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Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition)

Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition)

Titel: Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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gestanden hatte. Seit mehr als vierzig Jahren war er Cahnyrs Kammerdiener, schon seit dessen Zeit im Priesterseminar. »Ich hab’s Euch ja gleich gesagt.«
    »Hatte ich schon erwähnt, dass diese Ich-hab’s-ja-gleich-gesagt-Attitüde sich nicht schickt?«
    »Wo ich jetzt so darüber nachdenke, Eure Eminenz … vielleicht hattet Ihr das tatsächlich schon erwähnt. Das eine oder andere Mal zumindest.«
    Tohmys folgte dem Erzbischof in eine Nische der rustikalen, schlicht eingerichteten Stube, die man eigens für ihn und seine Begleiter reserviert hatte. Das Feuer prasselte und knisterte, und der Kammerdiener half Cahnyr dabei, Mantel, Handschuhe, Schal und Pelzmütze abzulegen – mit dem mühelosen Geschick, das sich nur durch jahrelange Übung ergibt. Ohne, dass er wusste, wie ihm geschah, saß Cahnyr plötzlich in einem bequemen Stuhl, die bestrumpften Füße dem Feuer entgegengestreckt, während seine Stiefel zum Trocknen neben dem Kamin standen. Genüsslich nippte der Erzbischof an einer Tasse heißen, starken Tees.
    Der Tee ließ willkommene Wärme in ihm aufsteigen. Noch während Cahnyr trank, wurde ihm bewusst, dass etwas an diesem Bild von Wärme und Behaglichkeit nicht stimmte. In der Feuerstelle beispielsweise lagen Scheite aus Fasteiche und Äste von Latschenkiefern, nicht etwa Kohle. Unter anderen Umständen hätte Cahnyr jetzt auch keine Tasse Tee in der Hand, sondern einen Becher mit heißer Schokolade oder (was in einer derart bescheidenen Herberge wahrscheinlicher war) mit kräftiger, würziger Suppe. Die Kohlen, die normalerweise aus Gletscherherz flussabwärts gebracht wurden, waren in diesem Jahr allerdings nicht gekommen, und Schokolade war kaum mehr als ein Traum – eine verblassende Erinnerung an bessere Zeiten. Wenn die Speisekammern derart leer waren wie in diesem Winter, bewahrte jeder Wirt seine Vorräte für die eigentlichen Mahlzeiten auf.
    Und selbst die eigentlichen Mahlzeiten fallen arg dürftig aus , dachte Cahnyr grimmig und nahm noch einen Schluck Tee. Er hatte stets auf ein gewisses Maß an Enthaltsamkeit Wert gelegt, anders als so viele andere ranghohe Geistliche. Unter anderen aus diesem Grund hatten ihn viele seiner Kollegen während ihrer Machtspielchen im Tempel ständig unterschätzt. Obwohl Cahnyr schon immer eine gewisse Schwäche für schmackhaftes, gutes Essen gehabt hatte, zog er einfache Gerichte vor. Hierin unterschied er sich von dem genusssüchtigen Zhaspahr Clyntahn, der aufwendige Menüs mit unzähligen einzelnen Gängen liebte.
    Lautstark knurrte beim Gedanken an Essen Cahnyrs Magen. Seine Miene verhärtete sich, als er an all die anderen Menschen dachte – die Tausenden und Abertausenden Menschen aus seiner eigenen Erzdiözese –, deren Mägen noch viel leerer waren. Gut, er trank nur Tee, während Clyntahn sich zweifellos mit den feinsten Delikatessen vollstopfte. Aber irgendwo in Gletscherherz gab es bestimmt ein Kind, das gerade in den ewigen Schlaf sank, weil seine Eltern ihm einfach nicht genug zu essen geben konnten. Der Erzbischof schloss die Augen, umschloss die Teetasse mit beiden Händen und flüsterte lautlos ein Gebet für jenes Kind, dem er niemals begegnen würde. Er fragte sich, wie viele andere Kinder noch den gleichen Weg gingen, bevor dieser Winter endlich ein Ende hätte.
    »Ihr tut alles, was in Eurer Macht steht, Eure Eminenz«, sagte eine sehr leise Stimme hinter ihm. Cahnyr öffnete die Augen und blickte Tohmys an. Das Lächeln seines Kammerdieners fiel ein wenig schief aus, und er schüttelte den Kopf. »Wir kennen einander jetzt doch schon eine ganze Weile, Eure Eminenz. Meistens weiß ich, was Euch gerade durch den Kopf geht.«
    »Es heißt ja immer, Hirte und Hirtenhund seien einander sehr ähnlich. Also warum sollten Sie nicht in der Lage sein, meine Gedanken zu lesen?« Cahnyr lächelte. »Und ich weiß auch, dass wir alles tun, was wir nur können. Nur fühle ich mich trotzdem nicht besser. Es gibt so viel, was wir eben nicht tun können, Fraid.«
    »Sicher. Denn anders könnte es ja auch kaum sein, oder? Aber Ihr solltet Euch lieber darauf konzentrieren, was wir eben doch tun können, und nicht düster über das sinnieren, was zu tun uns verwehrt bleibt. In Tairys warten eine ganze Menge Leute auf Euch – und auch in vielen anderen Orten in Gletscherherz. Es ist schon richtig, dass Ihr Euch als Hirten seht, Eure Eminenz: Dort draußen wartet Eure Herde auf Euch und verlässt sich auf Euch. Also solltet Ihr dafür sorgen, dass

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