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Nippon-Connection

Nippon-Connection

Titel: Nippon-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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und billiger«, wandte ich ein.
    »Sie waren vielleicht besser«, gab Ron zu, »aber billiger waren sie nur, weil sie unterhalb der Fertigungskosten verkauft wurden, um die amerikanische Konkurrenz auszuschalten. So etwas nennt man Dumping. Es ist sowohl nach amerikanischem wie nach internationalem Recht illegal.«
    »Warum haben wir es dann nicht verhindert?«
    »Berechtigte Frage. Vor allem, wenn man sich vor Augen hält, daß Dumping nur eine von zahlreichen illegalen Vermarktungstechniken der Japaner war. Sie setzten auch die Preise fest; es gab eine bestimmte Gruppe, sie nannte sich die ›Grup-pe des zehnten Tagesc. Alle zehn Tage trafen sich japanische Manager in einem Hotel in Tokio und einigten sich über die Preise in Amerika. Wir legten Protest ein, aber die Treffen wurden weiterhin abgehalten. Sie verbesserten auch den Vertrieb ihrer Produkte durch heimliche Absprachen. Die Japaner haben vermutlich Millionen an Schmiergeld an amerikanische Großhandelsunternehmen wie Sears gezahlt. Außerdem haben sie im großen Stil Zollbestimmungen hintergangen. Und sie haben die amerikanische Industrie zerstört, die da selbstverständlich nicht mithalten konnte. Unsere Unternehmen protestierten natürlich und klagten auf Rechtsschutz - Dutzende Fälle von Dumping, Betrug und Verstöße gegen die Kartellgesetze landeten vor Gericht. Dumpingverfahren dauern gewöhnlich nicht länger als ein Jahr, aber unsere Regierung ließ die Leute im Stich, und die Japaner sind geschickte Drahtzieher. Sie zahlten amerikanischen Lobbyisten Millionen, damit diese sich für sie einsetzten. Als nach zwölf Jahren endlich gerichtlich über die Klagen verhandelt wurde, war die Schlacht auf dem Wirtschaftssektor längst geschlagen. Und die ganze Zeit hindurch hatten amerikanische Unternehmen keine Möglichkeit, sich auf dem japanischen Markt zu revanchieren. Die bekamen nicht einmal einen Fuß in die Tür nach Japan.«
    »Soll das heißen, daß die Japaner den Markt für Fernseher illegal an sich gerissen haben?«
    Ron zuckte mit den Achseln. »Ohne unsere Hilfe hätten sie das nicht geschafft. Unsere Regierung hätschelte Japan, das für sie nur ein winziges aufstrebendes Land war. Und die amerikanische Industrie hielt man für keiner staatlichen Unterstützung bedürftig. In Amerika hat man das Geschäftemachen von jeher skeptisch beurteilt. Aber unserer Regierung wurde einfach nie klar, daß es sich hier um etwas anderes handelte. Wenn Sony den Walkman entwickelt, sagen wir nicht: ›Ein hübsches Produkt. So, und jetzt müßt ihr die Lizenz dafür an GE vergeben und das Gerät über eine amerikanische Firma verkaufend Wenn sie ihre Produkte vertreiben wollen, sagen wir nicht: ›Tut uns leid, aber die amerikanischen Geschäfte haben allesamt bereits Vereinbarungen mit amerikanischen Lieferanten getroffen. Ihr müßt eure Sachen hier über eine amerikanische Firma vertreiben.‹ Wenn sie Patente wollen, sagen wir nicht: ›Es dauert acht Jahre, bis ihr euer Patent bekommt, und während dieser Zeit ist eure Anmeldung öffentlich einsehbar, so daß unsere Firmen lesen dürfen, was ihr erfunden habt, und es kostenlos kopieren können, damit, wenn wir das Patent erteilen, unsere Firmen schon längst ihre eigene Version eurer Technologie besitzen.‹«
    Connor und ich schauten uns an.
    »Das alles machen wir nicht. Aber die Japaner machen es.
    Ihre Märkte sind zu. Unsere Märkte sind weit geöffnet. Es ist einfach kein faires Spiel. Im Grunde ist es überhaupt kein Spiel. Es ist eine Einbahnstraße. Und mittlerweile haben wir in diesem Land ein defätistisches Wirtschaftsklima. Amerikanische Betriebe wurden auf dem Markt für - ausmanövriert; sie wurden bei den Farbfernsehgeräten ausmanövriert. Die amerikanische Regierung weigerte sich, unseren Unternehmen im Kampf gegen die Handelspraktiken der Japaner zu helfen. Als man bei Ampex den Videorecorder erfand, versuchten sie daher gar nicht erst, ein kommerzielles Produkt daraus zu machen, sondern vergaben die Technologie als Lizenzen nach Japan und machten mit anderen Produkten weiter. Und bald werden amerikanische Unternehmen keine Forschung mehr treiben. Warum neue Technologien entwickeln, wenn die eigene Regierung sich allen Anstrengungen gegenüber so negativ verhält, daß man das Produkt gar nicht erst auf den Markt bekommt?«
    »Aber sind die amerikanischen Unternehmen nicht einfach schlecht gemanagt?«
    »Das ist der übliche Spruch«, sagte Ron, »in Umlauf gesetzt von den Japanern

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