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Nippon-Connection

Nippon-Connection

Titel: Nippon-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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…«
    »Die Nachrichten in Amerika.« Sie schüttelte den Kopf. »Ein einziger Witz.«
    Vor lauter Wut arbeitete sie unglaublich schnell. Ihr Finger huschten über die Tasten und Knöpfe, das Bild sprang zurück, verlor an Schärfe. »Scheiße! Kacke!«
    »Immer mit der Ruhe, Theresa!«
    »Nichts da, Ruhe! Jetzt machen wir sie fertig!«
    Sie zoomte auf den schemenhaften Kopf, isolierte ihn vom restlichen Bild und verfolgte ihn dann Einzelbild für Einzelbild. Die Aufnahme wurde größer und deutlicher.
    »Sehen Sie, hier ist der Übergang«, sagte sie. »Hier verbindet sich das manipulierte Bild mit dem Original. An dieser Stelle befindet sich Originalmaterial auf dem Band. Das hier ist der wirkliche Mann, der sich gerade von uns entfernt.«
    Die Silhouette bewegte sich auf die gegenüberliegende Wand zu. Theresa machte Einzelbild für Einzelbild weiter. Schließlich begannen die Umrisse sich zu verändern.
    »Ah - okay. Gut! Genau darauf habe ich gewartet …«
    »Was denn?«
    »Er sieht sich noch mal um. Er wirft einen Blick zurück in den Konferenzraum. Sehen Sie? Er dreht den Kopf. Da ist seine Nase, und da ist die Nase wieder weg, weil er sich ganz umgedreht hat. Jetzt sieht er auf uns zurück.«
    Der Schemen war völlig schwarz.
    »Nützt uns ja nicht gerade viel.«
    »Passen Sie auf!«
    Wieder drückte sie mehrere Tasten.
    »Es gibt Details«, sagte sie. »Das ist wie Unterbelichtung auf einem Film: Die Einzelheiten sind aufgenommen worden, man kann sie nur nicht sehen … Jetzt!«
    Plötzlich, in einem einzigen, schockierenden Augenblick, blühte der Schemen auf. Die Wand dahinter war in gleißendes Weiß getaucht, so daß sie wie ein Heiligenschein um den Kopf wirkte. Das dunkle Gesicht wurde heller, und zum erstenmal konnten wir es in aller Deutlichkeit sehen.
    »Ach, ein Weißer.« Es klang enttäuscht.
    »Mein Gott!« sagte ich.
    »Kennen Sie ihn?«
    »Ja.«
    Die Gesichtszüge des Mannes waren verzerrt vor innerer Anspannung, die Lippen zu einem Zähnefletschen aufgeworfen. Aber sehe Identität war unzweifelhaft.
    Ich sah in das Gesicht von Senator John Morton.
    I ch lehnte mich zurück und starrte auf das unbewegte Bild. Ich hörte das Brummen der Apparate. Ich hörte Wasser in Eimer tröpfeln, irgendwo in der Düsternis des Labors. Ich hörte Theresa neben mir atmen, keuchen wie ein Läufer nach dem Wettrennen.
    Ich saß einfach nur da und stierte auf den Monitor. Alles ergab plötzlich einen Sinn, wie Puzzleteile, die sich vor meinen Augen zu einem Ganzen zusammenfügten.
    Wie sagte doch Julia Young: Sie hat einen Freund, der viel auf Reisen ist. Sie selbst verreist auch oft. New York, Washington, Seattle … Sie trifft sich dort mit ihm. Sie ist wahnsinnig verliebt in ihn.
    Jenny Gonzales im Fernsehstudio: Morton hat eine junge Freundin, die ihn fast um den Verstand bringt. Sie macht ihn eifersüchtig. Irgend so ein junges Ding.
    Eddie: Dieses Mädchen macht viel Ärger. Sie hat Spaß daran, Unruhe zu stiften.
    Jenny: Die hängt seit ungefähr neun Monaten bei Partys mit Leuten aus Washington herum.
    Eddie: Die war doch krank! Die stand auf Schmerzen.
    Jenny: Morton leitet den Finanzausschuß des Senats. Das ist der Ausschuß, in dem die Anhörungen wegen des MicroCon-Verkaufs stattfinden.
    Cole, der Wachmann, in der Bar: Die haben die ganz hohen Tiere in der Hand. Die sind ihnen verpflichtet. Im Augenblick sind sie unschlagbar.
    Und Connor: Irgend jemand drängt darauf, daß die Ermittlungen beendet werden. Sie wollen, daß wir aufgeben.
    Und Morton schließlich: Ihre Ermittlung ist also offiziell abgeschlossen?
    »Verdammt!« sagte ich.
    »Wer ist das denn?« fragte Theresa.
    »Ein Senator.«
    »Puh!« Sie sah auf den Monitor. »Und warum treiben sie einen solchen Aufwand wegen ihm?«
    »Er hat großen Einfluß in Washington. Und ich glaube, er hat etwas mit dem Verkauf einer bestimmten Firma zu tun. Vielleicht gibt es auch noch andere Gründe.«
    Sie nickte.
    »Läßt sich davon ein Bild ausdrucken?« fragte ich.
    »Nein. Wir haben kein Gerät zum Ausdrucken von Einzelbildkopien. Das Labor kann sich so etwas nicht leisten.«
    »Was sollen wir denn machen? Ich brauche etwas, das ich mitnehmen kann.«
    »Ich kann ein Polaroidfoto machen. Das ist zwar nicht besonders toll, aber für den Augenblick wird es reichen.« Sie stolperte durch das dunkle Labor und suchte eine Kamera. Nach einer Weile hatte sie eine gefunden. Sie ging nahe an den Bildschirm heran und machte mehrere Aufnahmen.
    Im blauen Licht

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