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Nippon-Connection

Nippon-Connection

Titel: Nippon-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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bleiben Sie bitte dran, Senator … Darley-Higgins, ja, danke …«
    Ich nahm eine Broschüre vom Tisch vor uns. Es war der Jahresbericht der Darley-Higgins-Management-Gruppe mit Büros in Atlanta, Dallas, Seattle, San Francisco und Los Angeles. Ich entdeckte ein Foto von Arthur Greiman, auf dem er glücklich und selbstzufrieden dreinsah. Man hatte auch einen Aufsatz von ihm abgedruckt, der mit den Worten »Verpflichtung zur Höchstleistung« überschrieben war.
    Die Dame an der Rezeption ließ uns wissen: »Mr. Enders wird sofort für Sie da sein.«
    »Danke«, sagte Connor.
    Gleich darauf tauchten zwei Männer im Anzug auf. Die Frau mit den Entwürfen erhob sich und sagte: »Hallo, Mr. Greiman!«
    »Hallo, Beverly«, sagte der ältere der beiden Herren. »Einen Augenblick, bitte.«
    Auch Connor stand auf. Sofort sagte die Rezeptionsdame: »Mr. Greiman, diese Herren …«
    »Augenblick, wenn ich bitten darf.« Greiman wandte sich an seinen wesentlich jüngeren Begleiter. »Sorgen Sie also dafür, daß Roger einverstanden ist.«
    Der junge Mann schüttelte den Kopf. »Es wird ihm nicht gefallen.«
    »Ich weiß, aber sagen Sie es ihm trotzdem: Sechs Komma vier Millionen Abfindung für den Firmenleiter ist das Minimum.«
    »Aber Arthur …«
    »Sagen Sie es ihm!«
    »Na gut, Arthur«, sagte der junge Mann und rückte sich den Krawattenknoten zurecht. Dann fügte er mit leiserer Stimme hinzu: »Aber der Verwaltungsrat könnte sich querstellen, wenn er erfährt, daß Sie über sechs Millionen bekommen, wo doch die Firmenerträge so niedrig sind …«
    »Wir reden hier nicht von Erträgen«, gab Greiman zurück, »sondern von einer Abfindung. Das hat nicht das geringste miteinander zu tun. Der Verwaltungsrat muß mit den gegenwärtig üblichen Abfindungszahlungen für Führungskräfte gleichziehen. Wenn Roger es nicht schafft, den Verwaltungsrat so weit zu bringen, streiche ich das Treffen im März und bitte um eine andere personelle Zusammensetzung. Das können Sie ihm ruhig sagen!«
    »Okay, ich sage es ihm, Arthur, aber …«
    »Nichts ›aber‹! Rufen Sie mich heute abend an!«
    »In Ordnung, Arthur.«
    Sie gaben einander die Hand. Der jüngere Mann dackelte unglücklich ab. Die Rezeptionsdame sagte: »Mr. Greiman, diese Herren hier …«
    Greiman wandte sich zu uns um. Connor sagte: »Mr. Greiman, wir würden uns gerne kurz mit Ihnen über MicroCon unterhalten.« Dabei drehte er sich ein wenig zur Seite und zückte seine Polizeimarke.
    Greiman bekam einen Wutanfall. »Verdammt noch mal -nicht schon wieder! Ich lasse mich nicht auf diese Weise belästigen!«
    »Belästigen?«
    »Oder wie würden Sie das nennen? Ich hatte Leute vom Senat hier, ich hatte Leute vom FBI hier, und jetzt rückt auch noch die Polizei von Los Angeles an! Wir sind doch keine Kriminellen! Wir sind Eigentümer einer Firma und haben das Recht, sie zu verkaufen. Wo ist Louis?«
    »Mr. Enders kommt schon«, sagte die Frau an der Rezeption.
    Connor blieb ganz ruhig. »Mr. Greiman, es tut mir leid, wenn Sie sich durch uns belästigt fühlen. Wir haben nur eine einzige Frage an Sie. Es dauert wirklich nur eine Minute.«
    Greiman blickte ihn finster an. »Wie lautet Ihre Frage?«
    »Wie viele Bieter haben sich um MicroCon bemüht?«
    »Das geht Sie nichts an«, sagte Greiman. »Außerdem ist in unserer Vereinbarung mit Akai festgelegt, daß über den Verkauf nicht öffentlich diskutiert wird.«
    »Gab es mehr als einen Interessenten?« fragte Connor.
    »Passen Sie mal auf: Wenn Sie Fragen haben, dann reden Sie mit Enders! Ich bin beschäftigt.« Er drehte sich zu der Frau mit den Entwürfen um. »Was haben Sie denn da für mich, Beverly?«
    »Das ist die Neufassung des Plans für den Sitzungssaal des Verwaltungsrats, Mr. Greiman, und hier sind Fliesenmuster für die Toiletten. Ein sehr schönes Grau, das Ihnen sicher gefallen wird.«
    »Gut, gut.« Er führte sie von uns weg in Richtung eines Ganges.
    Connor sah ihnen nach. Plötzlich ging er eilig auf den Lift zu. »Kommen Sie, kōhai, wir schnappen ein bißchen frische Luft!«
    »W arum ist das wichtig, ob es noch andere Bieter gegeben hat?« fragte ich, als wir wieder im Wagen saßen.
    »Es hängt mit unserer ursprünglichen Frage zusammen«, sagte Connor. »Wer will Nakamoto in eine peinliche Lage bringen? Wir wissen, daß der Verkauf von MicroCon auch militärische Bedeutung hat. Deswegen ist der Kongreß so bestürzt. Aber das wiederum bedeutet mit ziemlicher Sicherheit, daß auch andere

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