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Nippon-Connection

Nippon-Connection

Titel: Nippon-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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die Schießerei an der Straßenecke in Wahrheit ein yakuza— Mord ist - Auftrag erteilt in Japan, auszuführen in Amerika. Und er beweist, daß der böse Ehemann nur ein unschuldiger Beteiligter war: Man hatte es nämlich auf die Frau abgesehen. Es war bekannt, daß sie schwanger war, und man wollte sich an ihrem Vater rächen. Bingo! Connor bringt alles auf die Reihe. Einigermaßen erstaunlich, was?«
    »Und du meinst, das hat er mit seinen japanischen Beziehungen geschafft?«
    »Weiß ich nicht«, sagte Graham. »Ich weiß nur, daß er kurz danach für ein Jahr nach Japan gegangen ist.«
    »Was hat er dort gemacht?«
    »Hab’ mal gehört, daß er als Sicherheitsmensch für eine japanische Firma gearbeitet haben soll, die sich erkenntlich zeigen wollte. Die haben ihn unter ihre Fittiche genommen, darauf lief s raus. Er hatte was für sie getan, und sie revanchierten sich. Wenigstens stelle ich es mir so vor. Genau weiß es keiner. Auf jeden Fall ist der Mann kein Detective. Schau ihn dir doch nur an!«
    Draußen im Atrium stand Connor, starrte verträumt und nachdenklich an die Decke und ließ den Blick nach links, dann nach rechts schweifen. Es sah aus, als versuche er, eine Entscheidung zu treffen. Plötzlich ging er mit eiligen Schritten auf den Lift zu, wie um einzusteigen, machte aber ruckartig kehrt, ging rasch zur Mitte des Raums zurück, blieb stehen und begann, die Blätter der über das ganze Atrium verteilten Topfpalmen zu untersuchen.
    Graham schüttelte den Kopf. »Was soll denn das, hat er sich jetzt aufs Gärtnern verlegt? Ein komischer Kauz, sag’ ich dir. Er war mehr als einmal in Japan, weißt du, kommt aber immer wieder zurück. Irgendwie schafft er es dort nie. Es ist wie mit einer Frau, mit der er nicht leben kann und ohne die er nicht leben kann, verstehst du? Ist mir ein völliges Rätsel - ich mag Amerika. Zumindest das, was davon übriggeblieben ist.«
    Er drehte sich zu den Leuten von der Spurensicherung um, die sich bereits nicht mehr für die Leiche interessierten und den übrigen Raum absuchten. »Habt ihr schon den Schlüpfer gefunden?«
    »Noch nicht, Tom.«
    »Wir suchen noch, Tom.«
    »Was für einen Schlüpfer?« fragte ich.
    Graham hob den Rock des Mädchens. »Dein Freund Connor hält eine gründliche Untersuchung offenbar für unnötig, aber ich finde das hier ziemlich wichtig. Ich würde sagen, daß da Samenflüssigkeit aus der Vagina tropft, daß die Frau keinen Schlüpfer trägt und daß sich hier an der Leiste, wo er heruntergerissen wurde, eine Rötung befindet. Die äußeren Schamlippen sind gerötet und wund. Es ist ziemlich eindeutig, daß sie vor ihrem Tod zum Geschlechtsverkehr gezwungen wurde. Und darum habe ich die Jungs gebeten, den Schlüpfer zu suchen.«
    »Vielleicht hat sie keinen getragen«, sagte einer vom Spurensicherungsteam.
    »Doch, doch, sie hat einen getragen«, erwiderte Graham.
    Ich wandte mich an Kelly. »Wie sieht es mit Drogen aus?«
    Er zuckte mit den Achseln. »Das Labor untersucht alles. Aber auf den ersten Blick wirkt sie clean. Völlig clean.« Mir fiel auf, daß Kelly etwas zu beunruhigen schien.
    Graham bemerkte es auch. »Mensch, welche Laus ist dir denn über die Leber gelaufen, Kelly? Halten wir dich von einem späten Rendezvous ab, oder was?«
    »Nein«, sagte Kelly, »aber um ehrlich zu sein, hier deutet nichts auf einen Kampf oder auf Drogen hin, ja, ich sehe nicht mal Anzeichen dafür, daß sie überhaupt ermordet wurde.«
    »Keine Anzeichen für einen Mord?« fragte Graham. »Soll das ein Witz sein?«
    »Das Mädchen hat Verletzungen am Hals, die von besonderen Sexualpraktiken herrühren können. Unter dem Make-up haben wir Anzeichen dafür gefunden, daß sie des öfteren gefesselt worden ist.«
    »Ja, und?«
    »Technisch gesehen, ist sie vielleicht gar nicht ermordet worden. Es kann sein, daß plötzlich ein natürlicher Tod eingetreten ist.«
    »Und wie?«
    »Es ist durchaus möglich, daß es sich hier um das handelt, was wir einen plötzlichen Herztod nennen, einen reflektorisch bedingten Tod.«
    »Und was bedeutet das?«
    Kelly hob die Schultern. »Der Mensch stirbt einfach.«
    »Ohne jeden Grund?«
    »Na ja, nicht ganz. Meistens handelt es sich um ein Herztrauma. Aber das Trauma allein ruft nicht den Tod hervor. Ich hatte mal einen Fall, da wurde ein zehnjähriger Junge von einem Baseball an der Brust getroffen, gar nicht besonders hart, und fiel mitten auf dem Schulhof um und war tot. Im Umkreis von zwanzig Metern befand sich

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