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Nippon-Connection

Nippon-Connection

Titel: Nippon-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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nicht die glücklichste Wahl war, aber ich glaube, andere Leute wären es auch nicht gewesen. Und jedem ist bekannt, daß Connor eine ganz besondere Beziehung zu den Japanern hat. Also habe ich diese Leute auf die Sache angesetzt. Und jetzt kriege ich hier diese ganze Scheiße zu hören. Das stinkt mir gewaltig, kann ich Ihnen sagen!«
    »Erzählen Sie mir von der Scheiße«, sagte Connor.
    »Angefangen hat es schon um elf Uhr nachts, als der Chef mich wegen Graham anrief. Warum ich Graham eingeteilt habe. Ich hab’s ihm erklärt, aber das stimmte ihn auch nicht friedlicher. So ziemlich gegen Ende meiner Nachtschicht, um fünf Uhr vielleicht, haben sie mich plötzlich mit der Frage zu piesacken begonnen, warum Connor eingeschaltet worden ist. Wie das passieren konnte, warum es passiert ist. Und jetzt steht auch noch ein Artikel in der Times, und das Gerede über den Rassismus bei der Polizei fängt wieder an. Ich weiß überhaupt nicht mehr, wo müder Kopf steht. Ständig erkläre ich, daß ich alles so gemacht habe, wie es immer gemacht wird. Wie nach dem Lehrbuch. Aber keiner kauft es mir ab, dabei ist es doch die Wahrheit!«
    »Ganz bestimmt«, versicherte ihm Connor. »Eines noch, Fred. Haben Sie sich den ersten Anruf in der Zentrale anhören können?«
    »Und ob! Vor ungefähr einer Stunde. Warum?«
    »Klang diese Stimme wie die von Mr. Nishi?«
    Hoffmann lachte auf. »Ach, du lieber Gott! Wer weiß, Captain. Vielleicht. Sie fragen mich, ob eine asiatische Stimme wie eine andere asiatische Stimme klingt, die ich zuvor gehört habe. Ehrlich, ich weiß es nicht. Die erste Stimme klang, als wäre der Anrufer ziemlich durcheinander. Wie im Schock oder so. Vielleicht auch unter Drogeneinfluß, bin mir nicht sicher. Das einzige, was ich weiß, ist: Wer immer dieser Mr. Nishi in Wahrheit war, er wußte eine ganze Menge über Sie.«
    »Das hilft uns schon viel weiter. Jetzt ruhen Sie sich endlich mal aus!« Connor dankte ihm noch einmal und legte auf. Ich verließ den Freeway und fuhr den Wilshire Boulevard hinauf, dorthin, wo wir uns zu dem Treffen mit Senator Morton einfinden sollten.
    »O kay, Senator, und jetzt sehen Sie bitte mal dorthin … ein Stückchen mehr noch … ja, genau so. Ja, das ist ganz stark, das wirkt sehr maskulin, das gefällt mir wirklich ungeheuer. Ja, das kommt unheimlich gut! So, jetzt brauche ich drei Minuten, bitte!« Der Regisseur, ein angespannt wirkender Mann mit Fliegerjacke und Baseballmütze, stieg von der Kamera herunter und bellte mit britischem Akzent Befehle durch die Gegend. »Jerry, da drüben muß ein weißes Tuch hin, die Sonne ist zu hell. Und können wir vielleicht irgend etwas mit seinen Augen machen? Ich brauche ein bißchen Augen-Make-up. Ellen? Siehst du die glänzende Stelle an seiner rechten Schulter? Mach das bitte weg, Süße, ja? Und streich den Kragen glatt! Man sieht das Mikro an der Krawatte. Und die grauen Haare kommen überhaupt nicht zur Geltung, toupier sie ein bißchen auf! Und dann muß noch der Teppich glattgezogen werden, damit er nicht stolpert, wenn er geht! Leute! Bitte! Los, los, Kinder! Sonst geht uns noch das tolle Licht flöten!«
    Connor und ich standen an der Seite neben einer hübschen Produktionsassistentin namens Debbie, die ein Clipboard an ihren Busen gedrückt hielt und uns bedeutungsvoll mitteilte: »Der Regisseur ist Edgar Lynn.«
    »Muß ich den kennen?« fragte Connor.
    »Er ist der teuerste und gefragteste Werbefilmer der Welt! Ein ganz großer Künstler! Edgar hat neunzehnhundertvierund-achtzig diesen phantastischen Spot für Apple gemacht und … ach, ganz viele andere. Und er hat auch berühmte Filme gedreht. Edgar ist einfach der Beste.« Sie dachte kurz nach. »Und gar nicht mal übertrieben verrückt. Wirklich.«
    Vor der Kamera stand geduldig Senator Morton, an dem sich gerade vier Leute zu schaffen machten - an seiner Krawatte, an seiner Frisur und an seinem Make-up. Morton war im Anzug. Man hatte ihn unter einem Baum postiert, hinter dem der hügelige Golfplatz und die Wolkenkratzer von Beverly Hills zu sehen waren. Das Produktionsteam hatte einen schmalen, langen Teppich vor ihm ausgebreitet, auf dem er bleiben mußte, während er auf die Kamera zuging.
    »Und wie ist der Senator?« fragte ich.
    Debbie nickte. »Ziemlich gut. Ich glaube, er schafft’s.«
    »Sie meinen, er hat Chancen, Präsident zu werden?«
    »Ja. Vor allem, wenn Edgar seine Wunder an ihm vollbringt. Ich meine, Senator Morton ist, ehrlich gesagt, nicht

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