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Nippon-Connection

Nippon-Connection

Titel: Nippon-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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der Monitoren warteten wir, bis die Polaroids entwickelt waren.
    »Danke«, sagte ich. »Danke für Ihre Hilfe!«
    »Gern geschehen. Und … es tut mir leid.«
    »Warum denn?«
    »Ich weiß, daß Sie einen Japaner erwartet haben.«
    Ich merkte, daß sie von sich selbst sprach, und erwiderte nichts.
    Die Fotos wurden immer dunkler. Die Bildqualität war gut, alles erschien klar und deutlich. Als ich die Polaroids in meine Tasche steckte, spürte ich dort etwas Hartes. Ich holte es heraus.
    »Sie haben einen japanischen Paß?« fragte Theresa.
    »Nein. Das ist nicht meiner. Er gehörte Eddie Sakamura.« Ich schob ihn wieder in die Tasche. »Ich muß gehen. Ich muß zusehen, daß ich Captain Connor finde.«
    »Na gut.« Sie drehte sich zu den Monitoren.
    »Und was machen Sie jetzt?«
    »Ich bleibe hier und arbeite weiter.«
    Ich verließ den Raum durch die Hintertür und gelangte über den dunklen Korridor nach draußen.
    Ich mußte mich erst einmal blinzelnd an das grelle Tageslicht gewöhnen. Dann ging ich zu einem öffentlichen Fernsprecher und rief Connor an. Er war im Wagen.
    »Wo sind Sie?« fragte ich ihn.
    »Wieder beim Hotel.«
    »Bei welchem Hotel?«
    »Beim ›Four Seasons‹. Senator Morton wohnt hier.«
    »Was machen Sie denn dort? Wissen Sie, daß …«
    »kōhai«, sagte Connor. »Offene Leitung, erinnern Sie sich? Nehmen Sie ein Taxi, und fahren Sie zum Westwood Boulevard 1430!
    In zwanzig Minuten treffen wir uns dort.«
    »Aber wie …«
    »Keine weiteren Fragen.« Er hängte ein.
    Ich sah mir das Gebäude Westwood Boulevard 1430 an. Es hatte eine gewöhnliche Fassade und einen Eingang mit aufgemalter Nummer. Links vom Eingang war ein französischer Buchladen untergebracht, auf der anderen Seite befand sich eine Uhrmacherwerkstatt.
    Ich stieg die paar Stufen hinauf und klopfte. Unterhalb der Nummern fiel mir ein kleines Schild mit japanischen Schriftzeichen auf.
    Weil niemand auf mein Klopfen reagierte, öffnete ich die Eingangstür. Ich befand mich in einer winzigen, eleganten Sushi-Bar. Es gab nur vier Sitzgelegenheiten für Gäste. Connor saß ganz allein an der gegenüberliegenden Wand. Er winkte mich zu sich. »Begrüßen Sie Imae! Er ist der beste Sushi-Koch in ganz Los Angeles. Imae-sa«, Sumisu-sa«.«
    Der Koch nickte mir lächelnd zu. Dann stellte er etwas auf die Theke vor meinem Sitz. »Kore o dōzo, Sumisu-sa«.«
    Ich setzte mich. »Dömo, Imae-san.«
    »Hai.«
    Ich betrachtete das Sushi. Es bestand aus rosafarbenen Fischeiern, darauf lag ein rohes gelbes Eidotter. Es sah widerlich aus.
    Ich schielte zu Connor hinüber.
    »Kore o tabetakoto arukai?« fragte er.
    Ich schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, da komme ich nicht mehr mit.«
    »Sie werden Ihr Japanisch verbessern müssen - Ihrer neuen Freundin zuliebe.«
    »Welcher neuen Freundin?«
    »Ich hatte erwartet, daß Sie mir dafür danken. Schließlich habe ich es so eingerichtet, daß sie lange mit ihr allein sein konnten.«
    »Theresa meinen Sie?«
    Er lächelte. »Es könnte Ihnen Schlimmeres passieren, kōhai. Und wahrscheinlich ist Ihnen in der Vergangenheit schon Schlimmeres passiert. Jedenfalls habe ich Sie eben gefragt, ob Sie wissen, was das ist.« Er deutete auf das Sushi.
    »Nein.«
    »Lachsrogen mit Wachtelei. Viel Protein. Gibt Energie. Und die brauchen Sie.«
    »Muß das denn sein?« fragte ich.
    »Macht Sie stark für Ihre Freundin«, warf Imae grinsend ein. Dann sagte er rasch ein paar Worte auf japanisch zu Connor. Dieser erwiderte etwas, und die beiden schüttelten sich vor Lachen.
    »Was ist denn so lustig?« wollte ich wissen. Aber dann fand ich es besser, schnell das Thema zu wechseln, und aß das erste Sushi. Nachdem ich das glibberige Gefühl im Mund verkraftet hatte, schmeckte es eigentlich ziemlich gut.
    »Gut?« fragte Imae.
    »Sehr gut.« Ich aß das zweite und wandte mich an Connor:
    »Wissen Sie, was wir auf diesen Bändern entdeckt haben? Es ist unglaublich!«
    Connor hob die Hand. »Bitte! Sie müssen lernen, sich auf japanische Weise zu entspannen. Alles zu seiner Zeit. Oaisō onegai shimasu.«
    »Hai, Connor-san.«
    Der Sushi-Koch präsentierte die Rechnung, und Connor zückte sein Portemonnaie. Dann verbeugte er sich, und es folgte ein weiterer Wortwechsel in rasendem Japanisch.
    »Gehen wir jetzt?«
    »Ja«, sagte Connor. »Ich habe bereits gegessen, und Sie, mein Freund, können es sich nicht leisten, zu spät zu kommen.«
    »Wohin denn?«
    »Zu dem Treffen mit Ihrer Exfrau. Haben Sie das ganz

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