Nippon-Connection
das den Verkauf von HighTech-Betrieben überprüft. Allerdings, unternehmen tut das CFIUS nie etwas. Von den letzten fünfhundert Verkäufen ist ein einziger verhindert worden. Eine Firma nach der anderen wird veräußert, aber in Washington sagt keiner auch nur: Huch! Senator Morton hat jetzt endlich einmal die Initiative ergriffen und gesagt: ›So geht das nicht!‹ Aber keiner hört auf ihn.«
»Der Verkauf kommt also durch?«
»So habe ich es heute gehört, ja. Die Japaner rühren die Werbetrommel wie die Verrückten, versuchen, für sich Sympathien zu gewinnen. Und sie sind zäh. Sie stehen überall an der Spitze, wirklich überall …«
Es klopfte an der Tür. Eine blonde Frau steckte den Kopf herein. »Entschuldigen Sie die Störung, Ron«, sagte sie, »aber Keith hat gerade einen Anruf des Vertreters von NHK hier in Los Angeles erhalten. Das japanische Fernsehen will wissen, warum unser Reporter so über die Japaner herfällt.«
Ron runzelte die Stirn. »Über die Japaner herfällt? Was soll das denn heißen?«
»Er behauptet, unser Reporter hätte vor laufender Kamera gesagt: ›Die verdammten Japaner sind dabei, dieses Land zu übernehmen.««
»Also bitte«, ereiferte sich Ron, »kein Mensch würde das sagen - vor einer laufenden Kamera! Wer soll das gewesen sein?«
»Lenny, in New York. Über Vorspann/Nachspann.«
Ron rückte unbehaglich auf seinem Stuhl hin und her. »Oh, oh«, sagte er. »Habt ihr die Bänder überprüft?«
»Ja«, sagte die Frau. »Sie sehen sich den ganzen Krempel gerade im Kontrollraum an. Ich gehe davon aus, daß es stimmt.«
»Meine Güte!«
»Was ist das, Vorspann/Nachspann?« fragte ich.
»Unsere Satellitenzuführung. Wir bekommen jeden Tag Zuspielungen aus Washington und New York, die wir senden. Vor und nach dem gesendeten Teil ist immer jeweils ungefähr eine Minute, die wir rausschneiden, die aber von jedem empfangen werden kann, der eine Satellitenantenne hat und unsere Frequenz auffängt. Das machen viele. Wir sagen unseren Leuten ständig, sie sollen aufpassen, was sie vor der Kamera machen, aber letztes Jahr hat sich zum Beispiel Louise die Bluse aufgeknöpft, um sich das Mikro anzustecken - aus dem ganzen Land kamen Anrufe.«
Rons Telefon klingelte. Er horchte eine Zeitlang in den Hörer, sagte dann: »Okay, verstanden« und legte auf. »Sie haben das Band überprüft. Lenny hat vor der übertragenen Passage, als die Kamera schon lief, zu Louise gesagt: ›Den verdammten Japanern wird eines Tages das ganze Land gehören, wenn wir nicht endlich aufwachen.‹ Der Satz wurde nicht gesendet, aber gesagt hat er ihn.« Er schüttelte resigniert den Kopf. »Wissen die Leute von NHK, daß wir es nicht gebracht haben?«
»Ja. Aber er sagt, es kann empfangen werden, und deshalb protestiert er dagegen.«
»So ein Mist!« sagte Ron. »Sie überwachen also sogar unsere Satellitenzuführung. Mein Gott! Was will Keith jetzt machen?«
»Keith sagt, er hat keine Lust mehr, diese Anfänger in New York zu warnen. Er möchte, daß Sie die Sache bereinigen.«
»Will er, daß ich den Typen von NHK anrufe?«
»Er sagt, Sie sollen selbst entscheiden, aber wir haben ein Abkommen mit NHK über die halbstündige Sendung, die sie uns jeden Tag abnehmen, und er will nicht, daß das aufs Spiel gesetzt wird. Er meint, Sie sollten sich besser entschuldigen.«
Ron ließ einen tiefen Seufzer hören. »Jetzt muß ich mich für etwas entschuldigen, was überhaupt nicht gesendet wurde, verdammte Scheiße!« Er sah zu uns auf. »Leute, ich muß an die Arbeit. Hatten Sie noch irgendwelche Fragen?«
»Nein«, sagte ich. »Viel Glück!«
»Glück brauchen wir alle«, sagte Ron. »NHK startet jetzt einen weltweiten Nachrichtensender, Global News Network, in den sie eine Milliarde Dollar gesteckt haben. Sie wollen es mit Ted Turners CNN aufnehmen. Und wenn man an die Entwicklungen in der Vergangenheit denkt …« Er hob die Schultern. »Dann gute Nacht, amerikanische Medien!«
Im Hinausgehen hörte ich Ron am Telefon sagen: »Mr. Ka-saka? Hier ist Ron Levine von AFN. Ja, Sir. Ja, Mr. Kasaka. Ich wollte Ihnen sagen, wie betroffen ich bin und wie sehr ich bedaure, was unser Reporter über Satellit gesagt hat …«
Wir schlossen die Tür hinter uns.
»Wohin geht’s jetzt?« fragte ich.
D as »Four Seasons Hotel« wird von Stars und Politikern frequentiert und hat ein wunderschönes Entree, aber wir parkten den Wagen ums Eck vor dem Personaleingang. An einer Laderampe stand ein großer
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