Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition)

Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition)

Titel: Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
mich wirklich bei Ihnen entschuldigen. Eigentlich hatte ich kein Recht dazu, ohne Ihre Erlaubnis etwas Derartiges zu tun – oder es auch nur zu versuchen. Aber dafür hatte ich keine Zeit mehr. Ich wusste auch nicht, ob es funktionieren würde oder nicht. Und falls ja, konnte ich nicht einschätzen, wie gut es funktionieren würde. Um ehrlich zu sein, weiß ich das immer noch nicht.«
    »Allmählich machen Sie mich ein wenig nervös … Nimue«, entgegnete er und war erleichtert, dabei fast gelassen geklungen zu haben.
    »Verzeihen Sie.« Wieder huschte ein Lächeln über ihr Gesicht. »Nur … also, die Wahrheit ist, dass Sie und ich jetzt etwas gemeinsam haben, Nahrmahn.«
    »Wir haben etwas gemeinsam?« Neugierig neigte er den Kopf zur Seite. »Und das wäre?«
    Sie antwortete sehr leise: »Wir sind beide tot.«
    »Also, nur damit ich das richtig verstehe«, sagte Nahrmahn Baytz viele, viele Minuten später und lehnte sich in seinem Sessel zurück. Er wedelte mit den Händen und schloss mit dieser Bewegung den Balkon ein, den ganzen Palast, das Sonnenlicht und den stetig anwachsenden Lärm der erwachenden Stadt. »Das alles hier – wirklich alles – befindet sich im Inneren eines Computers? Das ist alles überhaupt nicht real?«
    »Nein, nicht ganz. Je nachdem, welchen Wert man dem Begriff ›real‹ zuordnet, kann es noch realer gar nicht werden.« Nimue schob sich eines der Melonenbällchen in den Mund und kaute genüsslich. »Jeder Test, den Sie durchführten, würde Ihnen bestätigen, dass das alles hier ganz und gar real ist, Nahrmahn. Wenn Sie zu viel von diesem Sonnenlicht abbekommen, werden Sie so rot wie ein gekochter Spinnenkrebs. Wenn Sie von diesem Balkon hinabstürzen, können Sie sich glücklich schätzen, wenn Sie sich nur einen Knöchel verstauchen. Das liegt natürlich daran, dass sich Owl immer noch um die Moderatoren kümmert.«
    »Die Moderatoren«, wiederholte Nahrmahn und klang dabei sehr resigniert.
    »Die Software, die sämtliche Parameter steuert. Es gibt natürlich einige Einschränkungen, was sich in dieser Welt durch die von der jeweiligen Realität Beeinflussten ändern lässt. Aber eigentlich bleibt da sogar beachtlicher Spielraum. Sie können so manches … neu justieren, könnte man wohl sagen. Man muss sich dafür nur ein wenig an die Welt gewöhnen.«
    »Aber damit dieses Gespräch hier überhaupt einen Sinn ergibt, kann das Ganze hier doch nicht real sein.« Nahrmahn beugte sich vor und tippte mit dem Zeigefinger auf die Tischplatte. »Das ist lediglich eine Simulation! Offenkundig eine sehr überzeugende Simulation, aber trotzdem eben nur eine Simulation, richtig?«
    »So etwas nennt man ›virtual reality‹, Nahrmahn – eine künstlich erschaffene, also virtuelle Realität. Diese hier basiert auf Ihren eigenen Erinnerungen, anhand der die Software dann extrapoliert. Unterstützt wird das durch Daten von Owls SNARCs – und viele dieser Daten fließen beinahe in Echtzeit in die virtuelle Realität ein. In jeder bedeutsamen Hinsicht ist alles hier ebenso real wie Sie selbst oder Merlin Athrawes. Aber Merlin kann eben nur innerhalb seines PICAs existieren, und den dürfen Sie sich als mobiles Virtual-Reality-Modul vorstellen – zugegebenermaßen kann Merlins VR-Modul mit der physischen Welt interagieren. Und Sie, Nahrmahn, existieren nur innerhalb dieses VR-Moduls hier.«
    »Aber … aber wie?« Nahrmahn verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich verstehe durchaus, dass Merlin eigentlich … na ja: Sie sind. Oder zumindest eine elektronische Aufzeichnung von Ihnen. Aber diese Aufzeichnung wurde doch schon vor langer Zeit angefertigt – lange bevor Sie auf Safehold aufgewacht sind. Wie kann ich denn jetzt hier sein?« Erneut gestikulierte er mit beiden Händen und schloss die ganze Welt ein.
    »Erinnern Sie sich an die Explosion?«, erkundigte sich Nimue leise. Nahrmahn schürzte die Lippen.
    »Ja.« Er presste es regelrecht heraus. »Ja, ich erinnere mich. Und ich erinnere mich, Ohlyvyas Hand gehalten zu haben.« Er schluckte und schloss die plötzlich brennenden Augen. »Ich erinnere mich, wie sie geweint hat. Und … und ich erinnere mich, dass völlig unerwartet Sie aufgetaucht sind – oder zumindest Merlin.« Nahrmahn öffnete die Augen wieder und kniff sie dann nachdenklich zusammen. »Und dabei hatten Sie etwas Sonderbares in der Hand … etwas, das Sie mir dann auf den Kopf gesetzt haben. Ist das etwa der Grund für das alles hier?«
    »Ja«, gestand Nimue.

Weitere Kostenlose Bücher