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Nimmerklug in Sonnenstadt

Nimmerklug in Sonnenstadt

Titel: Nimmerklug in Sonnenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai Nossow
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erklärte Bolzen. „Die Hosen der Windbeutel sind weit und grüngelb."
    „Das ist Unsinn!" Würfel winkte ab. Jeder Knirpserich kann gelbe oder grüne Hosen tragen; dadurch wird er noch nicht zum Wind beutel. Ich sage dir — jetzt kannst du keinen Windbeutel mehr von einem anständigen Knirpserich unterscheiden. Ein Windbeutel trägt die gleichen Sachen wie die übrigen, aber insgeheim macht er häß liche Streiche. Und wenn er das nicht tut, dann lügt er dir die Hucke voll oder hält seine Versprechen nicht. Ich zum Beispiel habe Nim merklug, Pünktchen und Buntfleck versprochen, ihnen die Häuser des Architekten Kürbis zu zeigen und es bisher noch nicht getan bin ich nun auch ein Windbeutel, obgleich ich keine gelbe Hose trage?"
    „Ihr braucht euch nicht zu streiten, Freunde", sagte Nimmerklug. „Bald wird es keine Windbeutel mehr geben."
    „Wieso?" fragte Bolzen erstaunt.
    „Ganz einfach. Bald wird alles wieder so sein wie früher."
    „Ach!" Bolzen winkte ab. „Sie haben wohl Professor Tastfühlers  Artikel gelesen. Das ist Unsinn. Ich glaube nie und nimmer, daß Esel in Knirpse verwandelt werden können. Soweit ist die Wissenschaft noch nicht. Übrigens gut, daß mir die Wissenschaft einfällt. Wir fah ren jetzt alle zusammen in das Wissenschaftsstädtchen. Dort werde ich Sie mit zwei Wissenschaftlern bekannt machen — mit den Knirp sehnen Sternblume und Sprotte. Sternblume ist unsere berühmte Pro fessorin für Weltallforschung. Sie hat eine Wintersonne erfunden."
    „Was ist das für eine Sonne?" wollte Nimmerklug wissen.
    „Das wird Ihnen Sternblume genau erzählen. Und Sprotte erfand eine Rakete, mit der sie auf den Mond fliegen will. Die Rakete ist bereits in Bau. Wenn Sie Sprotte gefallen, nimmt sie Sie vielleicht auf den Mond mit."
    „Das fehlt gerade noch!" sagte Würfel empört. „Heute gehen sie mit mir in die Schaffensstraße. Ich will endlich mein Versprechen halten."
    „Deinen Kürbis brauchen sie nicht. Sie interessieren sich für die Wissenschaft, nicht aber für Kürbisse!"
    „Streitet euch nicht!" mischte sich Pünktchen ins Gespräch. „Wir müssen in den Zoo."
    „Wundervoll!" erwiderte Würfel. „Zuerst besichtigen Sie die Häuser, und dann gehen Sie in den Zoo. Das liegt ganz in der Nähe. Bitte! Sie haben es mir doch versprochen."
    „Da ist nichts zu machen, wir haben es wirklich versprochen." Pünktchen seufzte.
    „Und wenn es wirklich in der Nähe ist ..."
    „Natürlich ist es in der Nähe!" Bolzen sprang vom Stuhl. „Wir fahren alle zusammen, ich bringe Sie mit meinem Auto hin."
    Als sie auf der Straße standen, warf Buntfleck mißtrauische Blicke von Bolzens Auto zu seinem dickverbundenen Besitzer.
    „Wir wollen lieber nicht mit diesem Wagen fahren. Er springt wie ein Floh; ehe wir es uns versehen, kippt er um, und wir alle müssen von Kopf bis Fuß eingewickelt herumlaufen wie eine Seidenraupe."
    „Keine Sorge", antwortete Bolzen. „Mein Auto kann nicht mehr hüp fen. Da ein Stiefel fehlt, mußte ich auch die übrigen drei abschrau ben."
    Buntfleck beruhigte sich, setzte sich aber vorsichtshalber lieber nach hinten zu Nimmerklug und Pünktchen, während Würfel neben dem Fahrer Platz nahm. 
    Bolzen schaltete sogleich den vierten Gang ein, und das Auto raste so schnell davon, daß den Fahrgästen die Luft wegblieb. Würfel flimmerte es vor den Augen, und erst nach einer Weile erkannte, er, daß sie eine ganz verkehrte Richtung eingeschlagen hatten.
    „Höre, Bolzen, wohin fahren wir denn?" fragte er.
    . „Wohin? Wo wir hinwollen."
    „Und wohin wollen wir nach deiner Meinung?"
    „Ins Wissenschaftsstädtchen."
    „Was?" schrie Würfel. „Unerhört! Wir hatten uns doch auf die Schaffensstraße geeinigt. Kehr sofort um!"
    „Warum denn? Wir sind gleich da."
    „Fahr zurück, sage ich!"
    Würfel packte das Steuerrad und wollte den Wagen zurücklenken, aber Bolzen hinderte ihn daran. Das Auto schoß über den Fahrdamm, sprang auf den Bürgersteig und wäre wahrscheinlich in einen Zeitungsstand gerast, wenn Bolzen nicht gebremst hätte.
    Das Auto hielt so plötzlich,. daß sie sich fast die Nasen aufgeschlagen hätten. Würfel und Bolzen starrten einander fassungslos an. Würfel ließ das Steuer los.
    „Verzeih mir, Bolzen", sagte er. „Ich hätte nicht ins Steuer greifen dürfen. Um ein Haar wären wir alle ums Leben gekommen."
    „Nein, ich muß mich entschuldigen", entgegnete Bolzen. „Verzeiht mir, Freunde. Ich habe euch in die falsche Richtung gefahren,

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