Nina 04 - Nina und das Raetsel von Atlantis
jungen Alchimisten aus der Wurmhütte zu befreien. Mit einem kräftigen Tritt gegen die Tür brachte sie das Schloss zum Nachgeben. Cesco, Roxy und Fiore waren über und über mit riesigen weißen Würmern bedeckt.
Hals über Kopf krabbelten die Freunde aus ihrem Gefängnis und schüttelten die ekligen Tiere ab. Angewidert und völlig fertig mit den Nerven ließen sie sich auf die Erde sinken.
»Ruht euch aus. Bald wird Nina zurück sein, und das alles wird ein Ende haben. Ihr werdet sehen, auch Dodo wird mit Max’ Arm wieder hierherkommen und wir werden ihn reparieren können«, sagte Andora zuversichtlich und streichelte den jungen Alchimisten aufmunternd über die Köpfe.
In diesem Moment kam Nina zum Brunnen. Vorsichtig warf sie einen Blick hinein und die Angst kroch ihr unter die Haut. Vor ihr tat sich ein tiefer finsterer Schacht auf, an dessen Ende Karkon auf sie wartete. Das Mädchen vom Sechsten Mond wusste nicht recht, ob sie hineingehen sollte oder nicht. Dann betrachtete sie den Taldom Lux, schloss die Augen und ließ ihre Gedanken zu ihrem Großvater schweifen.
»Ich muss es schaffen! Es fehlt mir nur noch das Geheimnis des Wassers, dann ist Xorax gerettet, und die Kinder der Erde werden endlich wieder frei sein zu denken.« Ihr Herz pochte heftig in ihrer Brust. Sie stieg die Treppe hinab und betete, dass alles so schnell wie möglich vorübergehen würde.
Der Brunnenschacht schien kein Ende zu nehmen. Die schwarzen Wände wurden violett und gingen dann in ein dunkles Rot über. Ein schwacher Lichtschimmer drang aus der Tiefe herauf. Nina hielt an und versuchte, Karkon zu erspähen. Doch sie konnte nur seine Stimme hören, die im Brunnenschacht widerhallte: »Wunderbar! Du bist der kostbarste Kelch, den es gibt! Und du bist mein! Nur mein!«, wiederholte der dunkle Magier beschwörend.
Nina sah Karkons Schatten an der Wand. Und bevor sie die letzten Stufen der Treppe hinabstieg, zückte sie mit der rechten Hand den Taldom Lux. Sie war bereit für den vielleicht alles entscheidenden Kampf. Der Graf stand mit dem Rücken zu ihr. Nur der Schein von sechs gelb lodernden Fackeln fiel auf ihn.
Leise schlich Nina hinab und musste feststellen, dass der Raum sehr klein und kreisrund war. Es gab keine Möglichkeit, sich zu verstecken. Ein Fehler oder eine Unaufmerksamkeit im Kampf würde den sicheren Tod bedeuten.
Sie richtete den Gugi-Kopf auf Karkons Umhang und schoss fünf Mal hintereinander.
Der Graf ließ den Kelch der Shandà fallen und schrie wie ein wild gewordenes Tier. Er drehte sich wütend um und schoss mit dem Pandemon Mortalis zurück. Die Feuerzungen streiften Nina am Arm.
»Du kleiner Bastard!! Du hast tatsächlich hierhergefunden!«, brüllte Karkon. Seine Augen funkelten wütend wie die eines Teufels.
»Das ist dein Ende, Karkon! Das vierte Geheimnis wird bald mir gehören!«, stieß das Mädchen vom Sechsten Mond hervor.
»Nie im Leben!«, rief der Graf und richtete seine Waffe erneut auf Nina. Er zielte auf die Stirn des Mädchens und gab eine gewaltige Salve ab. Doch die junge Alchimistin konnte sich zum Glück noch rechtzeitig ducken und dem Schuss in letzter Sekunde ausweichen. Allerdings verbrannten die Flammen ihr leicht die Haare.
Aus dem Taldom Lux entlud sich ein mächtiger blauer Laserstrahl, der Karkons rechte Hand traf. Der Graf warf sich auf Nina, packte ihren Kopf und schlug ihn gegen die Mauer. Doch Nina schoss noch einmal und verletzte den Magier diesmal an den Füßen. Die nach oben stiebenden Funken verbrannten ihr die Wangen. Mit einem weiteren Schuss traf sie Karkons Bauch. Er krümmte sich nach vorn, zog den Kelch der Shandà an sich und sank auf dem Boden zusammen. Die stechenden Schmerzen hinderten ihn am Aufstehen, doch er streckte mit der rechten Hand den Pandemon Mortalis in Ninas Richtung. »Es wird dir nicht gelingen, mich endgültig auszuschalten!«, röchelte er sabbernd.
»Du verdienst deine gerechte Strafe«, keuchte Nina am Ende ihrer Kräfte und behielt den Feind argwöhnisch im Auge.
»Gerecht? Das bezweifle ich.« Der Graf spuckte vor ihren Füßen aus und mit seinem teuflischen Blick stierte er das zitternde Mädchen an.
»Du hast Josés Verstand manipuliert und jetzt ist er ... tot!«, schrie Nina verzweifelt.
»Dummer Professor!«, stöhnte Karkon abfällig. Da gelang es ihm ächzend, sich wieder aufzuraffen.
Nina drückte sich mit dem Rücken an die Wand und schoss ein letztes Mal mit tränennassen Augen auf ihren Erzfeind. Aber sie
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