Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nimmerklug in Sonnenstadt

Nimmerklug in Sonnenstadt

Titel: Nimmerklug in Sonnenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai Nossow
Vom Netzwerk:
wieder so wird, wie es war, als wir ankamen, daß Leseblatt wieder ein Knirpserich wird, daß sich die Esel in Esel zurückverwandeln und daß der Polizist Pfeifstengel aus dem Krankenhaus entlassen wird."
    ”Nun, das ist ein sehr guter Wunsch, und er wird in Erfüllung ge hen", antwortete der Zauberer. „Hast du auch einen Wunsch, Pünkt chen?"
    „Ich habe denselben Wunsch wie Nimmerklug", sagte Pünktchen. „Aber wenn ich mir außerdem noch etwas wünschen darf, dann möchte ich, daß wir so schnell wie möglich nach Blumenstadt zurückkehren, denn ich habe großes Heimweh."
    „Dieser Wunsch wird ebenfalls in Erfüllung gehen", sprach der Zauberer.
    „Und welchen Wunsch hast du, Buntfleck?"
    „Ich hab viele Wünsche", erklärte Buntfleck. „Mindestens zwei."
    „Oh!" sagte der Zauberer. „Nun, so rede."
    „Erstens möchte ich erfahren, wo der Löwe ist, den Nimmerklug freigelassen hat, und ob er uns auch nicht fressen wird."
    „Der Wunsch ist leicht zu erfüllen", antwortete der Zauberer. „Der Löwe sitzt noch immer in seinem Käfig. Als ihr gestern wegranntet, kam der Wärter und verschloß den Käfig, bevor der Löwe heraus konnte. Du brauchst dir keine Sorge zu machen, der Löwe wird niemanden fressen."
    „Das ist gut!" Buntfleck seufzte erleichtert. „Mein zweiter Wunsch: ich wünsche mir, daß ich mich niemals zu waschen brauche, aber immer sauber bin."
    „Hm!" Der Zauberer räusperte sich. „Der Wunsch ist schwer zu erfüllen, mein Lieber. Das steht nicht in meiner Macht. Aber wenn du willst, kann ich es so einrichten, daß du dich nur dann wohl fühlst, wenn du dich gewaschen hast. Wenn du vergißt, dich rechtzeitig zu waschen, zwickt dich der Schmutz in die Wangen und sticht dich wie mit Stecknadeln so lange, bis du dich wäschst. Allmählich wirst du dir das regelmäßige Waschen angewöhnen, ja, es wird dir sogar gefallen. Was meinst du, würde dir damit gedient sein?"
    „Na klar!" rief Buntfleck.
    Da kamen drei Esel um die Ecke oder, genauer gesagt, zwei Esel, weil der dritte ein Maulesel war. Sie klapperten leise mit den Hufen, schwenkten vergnügt die Schwänze und wackelten gutmütig mit den Ohren. Hinter ihnen ging die Reinemacheknirpseline mit einer Gerte.
    „Ihr Ausreißer, ihr Rumtreiber, ihr Liederjane, daß euch der Teufel hole!" schalt sie und schwenkte die Gerte. „Wo seid ihr gewesen? Daran ist sicherlich dieser Grauscheck schuld! Ich kenne dich doch, du Räuber, du brauchst gar keine harmlose Miene zu ziehen. Sicher lich bist du als erster weggerannt, und dann haben sich Stoßdich und Dickfell an deine Fersen geheftet. Allein wäre ihnen so etwas niemals eingefallen."
    Die Reinemacheknirpseline ging zu der Umzäunung des Eselgeheges, öffnete das Gatter und trieb die drei Ausreißer hinein.
    „Siehst du, Nimmerklug, dein Wunsch geht in Erfüllung. Die Esel sind an ihren Platz zurückgekehrt", sagte der Zauberer. „Und jetzt kommt mit!"
    Damit erhob er sich und schritt zum Ausgang des Zoologischen Gartens. Nimmerklug, Pünktchen und Buntfleck liefen ihm nach.
    Die Straße war voller Knirpseriche und Knirpselinen. Überall erklangen Musik, Gesang, fröhliche Stimmen und lustiges Lachen. Auf dem Dach eines Eckhauses standen mehrere Knirpseriche und Knirp sehnen mit großen Körben, aus denen sie etwas herausholten und es mit vollen Händen in die Menge warfen. Handschuhe waren es blaue, weiße, rote, grüne, gelbe Handschuhe. Die Untenstehenden fingen sie im Fluge oder hoben sie von der Erde auf, streiften sie über und begannen -sogleich einen regen Austausch, weil jeder zwei von derselben Farbe erhalten wollte.
     

     
    „Was soll das? Warum werfen sie mit Handschuhen?" fragte Pünkt chen.
    „Heute ist Handschuhtag oder, wie man ihn auch nennt, Fest der Sonnenbrüder", sagte der Zauberer. "An diesem Tage werden überall Handschuhe von den Dächern geworfen. Alle nehmen sie und tau schen sie untereinander. Und die miteinander tauschen, werden Son nenbrüder.'
    „Wozu?" fragte Nimmerklug erstaunt.
    „Das ist hier so Brauch. Alljährlich wird in Sonnenstadt der Handschuhtag gefeiert, deshalb wächst hier mit jedem Jahr die Zahl der Sonnenbrüder. Bald werden in Sonnenstadt alle Knirpse Brüder sein." Plötzlich blieb der Zauberer stehen. „Seht!" sagte er leise.
    Vor ihnen, mitten auf dem Bürgersteig, standen ein Knirpserich und eine Knirpseline.
    „Lieber Leseblatt!" sagte die Knirpseline gerade. „Wie froh bin ich, daß du schließlich doch noch zurückgekehrt

Weitere Kostenlose Bücher