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Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition)

Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition)

Titel: Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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geben wollen, was der Erzbischof von Gletscherherz von ihm erbeten hatte. Er hatte nur einfach so wenig, was er geben konnte – vor allem, nachdem so viele Flüchtlinge in die Hauptstadt strömten. Auch eine Armee-Eskorte hatte ihm der Reichsverweser nicht zur Seite stellen können. Denn jeder Soldat, der der Republik noch verblieben war, wurde dringend an anderen Orten gebraucht – beispielsweise in der Sylmahn-Kluft, wo die Grenzen der Alten Provinz unmittelbar bedroht waren. Doch Stohnar hatte auch erkannt, wie wichtig es war, dem Volk von Gletscherherz beizustehen, die sich gegen ihren neuen Erzbischof aufgelehnt hatten – den Mann, den die ›Vierer-Gruppe‹ dafür bestimmt hatte, Cahnyrs Platz einzunehmen. Und das Volk von Gletscherherz hatte auch das ›Schwert Schuelers‹ zurückgeschlagen. Es ging hier nicht nur um die strategisch bedeutsame Position dieser Provinz – obwohl selbst das mehr als Grund genug gewesen wäre, die Bevölkerung dieses Landstriches zu unterstützen. Wer einen solchen Preis gezahlt hatte wie das Volk von Gletscherherz, wer sich nicht nur den Rebellen entgegengestellt hatte, sondern sogar dem Großinquisitor persönlich, hatte es verdient , jede nur erdenkliche Unterstützung zu erhalten. Und so hatte Stohnar Cahnyr alles gegeben, was er nur erübrigen konnte. Aivah Pahrsahn hatte in den charisianischen Vierteln der Hauptstadt weitere Spenden gesammelt, obwohl auch die Bewohner dieser Viertel nicht wussten, wo sie im nächsten Fünftag noch Lebensmittel auftreiben sollten. Außerdem hatte Aivah für die Reisenden Medikamente und Verbandsmaterial bereitgestellt und dazu alles nur Erdenkliche, was ein Heiler benötigen mochte.
    Und , ging es Cahnyr rau durch den Kopf, sie hat auch für die Eskorte gesorgt, die Stohnar nicht entbehren konnte. Zweihundert ausgebildete Gewehrschützen unter dem Kommando eines grimmigen, entschlossenen jungen Mannes namens Byrk Raimahn schützten Cahnyr. Dreihundert weitere Gewehre waren auf die verschiedenen Schlitten verteilt, und eintausend Piken hatte Stohnar ihnen auch noch angeboten. In den Waffenkammern der Republik befanden sich derzeit mehr Waffen, als die Soldaten überhaupt nutzen konnten. Auch Kugeln und Schießpulver gab es im Übermaß, dazu noch Gussformen für weitere Kugeln. Zhasyn Cahnyr war ein friedfertiger Mann. Nur gab es für Friedfertigkeit in letzter Zeit selten Verwendung. Diese Waffen mochten für das Überleben von Gletscherherz ebenso entscheidend sein wie die Lebensmittel, die die Kolonne mit sich führte. Nein, wahrscheinlich würden diese Waffen ebenso entscheidend sein! Doch noch wichtiger war, was sie – und Cahnyrs Rückkehr – für die Männer und Frauen seiner Diözese bedeuteten.
    Sie hatten Cahnyr die Treue gehalten. Nun war es an ihm, ihrem Erzbischof, auch seiner Gemeinde treu zu bleiben. Sie nicht im Stich zu lassen. Zu ihnen zu kommen, ihnen zur Seite zu stehen, für Einigkeit zu sorgen … und notfalls Seite an Seite mit ihnen in den Tod zu gehen. Das war Cahnyr ihnen schuldig. Alles Erforderliche würde er tun, nur um diese Schuld zu begleichen.

.VII.
    Maikelberg,
Königreich Chisholm,
Kaiserreich Charis
    »Danke, dass Sie so rasch gekommen sind, Kynt«, sagte Ruhsyl Thairis, Herzog Eastshare und Oberbefehlshaber der Imperial Charisian Army, als sein Adjutant sich zurückgezogen hatte.
    »Ihre Nachricht besagte, es sei wichtig, Euer Durchlaucht«, erwiderte Sir Kynt, seines Zeichens General Clareyk oder auch Baron Green Valley. Missmutig blickte er auf seine Stiefel hinab, an denen der Schnee allmählich schmolz. Dann schaute er wieder zu seinem Vorgesetzten auf. »Daher ist selbst ein alter Charisianer wie ich sofort hinaus in den Schnee gestapft.«
    »Ja, das sehe ich.« Eastshare lächelte und deutete auf einen der Sessel vor seinem Schreibtisch.
    Wie geheißen nahm Green Valley Platz. Dabei studierte er aufmerksam Eastshares Mienenspiel und achtete mehr noch als sonst darauf, seine eigene Mimik unter Kontrolle zu halten. Eastshare durfte nicht ahnen, dass sein Gegenüber bereits ganz genau wusste, warum man ihn einbestellt hatte.
    Ein gusseiserner Herd aus Ehdwyrd Howsmyns Gießereien in einer Ecke des Arbeitszimmers spendete willkommene Wärme. Dafür war Clareyk um so dankbarer, als Graupeln gegen die Fensterscheiben prasselten. Nicht mehr lange, dann wird Schnee daraus , dachte er. Aber vorher würden die Graupeln erst noch eine Eisschicht auf dem Schnee hinterlassen, sodass es noch, nun …

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