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Nippon-Connection

Nippon-Connection

Titel: Nippon-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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Hier gibt es immer irgend jemanden, der anderer Meinung ist und dies auch zum Ausdruck bringt. Aber Akai Ceramics wünscht kein Aufsehen. Im Augenblick ist die Situation äußerst unangenehm.«
    Connor nickte mitfühlend. »Das klingt, als wollten Sie sich von diesem Verkauf zurückziehen.«
    »Viele in unserer Zentrale kritisieren mich, weil ich nicht gewußt hatte, was geschehen würde. Ich sage ihnen ständig, daß man es unmöglich wissen kann. Washington hat keine klare Linie, die ändert sich vielmehr von einem Tag zum anderen, je nach dem Stand der Politik.« Lächelnd fügte er hinzu: »Das heißt, es erscheint uns so, wenn ich das sagen darf.«
    »Aber Sie rechnen damit, daß der Verkauf genehmigt wird?«
    »Das kann ich nicht sagen. Vielleicht wird der Druck aus Washington zu groß. Sie wissen ja, daß die Regierung in Tokio weiterhin freundschaftliche Beziehungen mit Amerika unterhalten will. Man übt Druck auf die Geschäftswelt aus, keine Käufe zu tätigen, die Amerika verärgern könnten - das Rocke-feller Center zum Beispiel oder die Universal Studios -, Käufe, die uns der Kritik aussetzen. Man fordert von uns, yōjinbukai vorzugehen, das heißt …«
    »Diskret«, sagte Connor.
    »Vorsichtig, ja. Behutsam.« Er sah Connor an. »Sie sprechen Japanisch?«
    »Ein bißchen.«
    Yoshida nickte. Einen Moment lang schien er zu überlegen, ob er nicht auf japanisch weitersprechen solle, entschied sich dann aber offenbar dagegen. »Wir wollen freundschaftliche Beziehungen«, wiederholte er. »Die an uns geübte Kritik empfinden wir als unfair. Das Unternehmen Darley-Higgins leidet unter finanziellen Schwierigkeiten. Vielleicht ist schlechtes Management der Grund dafür, vielleicht liegt es an etwas anderem. Das kann ich nicht sagen. Aber es ist nicht unsere Schuld. Wir sind dafür nicht verantwortlich. Und wir haben uns nicht aufgedrängt. MicroCon wurde uns angeboten. Jetzt kritisiert man uns, weil wir einzuspringen versuchen.« Er seufzte.
    Draußen startete ein großes Düsenflugzeug vom Flughafen. Die Fensterscheiben vibrierten.
    »Und die anderen Anwärter? Wann sind die abgesprungen?«
    Mr. Yoshida legte die Stirn in Falten. »Es gab keine anderen Anwärter. Die Firma wurde uns streng vertraulich exklusiv angeboten. Darley-Higgins wollte von den Finanzschwierigkeiten nichts an die Öffentlichkeit dringen lassen. Wir haben mit ihnen kooperiert. Aber jetzt … Die Medien stellen vieles sehr verzerrt dar. Wir fühlen uns sehr … kizu tsuita. Gekränkt?«
    »Ja.«
    Er hob die Schultern. »Ja, so fühlen wir uns. Ich hoffe, Sie verstehen mein schlechtes Englisch.«
    Es entstand eine Pause. Etwa eine Minute lang sprach keiner von uns ein Wort. Connor saß Yoshida gegenüber, ich saß neben Connor. Wieder startete ein Düsenflugzeug, wieder vibrierte das Fensterglas. Noch immer herrschte Schweigen. Yoshida stieß einen tiefen Seufzer aus. Connor nickte. Yoshida veränderte seine Sitzhaltung und faltete die Hände über dem Bauch. Connor seufzte und brummte vor sich hin. Yoshida seufzte. Die beiden Männer wirkten völlig konzentriert. Irgend etwas ging da vor, aber mir war nicht klar, was es war. Ich kam zu dem Schluß, daß es wohl jene wortlose Intuition sein mußte.
    Endlich sagte Yoshida: »Captain, ich möchte nicht, daß irgendwelche Mißverständnisse aufkommen. Akai Ceramics ist ein ehrenwertes Unternehmen. Wir haben nicht den geringsten Anteil an den … gegenwärtigen Komplikationen. Unsere Lage ist sehr heikel. Aber ich werde Ihnen helfen, wo immer ich kann.«
    »Ich bin Ihnen sehr dankbar«, sagte Connor.
    »Keine Ursache!«
    Yoshida erhob sich. Connor stand auf. Ich stand auf. Wir verbeugten uns und schüttelten einander die Hände.
    »Bitte, zögern Sie nicht, sich an mich zu wenden, wenn ich Ihnen behilflich sein kann!«
    »Danke!« sagte Connor.
    Yoshida geleitete uns zum Eingang seines Büros. Wir verbeugten uns ein weiteres Mal, und er öffnete uns die Tür.
    Draußen stand ein gutaussehender Amerikaner um die vierzig. Ich erkannte ihn sofort wieder. Es war der blonde Mann, der in der Nacht zuvor mit Senator Rowe im Wagen gefahren war. Der Mann, der sich uns nicht vorgestellt hatte.
    »Ah, Richmond-san«, sagte Yoshida. »Welch ein Glück, daß Sie hier sind! Diese Herren haben sich gerade nach dem MicroCon -baishū erkundigt.« Er wandte sich wieder uns zu. »Vielleicht möchten Sie auch noch mit Mr. Richmond sprechen. Sein Englisch ist viel besser als das meine. Er kann ihnen weitere

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