenstadt

Titel: Nimmerklug in Sonnenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai Nossow
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um."
    Nimmerklug sah auf. Tatsächlich — viele Knirpseriche trugen gelbe Hosen.
    „Erinnerst du dich nicht, daß Knöpfchen ein Modell für gelbe Hosen entworfen hat?" fragte Feinfädchen. „Sie wurden produziert und sind seit gestern in allen Geschäften zu haben, Gelb ist jetzt hochmodern.“

Wichtige Ereignisse
    Als Nimmerklug sah, daß niemand auf seine gelbe Hose achtete, beruhigte er sich und dachte nicht mehr an den Polizisten Pfeifstengel. Den Tag verbrachte er ziemlich guter Dinge, und erst am Abend, nachdem er zu Bett gegangen war, verspürte er Unruhe.
    Der Teufel mag wissen, was mit mir los ist! grübelte Nimmerklug. Alles war so schön, und jetzt ... Er wälzte sich von einer Seite auf die andere, aber trotz aller Bemühungen konnte er nicht einschlafen. Plötzlich vernahm er ein leises Zirpen wie Mückengesumm. Er spitzte die Ohren, und allmählich verstand er aus dem Gezirpe die Worte: „Du schläfst hier in aller Seelenruhe, und Pfeifstengel wird deinetwegen im Krankenhaus festgehalten. Geh lieber zu Doktor Kaltwickel und sage ihm, daß Pfeifstengel tatsächlich bei dir einen Zauberstab gesehen hat. Kaltwickel glaubt doch, Pfeifstengel sei nicht bei Verstand, und behandelt ihn als Kranken."
    „Du hast mir gerade noch gefehlt", brummte Nimmerklug. „Immer, wenn ich schlafen will, quälst du mich. Warum mußt du mitten in der Nacht herumzirpen?"
    „Ich will doch bloß, daß du ein guter Knirpserich wirst", beharrte das Gewissen.
    „Na schön!" entgegnete Nimmerklug ärgerlich. „Morgen geh ich hin und erzähle alles. Meinetwegen soll mich der Polizist bestrafen und mir den Zauberstab wegnehmen. Ich komme. auch ohne Zauberstab aus. Ich hab sowieso nur Ärger damit."
    Als Nimmerklug das gesagt hatte, beruhigte sich sein Gewissen, und er schlief ein.
    Am nächsten Tag ging Nimmerklug natürlich nicht ins Krankenhaus. Als ihm sein Gewissen abends wieder Vorwürfe machte, sagte er, daß er sein Versprechen morgen halten würde. Da beruhigte sich das Gewissen, und er konnte in aller Ruhe einschlafen.
    Nimmerklug, Pünktchen und Buntfleck verbrachten ihre Tage weiterhin im Park. In Sonnenstadt hatte sich inzwischen vieles verändert. Eine große Rolle spielten dabei die Knirpseriche Stoßdich, Dickfell und Grauscheck. Seit sie sich in der Makkaronistraße getroffen hatten und Grauscheck auf den Einfall gekommen war, den Strick, der Pfeif stengel so viel Unglück brachte, über den Bürgersteig zu spannen, hatten sie sich nicht mehr getrennt. Grauscheck sagte, die unterhalt samste Beschäftigung, die er bisher kenne, sei es, die Fußgänger naß zuspritzen, aber im Laufe der Zeit würden ihm wohl noch bessere Ge danken kommen.
    Als die Blumengießer am Morgen mit ihrer Arbeit begannen, nah men Stoßdich, Grauscheck und Dickfell einem den Schlauch weg, und sie bespritzten die Fußgänger. Noch ehe die Knirpseriche und Knirpselinen die böse Absicht erkannten, waren sie schon naß bis auf die Haut. Den gleichen Überfall erlaubten sich Stoßdich, Grauscheck und Dickfell in zwei anderen Straßen. Am nächsten Tag stand eine neue Meldung in der Zeitung:
    „Wir mußten schon einmal berichten, daß sich zwei Unbekannte eines Wasserschlauches bemächtigten und Fußgänger naßspritzten. Gestern waren zwei gleiche unliebsame Zwischenfälle zu verzeich nen. Ein durchnäßter Fußgänger erkältete sich und wurde krank. Gegenwärtig befindet er sich im Krankenhaus, wo er wahrscheinlich noch mehrere Tage bleiben muß.
    Wir müssen feststellen, daß das Bespritzen von Fußgängern eine dumme Ungezogenheit ist, die schon lange nicht mehr in unserer Stadt beobachtet wurde. Zum letzten Male ereignete sich ein der artiger Zwischenfall vor mehreren Dutzend Jahren. In jenen Zeiten gab es noch Knirpse, denen es Vergnügen machte, ihren Mitknirpsen Schaden zuzufügen. Sie fanden es zum Beispiel spaßhaft, jemanden von hinten anzuschleichen, ihn unerwartet zu puffen oder ihm kaltes Wasser über den Kopf zu gießen. Viele spielten auch gern haschen. Sie stießen alle Leute um, wenn sie mit Windeseile durch die Straßen rasten, und erhielten deshalb den Namen ,Windbeutel’.
     

     
    Infolge erzieherischer Maßnahmen gibt es in unserer Stadt schon seit Jahren keine Windbeutel mehr. Wir müssen klären, ob es sich bei den wasserspritzenden
    Knirpserichen um Windbeutel handelt, die aus den alten Zeiten übriggeblieben sind, oder um neue Windbeutel, die unbekannt woher — in unsere Stadt kamen."
    Übrigens war das Spritzen

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