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Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition)

Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition)

Titel: Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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noch am Knochen und einem Muskelstrang herabhing. Er hatte den Kyprophraigen gut getroffen. Die Kreatur verlor allerdings für diese Art der Verletzung erstaunlich wenig Blut.
    „Verteilt euch! Möglichst weit auseinander!“
    Der instinktive Automatismus mit dem die Männer auf den Anblick des Kyprophraigen reagierten, machte Auric Ruf überflüssig. Sie fächerten augenblicklich in entgegengesetzte Raumecken aus, suchten Deckung hinter den Raum rahmenden Pfeilerfluchten, in Erkern und Durchgängen. Jetzt arbeitete die Unübersichtlichkeit der elfischen Architektur einmal zu ihren Gunsten.  
    Auric behielt seine Kameraden nicht länger im Auge sondern stürzte nach vorn, in Deckung der hüfthohen zentralen Steinplatte und ihres Sockels. Neben Kudai, Jagnar und Crussav hatte er noch den dunkelhäutigen Habburani Umanákhu, Iakander und Keiler erkannt. Er spürte, wie das explosive Reißen einer Naturgewalt über seinem Rücken die Luft durchtrennte, und der Raum um ihn wurde für eine Sekunde blendend hell. Er warf sich mit dem Rücken gegen die harte Kühle der Steinplatte. Alle Haare seines Körpers knisterten und ein scharfer, beißender Geruch füllte seine Nase.  
    Den Kopf gegen den Stein wollte er nach oben blicken, zuckte aber schnell zurück. Wieder krachte ein greller Peitschenschlag direkt über ihm über den Rand der Platte hinweg. Von irgendwo kam der scharfe Knall von platzendem Stein. Der Kyprophraig hatte ihn ins Visier genommen. Als Ersten, um sie nacheinander zu töten?
    Dann hörte er wieder das Toben, das Worte formte, das Brüllen einer Feuersbrunst.
    „Wer – mein   Fleisch – schneidet – stirbt zuerst – Vai-Gaijar. Du – bist – Asche!“
    Hab ich also das große Los gezogen. Dann nehmt ihn euch vor, Jungs, während er mich jagt , hörte er wieder die pervers klare Stimme in seinem Inneren, und ein anderer, weniger klarer Teil von ihm fragte sich, wie, bei dem chaotischen Durcheinander von stechenden und hackenden Klingen und der blitzartigen Schnelligkeit, mit welcher ihr Angriff bei seinem Sprung aus dem Spalt vonstatten gegangen war, der Kyprophraig eigentlich registriert haben konnte, wer von ihnen den Treffer an seinen Arm gelandet hatte.
    Die Steinplatte würde ihm nicht lange Schutz bieten. Er hatte gesehen, wie die Blitze des Kyprophraigen ganze Säulen aus dem fremdartigen von den Elfen verwendeten Stein hatten bersten lassen. Auch bei nur einem verbliebenen blitzeschleudernden Arm konnte selbst der riesige, massive Steindeckel der konzentrierten Macht dieses Wesens nicht lange widerstehen. Er musste ihn von der Stirnseite weglocken, damit die anderen an ihn herankamen.
    So rannte er geduckt hinter der Rundung der Steinplatte entlang, jeden Moment auf eine weitere Entladung gefasst. Doch keine kam, kein hämmernder Lichtfinger, kein zum Lanzenkeil geschmiedetes blendendes Licht. Vor sich, nur ein paar Sätze von der Deckung der Platte entfernt eine Pfeilerreihe. Um ihn dort zu erwischen, musste der Kyprophraig seinen Standort verlassen und ebenfalls halb um die Steinplatte herum. Möglicherweise in Reichweite der anderen, wo immer die jetzt auch waren.
    Ohne Innehalten hetzte Auric aus der Deckung ins Freie.
    Pfammm – pfammm – pfammm!!!
    Drei Blitze durchschnitten knapp aufeinander mit unerbittlicher Gewalt die Luft. Drei Blitze verfehlten ihn knapp. Dreimal das scharfe Krachen eines Einschlags. Auric spürte jede Entladung dröhnend in seinen Knochen, als spürten sie den Widerhall einer Kraft, die mit zornigen Hammerschlägen auf die Fasern der Realität einprügelte. Den halben Weg in Sicherheit geschafft.  
    Was dann geschah, er sah es kaum; er erfuhr es später von den Überlebenden.
    Iakander stürzte aus den Schatten auf den Kyprophraigen zu, den Speer im Schwung auf das falbe Fleisch des Wesens gezielt. Blitzschnelles Drehen und Zuschnappen des Kyprophraigen. Ein Paar von Greifwerkzeugen in tödlich präzisem Zusammenspiel. Iakander wurde aus der Luft gepflückt, sein Speer flog in hohem Bogen beiseite. Ein Schlund aus Zähnen zermalmte Iakanders Kopf. Klirrend traf sein Speer auf den Boden auf.
    Der Kyprophraig schnellte zurück, zu Auric hin.
    Umanákhu und Crussav rannten im Schutz der Pfeiler auf den jetzigen Standort des Kyprophraigen zu, um ihn aus den Schatten zu erwischen. Jag hechtete aus der Deckung auf den Rand der zentralen Steinplatte zu, denn er hatte an Aurics Beispiel gesehen, wie viel Bewegungsfreiheit ihm das erlaubte, ohne eine Deckung

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