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Ninis - Die Wiege der Baeume

Ninis - Die Wiege der Baeume

Titel: Ninis - Die Wiege der Baeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
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deren Wände nur aus nackten Felsen bestanden. In der Mitte befand sich eine kleine Insel, zu der eine steinerne Brücke führte. Der kleine silberne See war etwa siebzig Fuß breit, die Hitze, die ihm entwich, schmerzte. Samuel wartete auf sie, während das flüssige Metall bereits ungeduldig blubberte.
    „Yirmesa, kein Tod ist glorreich. Ich wünsche dir wenig Qualen, auf dass du deinen Frieden findest.”
    „Nein!” Sie wehrte sich, aber die beiden Feuerkatzen zogen sie über die Brücke. In diesem Moment wollte sie sich doch nicht ihrem Schicksal fügen. „Nein! Wartet, noch nicht!” Sie schrie und schlug wild um sich. „Samuel! Bitte!”
    Er verzog keine Miene. Verzweifelt hielt sie sich an einer Steinkante fest, bis ihr heiße Krallen in den Rücken schlugen. Ihre schwarzen Schuppenplatten zerbarsten durch die Prankenhiebe ihrer Peiniger.
    Sie schrie panisch als sie ihre Beine nicht mehr bewegen konnte. Ihr Mund war trocken und voller Staub. Mit ihrer letzten Kraft verkrallte sie sich im Steinboden. Vergebens, die andere Feuerkatze riss ihr die Hand ab.
    Um Yirmesa drehte sich alles. Sie stießen sie in einem hohen Bogen in den See aus heißem Metall. Sie schrie, das Metall brannte in ihrem Mund – jeder Ton erstickte. Sie spürte, wie ihr Fleisch an den Gliedern und ihre Lungen verbrannten. Keine Zeit für einen letzten Gedanken. Finsternis. Sie starb.
     
    ***

Katzenkinder
    Samuel und die beiden Feuerkatzen verließen wortlos die Hinrichtung der jungen Lamenis. Er hatte ihr Leben nicht gerne genommen, ihn erfüllte deswegen kein Stolz, aber er hätte jederzeit wieder so gehandelt. Er wusste, dass viele Hundert Fuß über ihnen die Sonne die Bäume wärmte. Kein Zeichen würde auf das Schicksal der Lamenis hindeuten, alles würde so weitergehen wie bisher. Niemand, der Yirmesa gekannt hatte, würde je erfahren, was aus ihr geworden war. Und das war gut so. Er verfluchte den Halion dafür, das s er ihn zu solchen Taten zwang. Den Lamenis wünschte er ein glückliches Leben in Unwissenheit, damit die Kleine nicht umsonst ihr Leben gegeben hatte.
     
    Yirmesa erwachte, wie in einem Traum: Körperlos sah sie Licht und Schatten – Stille – sie konnte die Sterne sehen. Sie hatte weder Angst noch Schmerzen. Wie vor einer Ewigkeit lag das Leben in ihren Erinnerungen verborgen. Sie sah Monde, Sonnen und Planeten an ihr vorbei fliegen.
    Die Ruhe verging, alles wurde schneller: Sterne schossen als Lichtstreifen an ihr vorbei. Sie sah Ninis als winzigen Punkt in der Ferne. Je näher ihre Welt kam, desto stärker wurden die Erlebnisse der letzten Tage wieder lebendig. Verlia, Levinie und Königin Taral – Yirmesa schlug wie ein glühender Komet in die schwarze Erde des Jabari: Ein Schrei, eine Explosion und ein grelles Licht.
    „Ich entzünde meine Glut in deinem Herzen, mit der Macht der Erde sollst du leben!”, schallte es in ohrenbetäubender Lautstärke. Sie kannte die Stimme nicht. Etwas stieß gegen ihren Kopf. Die Augen brannten, sie lag auf dem Grund des Metallsees. Lebte sie etwa noch? Oder lebte sie wieder?
    Yirmesa konnte atmen, sehen und sie roch das heiße Metall. Unfassbar. Sie blickte auf ihre verbrannte Hand. Wie konnte das sein? Sie sah aus wie eine Leiche. Angewidert blickte sie auf ihre verbrannten Glieder. Erwartete sie ein Schicksal ähnlich dem der Feuerkatzen, die in den Brandlöchern dahin vegetierten? War das die Rache von Taral, für das was der Halion ihrem Volk angetan hatte? So viele Fragen und keine Antworten. Was würde jetzt aus ihr werden?
    Feine Linien entstanden auf ihrer Haut und lenkten ihre Aufmerksamkeit auf sich. Die Muskeln regenerierten sich und ihre Hand wuchs erneut aus ihrem Arm. Die Kleidung war restlos verbrannt, aber ihre Haut, die Fingernägel und ihre langen schwarzen Haare stellten sich wieder her. Einfach so. Was geschah nur mit ihr? Sie fühlte sich wie ein Spielball unbekannter Mächte, die sogar den Tod ignorierten. Sie stieß sich vom Grund ab und blickte sich um. Ihre Augen hatten sich bereits an das Metall gewöhnt. Sie hielt es für keine gute Idee, wieder an der Oberfläche aufzutauchen, sie musste einen anderen Ausgang finden. Seitlich konnte sie eine Öffnung in der Wand erkennen und tauchte hindurch. Es gab bestimmt eine Verbindung zum äußeren Ring, den sie von oben gesehen hatte. Wenn es einen Weg gab, würde sie ihn sicherlich finden.
    Yirmesa wunderte sich über das silbrige Metall, durch das sie schwamm und das sich inzwischen eher wie

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