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Nippon-Connection

Nippon-Connection

Titel: Nippon-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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sieht er die MicroCon-Sache plötzlich völlig anders. Er ist mit dem Verkauf einverstanden. So, und jetzt sagen Sie mir, warum wohl!«
    »Meine Güte! Was sollen wir jetzt tun?«
    Es ist nämlich so eine Sache, Polizist zu sein. Meistens geht es einem ziemlich gut dabei. Aber manchmal erreicht man einen Punkt, da dämmert es einem, daß man eben nur ein Bulle ist. Wenn man es nüchtern betrachtet, steht man ganz schön weit unten auf der Leiter. Und es bereitet einem große Schwierigkeiten, es mit bestimmten Leuten aufzunehmen, mit bestimmten Autoritäten. Dann wird es nämlich brenzlig. Man hat die Sache nicht mehr im Griff. Dann kann es einen brutal auf den Arsch knallen.
    »Was sollen wir jetzt tun?« fragte ich noch einmal.
    »Alles der Reihe nach!« sagte Connor. »Ist das da vorn Ihr Haus?«
    Die Kleinbusse der Fernsehstationen standen hintereinander am Straßenrand, dazwischen einige Personenwagen mit Presseschildern hinter der Windschutzscheibe. Vor meiner Wohnungstür und an der Straße hatte sich eine Horde Reporter versammelt. Wiesel Wilhelm lehnte an seinem Wagen. Meine Exfrau konnte ich nirgends entdecken.
    »Fahren Sie weiter, kōhai!« sagte Connor. »Bis zum Ende des Häuserblocks und dann nach rechts.«
    »Warum?«
    »Ich war so frei, vor einer Weile die Staatsanwaltschaft anzurufen. Ich habe es so eingerichtet, daß Sie sich mit Ihrer Frau in dem Park dort hinten treffen können.«
    »Wirklich?«
    »Ich dachte, das wäre für alle Beteiligten wesentlich günstiger.«
    Ich bog um die Ecke. Der Hampton Park lag hinter der Grundschule. Jetzt, mitten am Nachmittag, waren die Kinder draußen und spielten Baseball. Ich fuhr langsam die Straße entlang und suchte nach einem Parkplatz. Dabei überholte ich einen Wagen mit zwei Insassen: Auf dem Beifahrersitz saß ein Mann, der eine Zigarette rauchte, hinter dem Steuer saß eine Frau. Sie trommelte mit den Fingern nervös aufs Armaturenbrett. Es war Lauren.
    Ich parkte den Wagen.
    »Ich warte hier«, sagte Connor. »Viel Glück!«
    S ie bevorzugte helle Farben. Zu einem beigen Hosenanzug trug sie eine cremefarbene Seidenbluse. Ihr blondes Haar hatte sie nach hinten gekämmt. Kein Schmuck. Sexy und gleichzeitig sehr geschäftsmäßig - ihr ganz besonderes Talent.
    Wir schlenderten auf dem Gehsteig am Rand des Parks entlang, den Blick auf die ballspielenden Kinder gerichtet. Keiner von uns sprach. Ihr Begleiter wartete im Wagen. Einen Häuserblock von uns entfernt konnten wir die Presseleute sehen, die sich vor meiner Wohnung versammelt hatten.
    Lauren betrachtete sie und sagte: »Mein Gott, Peter - ich kann es nicht fassen, es ist einfach unglaublich. Du hast da unwahrscheinlichen Mist gebaut. Meine Position berücksichtigst du überhaupt nicht!«
    »Wer hat diese Leute verständigt?«
    »Ich nicht.«
    »Irgend jemand muß es ja gewesen sein«, sagte ich. »Irgend jemand hat ihnen gesagt, daß du um vier Uhr hierherkommst.«
    »Ich war es jedenfalls nicht.«
    »Dann bist du also rein zufällig in vollem Make-up hier aufgekreuzt?«
    »Ich war heute vormittag am Gericht.«
    »Okay. Schon gut.«
    »Leck mich am Arsch, Peter!«
    »Ich sagte doch, daß es in Ordnung ist.«
    »Was anderes, als Detektiv zu spielen, kannst du wohl nicht mehr.«
    Sie drehte sich um, und wir gingen den Weg zurück, den wir gekommen waren, entfernten uns von dem Reporterauflauf.
    Sie seufzte. »Hör zu! Versuchen wir, die Sache wie zivilisierte Menschen hinter uns zu kriegen!«
    »Einverstanden.«
    »Ich weiß nicht, wie du es geschafft hast, dich in diese fatale Lage hineinzubugsieren, Peter. Es tut mir leid, daß du das Sorgerecht aufgeben müssen wirst. Ich kann es nicht zulassen, daß meine Tochter in einer zwielichtigen Umgebung aufwächst. Das kann ich nicht dulden. Schließlich muß ich auch an meine berufliche Stellung denken, an meine Reputation innerhalb der Staatsanwaltschaft.«
    Lauren ging es immer nur um Äußerlichkeiten. »Warum soll die Umgebung denn zwielichtig sein?«
    »Warum? Sexueller Mißbrauch von Kindern ist eine überaus schwerwiegende Beschuldigung, Peter!«
    »Es gibt hier keinen sexuellen Mißbrauch von Kindern.«
    »Die Beschuldigungen aus deiner Vergangenheit müssen mit in Betracht gezogen werden.«
    »Du weißt alles über diese Beschuldigungen«, sagte ich. »Du warst damals mit mir verheiratet. Du weißt in allen Einzelheiten darüber Bescheid.«
    »Michelle muß untersucht werden«, beharrte sie.
    »Na gut. Das Resultat der Untersuchung wird negativ

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