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Nimue Alban 10 - Der Verrat

Nimue Alban 10 - Der Verrat

Titel: Nimue Alban 10 - Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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können. Natürlich hatten Festungsgeschütze den Vorteil, dass sie schöne, massive, unbewegte Plattformen waren. In den Genuss dieses Vorteils kam ein Kanonier der Flotte nie. Das war einer der Gründe, warum kein Flottenkommandeur jemals gegen eine gut positionierte, gut geschützte Batterie am Ufer antrat.
    Zumindest früher war das so gewesen. Charisianische G a leonen allerdings hatten bereits vor Delferahk ein Duell mit den durch steinerne Mauern geschützten Küstenabwehrbatt e rien erfolgreich für sich entscheiden können. Trotzdem w a ren selbst die meisten charisianischen Flottenoffiziere der Ansicht, dabei sei eine immense Menge Glück im Spiel g e wesen … was zweifellos auch zutraf. Zum einen war das Mauerwerk der Batterien alles andere als perfekt und robust gewesen – ja, bei mancher Mauer hatte wirklich schon von allein Einsturzgefahr bestanden. Wichtiger jedoch war, dass Admiral Rock Point dort gegen altmodische Artillerie ang e treten war, mit einer Feuerrate, die nicht einmal einem Vie r tel seiner eigenen entsprach. Und er hatte das Überr a schungsmoment ganz auf seiner Seite gehabt. Es war die Überraschung, überhaupt angegriffen zu werden, aber mehr noch das ungläubige Erstaunen über die immense Schussr a te, die jene angreifenden Schiffe vorzulegen vermochten, die damals den Sieg eingebracht hatten.
    Dieses Überraschungsmoment gab es nun nicht mehr. Die Geschwindigkeit, mit der die Festung in der Dreiecks-Untiefe Kanonenkugel um Kanonenkugel abfeuerte, ließ vermuten, dass auch dort deutlich modernere Artillerie zum Einsatz kam. Moderne Geschütze mit modernen Lafetten und die Verwendung abgepackter Ladungen sollten die Desnairianer sogar noch rascher feuern lassen können als die charisianischen Schützen. Schließlich hatte man einen deu t lich besseren Stand, wenn man festen Boden unter den F ü ßen hatte.
    Andererseits gibt es immer noch einen Unterschied zw i schen schnellem Feuern und effektivem Feuern, sinnierte Yairley. Einfach nur draufloszuschießen und überhaupt nichts zu treffen, das ist eine ziemlich spektakuläre Methode, nicht das Geringste zu erreichen. Und jeder, der über diese Entfernung hinweg das Feuer eröffnet, ist wahrscheinlich auch dann nicht der präziseste Schütze der Welt, wenn der Abstand deutlich kleiner wird.
    So stand Yairley auf dem Achterdeck der Destiny, brei t beinig, die Hände hinter dem Rücken verschränkt, die Schu l tern bewusst ganz entspannt. Er konzentrierte sich ganz d a rauf, völlig ruhig zu wirken.
    Ich frage mich, ob ich mich wohl auch deswegen so sehr über den Standard der desnairianischen Artillerie im Allg e meinen freue, weil es einfach beruhigend ist, sich über la u sige Schützen lustig zu machen. Dann kann man sich einr e den, die würden nie etwas Wichtiges treffen. Wie mich zum Beispiel.
    Dieser Gedanke ließ ihn leise auflachen. Kurz schüttelte er den Kopf angesichts dieses unpassenden Einfalls. Dann wandte er sich an Lathyk. Der Captain beugte sich gerade über den Kompassstand und überprüfte die Peilung zu der Festung, über der immer mehr Rauchwolken aufstiegen. Dann richtete er sich wieder auf und blickte mit gerunzelter Stirn zur Wetterfahne an der Mastspitze empor.
    »Und, Captain? «
    »Ich denke, noch etwa anderthalb Meilen, bis wir direkt auf sie zuhalten sollten, Sir. Vielleicht noch dreißig Min u ten. «
    Yairley blickte über das Schanzkleid hinweg, dachte kurz über Schusswinkel und Bewegungsgeschwindigkeiten nach, und nickte dann.
    »Da haben Sie wohl recht, Captain. Dann ist es jetzt s i cher an der Zeit, Captain Rahzwail Signal zu geben. «
    »Aye, Sir. Ich kümmere mich darum. «
    Erneut nickte Yairley. Dann blickte er sich um und b e trachtete das ganze Panorama, das sich ihm von hier aus bot. Wenigstens hatten sich die Männer, die heute das Leben verlieren würden, einen herrlichen Tag zum Sterben ausgesucht. Der Himmel war makellos blau, nur vereinzelt von winzigen Wolken getupft; das Meer schimmerte in einem wunderb a ren Gemisch verschiedenster Grün- und Blautöne und schäumte im Schein der Nachmittagssonne rings um den Bug des Schiffes prächtig weiß. Die Seevögel und Seewyvern, die wie stets den charisianischen Galeonen fol g ten und sich auf der Suche nach etwas Essbarem immer und immer wieder in die Wellen stürzten, schienen durch das Donnergrollen an diesem herrlichen Nachmittag etwas ve r wirrt. Auf großen Kreisbahnen zogen sie sich ein wenig von den Schiffen zurück. Doch noch

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