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Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Titel: Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Rauch darüber hinweg. Gleißende Linien, widergespiegelt von den Wellen, zuckten über den Nachthimmel und rasten geradewegs auf die Schützengräben rings um die Feste Darymahn zu. Die Projektile beschrieben einen hohen Bogen. Dann stürzten sie mit einem erschreckenden, trillernden Heulen in die Tiefe … und explodierten.
    Einige der einkommenden Granaten schlugen auf dem Boden auf, prallten noch einmal ab und rollten ein wenig umher. Dabei zischten sie, spien vereinzelt Funken und stanken entsetzlich nach Schwefel, bevor sie schließlich als Verkörperung von Shan-weis Zorn detonierten. Sie zerbarsten in tausende scharfkantiger kleiner Splitter, die in alle Richtungen geschleudert wurden. Die meisten dieser Splitter trafen das Erdreich oder bohrten sich in die Steinwände der Feste. Doch das galt nicht für alle: Zohannsyn hörte neuerlich Schmerzensschreie, als die Granatsplitter auch menschliche Opfer fanden. Andere Granaten schienen sich geradewegs ins Erdreich zu bohren. Dort explodierten sie dann wie höllengeborene Vulkane. Doch die anderen Lichtblitze am Himmel, die, die nicht auf dem Boden aufschlugen, waren noch schlimmer. Noch viel schlimmer sogar. Wenn sie explodierten, wurden die Splitter über einen viel größeren Bereich verstreut: Sie kamen geradewegs vom Himmel angesaust, weder Mauern noch Erdwälle boten auch nur den geringsten Schutz. Einige dieser Granaten schienen dann noch weitere, kleinere Projektile freizusetzen – als hätte ein teuflisches Genie sie nicht nur mit Schießpulver befüllt, sondern zusätzlich noch mit Musketenkugeln.
    »Köpfe runter!«, brüllte Corporal Stahnyzlahs Maigwair. Seine sonst so kräftige, volltönende Stimme erschien dem Private nach all den ohrenbetäubenden Detonationen nachgerade dünn und schrill. »Unten bleiben!«
    »Das ist Shan-wei!« , kreischte jemand. »Die haben Shan-wei persönlich dabei, damit sie sich unsere Seelen holen kann!«
    »Klappe!«, fauchte Maigwair. »Das ist nicht Shan-wei, Parkair! Und wenn doch, dann helfen uns jetzt nur Gebete, nicht Panik!«
    Na klar! , dachte Zohannsyn und krallte seine Finger noch tiefer in den Erdwall. Man hatte ihn streng religiös erzogen. Daher war er sich als gottesfürchtiger Mensch seiner Pflichten Mutter Kirche gegenüber bewusst – sonst wäre er jetzt kaum hier. Doch aus irgendeinem Grund bezweifelte er, dass im Augenblick Gebete sonderlich viel ausrichten könnten. Wenn dem nämlich so wäre, stünden diese Dreckskerle dort drüben jetzt wohl nicht hier vor der Feste.
    Eine weitere, systematisch abgefeuerte Breitseite grollte in die Nacht hinaus. Dieses Mal waren daran mindestens doppelt so viele Geschütze beteiligt, und die Lichtstreifen beschrieben nun einen deutlich flacheren Winkel. Zohannsyn hörte, dass sie gegen den Erdwall hämmerten wie Fäuste erzürnter Riesen. Einen Augenblick lang geschah überhaupt nichts, und dann erzitterte und erschauerte die Erde selbst. Die glühenden Projektile detonierten, eines nach dem anderen. Voller Furcht fragte sich Zohannsyn, wie viele Granaten wohl nötig wären, um den ganzen Erdwall bersten zu lassen. Und wenn das geschah, würden die nächsten Donnerkeile geradewegs die Männer treffen, die hinter ihnen Schutz suchten.
    Wieder regnete Feuer vom Himmel herab, sauste heulend hernieder, explodierte mitten in der Luft oder kurz nach dem Aufschlag, und wieder waren Schmerzensschreie zu hören.
    Bitte, Heiliger Langhorne! , betete er. Hilf uns, wir sind doch deine Wahren Recken! Lass nicht zu, dass diese Ketzer uns abschlachten!
    Doch die einzige Antwort, die der junge Private erhielt, war das Brüllen einer weiteren Breitseite.
    »Wie machen die das?!«, fragte General Erayk Tympyltyn die Männer, die sich im klobigen Bergfried der Feste versammelt hatten und nun mit aschgrauen Gesichtern um einen großen Tisch herum saßen.
    Bislang hielten die massiven Steinwände des Turms – immerhin ganze fünf Fuß stark – dem unablässigen Bombardement durch die Ketzer stand. Doch die Hälfte aller Gebäude der Feste stand bereits in Flammen. Die Blicke der hier Versammelten verrieten Tympyltyn, dass niemand glaubte, der Bergfried werde noch lange halten. Er erkannte Furcht in diesen Blicken – er konnte sie beinahe schon riechen. Er wusste, dass das bei ihm nicht anders war.
    »Das ist Shan-weis Werk«, erklärte einer seiner Offiziere kategorisch. »Das sind Ketzer. Die beten doch Dämonen an. Warum sollte Shan-wei denen nicht helfen?«
    »Jetzt stellen Sie

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