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Nippon-Connection

Nippon-Connection

Titel: Nippon-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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kein anderer Mensch. Ein weiteres Beispiel ist die Frau, die einen leichten Autounfall hatte, mit der Brust gegen das Lenkrad stieß - auch nicht besonders hart -, die Tür öffnete, um aus dem Wagen zu steigen, und tot zu Boden sank.
    Es passiert offenbar vor allem dann, wenn der Hals oder der Brustkorb verletzt worden ist, das kann die Nerven beeinträchtigen, die zum Herz führen. Plötzlicher Tod ist hier also durchaus eine Möglichkeit, Tom. Und da Vögeln nun mal kein Verbrechen ist, wäre es eben kein Mord.«
    Graham blickte ihn argwöhnisch an. »Du willst damit also sagen, daß sie vielleicht von niemandem getötet worden ist?«
    Kelly zuckte mit den Achseln und griff nach seinen Notizen. »Aber das schreibe ich nicht hin. Ich gebe als Todesursache Ersticken infolge manueller Strangulation an. Es ist nämlich sehr wahrscheinlich, daß sie erdrosselt wurde. Aber ihr solltet im Hinterkopf behalten, daß es möglicherweise auch anders gewesen sein könnte. Vielleicht ist sie einfach so abgekratzt.«
    »Schön«, sagte Graham. »Wir werden es im Hinterkopf ablegen, und zwar im Ordner »Ärztephantasien«. Hat inzwischen irgendeiner rausgekriegt, wer sie ist?«
    Vom Spurensicherungsteam, das noch immer den Raum absuchte, kam verneinendes Gemurmel.
    »So«, sagte Kelly, »ich glaube, ich habe eine Todeszeit für euch.« Er las die Thermometer ab und sah dann in einer Tabelle nach. »Okay, die Körperinnentemperatur beträgt zweiundzwanzig Grad Celsius. Bei der bestehenden Raumtemperatur entspricht das bis zu drei Stunden post mortem.«
    »Bis zu drei Stunden? Ist ja großartig! Daß sie irgendwann heute abend gestorben ist, wußten wir bereits, Kelly.«
    »Mehr kann ich dir nicht bieten«, sagte Kelly. »Die Abkühlungskurven lassen bei einem Zeitraum unter drei Stunden leider keine genaueren Angaben zu. Ich kann euch nur sagen, daß der Tod irgendwann innerhalb der letzten drei Stunden eingetreten ist. Allerdings habe ich den Eindruck, daß dieses Mädchen schon eine ganze Weile tot ist: an die drei Stunden, würde ich sagen.«
    Graham wandte sich an die Leute von der Spurensicherung. »Hat inzwischen einer von euch den Schlüpfer gefunden?«
    »Bisher nicht, Lieutenant.«
    Graham ließ den Blick durch den Raum schweifen und sagte: »Keine Handtasche und kein Schlüpfer.«
    »Glaubst du, daß hier jemand aufgeräumt hat?«
    »Weiß nicht. Aber hat ein Mädchen, das in einem Fünfzehntausend-Dollar-Kleid zu einer Party geht, nicht normalerweise eine Handtasche dabei?« Er sah mir über die Schulter und begann plötzlich zu grinsen. »Sieh mal an, Pete-sa«, eine deiner zahlreichen Verehrerinnen will dich sprechen.«
    Es war Ellen Farley, Pressesprecherin des Bürgermeisters, die da auf mich zukam. Sie war fünfunddreißig, hatte dunkelblondes, kurzgeschnittenes Haar und war elegant gekleidet wie immer.
    Früher war sie Nachrichtenmoderatorin gewesen, mittlerweile aber arbeitete sie schon seit vielen Jahren für den Bürgermeister.
    Ellen Farley war intelligent und fix, und sie hatte einen tollen Körper, der, soweit bekannt, ausschließlich dem eigenen Gebrauch vorbehalten war.
    Ich mochte sie ziemlich gern und hatte ihr den einen oder anderen Gefallen getan, als ich noch für die Pressestelle tätig gewesen war. Da der Bürgermeister und der Polizeipräsident einander haßten, waren Wünsche, die Ellen aus dem Büro des Bürgermeisters geschickt hatte, manchmal direkt bei mir gelandet, und dann hatte ich mich persönlich darum gekümmert. Meistens handelte es sich nur um Kleinigkeiten, beispielsweise darum, die Veröffentlichung einer Polizeimeldung bis zum Wochenende hinauszuzögern, damit sie am Samstag publik wurde. Oder man bat uns, mitzuteilen, daß in einem bestimmten Fall noch keine Anklage erhoben worden sei, obwohl dies in Wirklichkeit bereits geschehen war. Ich tat es, weil Ellen Farley ein ehrlicher Mensch war; sie sagte immer genau, was sie dachte. Und es sah ganz so aus, als würde sie es auch diesmal tun.
    »Hör mal, Pete, ich weiß nicht, was hier los ist, aber der Bürgermeister hat sich ziemlich haarsträubende Beschwerden von einem gewissen Mr. Ishigura anhören müssen …«
    »Kann ich mir denken.«
    »… und er bat mich, dich daran zu erinnern, daß er keine Entschuldigung gelten läßt, wenn Beamte dieser Stadt sich ausländischen Bürgern gegenüber unhöflich benehmen.«
    »Ganz besonders, wenn sie so große Wahlkampfspenden springen lassen«, sagte Graham deutlich hörbar.
    »Ausländer

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