Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nimmerklug in Sonnenstadt

Nimmerklug in Sonnenstadt

Titel: Nimmerklug in Sonnenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai Nossow
Vom Netzwerk:
Affenkäfig.
    Schließlich warf der Affe den Zauberstab weg. Er fiel im äußersten Winkel des Käfigs zu Boden.
    „Wir müssen reinklettern", sagte Nimmerklug.
    Aber die Gitterstäbe waren viel zu eng, als daß er sich hindurchzwängen konnte. Da bemerkte er eine verriegelte Gittertür.
    Er sah sich um, ob niemand in der Nähe war, kletterte über die Barriere, zog den Bolzen heraus, der den Riegel festhielt, und versuchte, den Riegel zurückzuschieben. Aber der Riegel rührte sich nicht von der Stelle. Nimmerklug umklammerte ihn mit beiden Händen und rüttelte so heftig daran, daß der Käfig wackelte. Endlich gab der Riegel nach. Da kam ein Wärter mit einem Besen um die Ecke.
    „He, du Teufel, was machst du da? Willst du die Affen herauslassen? Warte nur!"
    Nimmerklug sprang über die Barriere, aber der Wärter packte ihn am Kragen.
    „Mein Stab liegt im Käfig!" jammerte Nimmerklug und versuchte, sich loszureißen.
    Doch der Wärter hielt ihn fest.
    „Ich werde dir gleich den Stab zu kosten gehen! Zur Polizei bringe ich dich!" drohte er und zerrte Nimmerklug zum Ausgang.
    Pünktchen und Buntfleck liefen hinterher. „Ehrenwort, da liegt mein Stab! Der Affe hat ihn mir weggenommen!" beharrte Nimmerklug.
    „Du hast ihn wohl damit geneckt, he? Wolltest ihn damit stechen?"
    Der Wärter führte Nimmerklug auf die Straße.
    „Ich will es niemals wieder tun!" flehte Nimmerklug. „Ehrenwort, nie wieder!" „So, so.' Der Wärter ließ Nimmerklug los. „Na, dann geh, aber spiel hier nicht wieder den Windbeutel. Beim nächsten Mal kommst du nicht so leicht davon."
    Er kehrte in den Zoo zurück und verschwand. Pünktchen und Buntfleck liefen zu Nimmerklug hin.
    „Warum hast du dem Wärter nicht gesagt, daß es sich um keinen wertlosen Stock handelt, sondern um einen Zauberstab?" fragte Bun tfleck.
    „Weil der Wärter ihn dann behalten hätte! Erzählt mir lieber, weshalb ihr beide aus dem Zoo gerannt seid,. Ihr hättet dortbleiben und versuchen müssen, den Zauberstab aus dem Käfig zu holen. Jetzt ist das Tor verschlossen. Wie sollen wir nun hineinkommen?"
    „Das fehlte mir gerade noch — in einen Käfig zu kriechen, um den Zauberstab herauszuangeln!" Pünktchen war beleidigt.
    „Ich geh auch nicht rein", erklärte Buntfleck. „Wir brauchen den Zauberstab doch gar nicht. Essen können wir, soviel wir mögen, alle Theater und Kinos stehen uns offen, mit dem Auto dürfen wir herumgondeln, ja hüpfen oder fliegen, bis uns der Kopf schwirrt — und alles ohne Zauberstab."
    „Ach, du Dummkopf!" antwortete Nimmerklug wütend. „Wir brauchen den Zauberstab ja auch nicht zum Autofahren. Wir müssen Leseblatt helfen und die Stadt von den Windbeuteln befreien. Oder sollen die Sonnenstädter noch länger unter ihnen leiden?"
    Buntfleck nickte. Ja, das stimmt!"
    „Wir warten, bis es dunkel geworden ist, und klettern dann über den Zaun", fuhr Nimmerklug fort. „Im Finstern können wir zum Käfig schleichen, ohne daß uns jemand entdeckt."
    „Nein, ich hab genug”, widersprach Pünktchen. „Ich fahre ins ,Schokoladenei` zurück."
    „Du willst dich also drücken?" fragte Nimmerklug.
    „Über Zäune kann ich nicht klettern", erkärte Pünktchen entschlos sen.
    „Also soll Leseblatt für immer ein Esel bleiben?"
    „Ach, du wirst dir eine Suppe einbrocken, die du schwerlich auslöffeln kannst. Besser wäre es, du tätest überhaupt nichts." Damit lief Pünktchen zur Autobushaltestelle.
    „Meinetwegen kann sie abziehen", sagte Nimmerklug. „Aber du mußt hierbleiben, Buntfleck, ich brauche dich. Du sollst mich auf die Schultern nehmen, damit ich über den Zaun komme, aber hier ist er sehr hoch. Komm, wir gehen ein Stück weiter, vielleicht ist er dort niedriger."
    Sie gingen am Zaun entlang bis zur Ecke. In der Seitenstraße war der Zaun tatsächlich niedriger.
    „So, hier warten wir, bis es Nacht wird", sagte Nimmerklug.
    Allmählich färbte sich der Himmel dunkler, die ersten Sterne er schienen, und über den Dächern ging der Mond auf — wie eine große Apfelsine.
    Jetzt ist es Zeit", sagte Nimmerklug. „Nimm mich auf die Schultern." Buntfleck ließ ihn auf die Schultern steigen, Nimmerklug kletterte auf den Zaun und setzte sich rittlings darauf.
    Jetzt du!" flüsterte er und streckte Buntfleck die Hand hin.
    „Vielleicht warte ich lieber hier auf dich?" fragte Buntfleck.
    „Nein, du mußt am Käfig Wache halten, damit uns der Wächter nicht überrascht.“
     

    Mit Nimmerklugs Hilfe kletterte Buntfleck

Weitere Kostenlose Bücher