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Nippon-Connection

Nippon-Connection

Titel: Nippon-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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diesen Fall zu lösen, bevor er sich morgen aus seinem Bett wälzt.«
    »Schaffen wir das?«
    »Ja. Wenn Ishigura uns diese Videobänder aushändigt.« Wieder schnarrte das Telefon. Ich meldete mich. Es war Kasaguro Ishigura.
    Ich gab Connor den Hörer.
    Ich konnte Ishiguras Stimme leise hören. Sie klang nervös. Er sprach sehr schnell. »Moshi moshi, Connor-san, Watashi wo keibi no heya ni denwa o shimashita ga, daremo demasendeshita.«
    Connor bedeckte die Sprechmuschel mit der Hand und übersetzte: »Er hat den Wachmann angerufen, aber niemanden erreicht.«
    »Sorede, chuökeibishitsu ni renraku shite, hito o okutte mo-rai, issho ni itte tepu o kakunin shimashita.«
    »Dann hat er in der Sicherheitszentrale angerufen und gebeten, es sollen Leute mit ihm runtergehen und die Videokassetten überprüfen.«
    »Tepu wa subete reköda no naka ni arimasu. Nakunattemo torikaeraretemo imasen. Subete daijöbu desu.« »Die Kassetten sind alle in den Recordern. Kein Band fehlt oder ist ausgetauscht worden.« Connor runzelte die Stirn und erwiderte: »Iya, tepu wa surikaerarete iru hazu nanda. Tepu o sagase!«
    »Subete daijöbu nandesu, Connor-san. Döshiro to iu no desu ka.«
    »Er bleibt dabei, es sei alles in Ordnung.«
    »Tepu o sagasei«, sagte Connor, und zu mir. »Ich habe ihm gesagt, daß ich die verdammten Kassetten haben will.«
    »Daijöbu da to itterunoni, döshite sonnani tepu o sagase to ossharun desu ka.«
    »Ore niwa wakatte irunda. Tepu wa nakunatte iru. Ich weiß mehr, als Sie denken, Mr. Ishigura. Möichido iu, tepu o saga-sunda!«
    Connor knallte den Hörer auf die Gabel und lehnte sich verächtlich schnaubend zurück. »Mistkerle! Sie beharren einfach darauf, daß keine Bänder fehlen.«
    »Was soll das heißen?« fragte ich.
    »Sie haben beschlossen, mit harten Bandagen zu kämpfen.«
    Connor sah aus dem Fenster auf die anderen Autos und klopfte mit dem Zeigefinger auf seine Zähne. »Das würden sie nie tun, wenn sie sich nicht völlig unangreifbar fühlten, was wiederum bedeutet …«
    Connor verlor sich in seinen Gedanken. Sooft wir eine Straßenlampe passierten, spiegelte sich sein Gesicht in der Windschutzscheibe. Nach einer Weile sagte er: »Nein, nein, nein«, als spräche er mit jemandem.
    »Was, nein?«
    »Graham kann es nicht sein.« Er schüttelte den Kopf. »Graham ist ein zu großes Risiko - zu viele Gespenster aus der Vergangenheit. Und ich bin es auch nicht. Mich kennen sie. Also sind Sie es, Peter.«
    »Wovon reden Sie denn?«
    »Es muß irgend etwas passiert sein, das Ishigura glauben läßt, er habe die Sache im Griff. Und ich nehme an, daß es etwas mit Ihnen zu tun hat.«
    »Mit mir?«
    »Ja. Es ist mit ziemlicher Sicherheit etwas Privates. Hatten Sie in der Vergangenheit irgendwelche Schwierigkeiten?«
    »Welche denn, zum Beispiel?«
    »Vorstrafen. Haft, interne Beschwerden, Klagen über Ihr Verhalten. Beanstandungen wegen Trunkenheit oder Homosexualität oder irgendwas mit Frauen. Drogenentzug, Probleme mit Kollegen oder mit Vorgesetzten. Irgendwelche Skandale. Irgend etwas Persönliches oder Berufliches. Irgend etwas.«
    Ich hob die Schultern. »Also, ich denke nicht, daß es da irgend etwas gibt.«
    Connor sah mich nur an und wartete. Nach einer Weile sagte er: »Die glauben aber, daß sie etwas gegen Sie in der Hand haben, Peter.«
    »Ich bin geschieden, alleinerziehender Vater. Ich habe eine Tochter, Michelle. Zwei Jahre ist sie alt …«
    »Ja …«
    »Ich lebe zurückgezogen und kümmere mich um meine Tochter. Ich trage die Verantwortung für sie.«
    »Und Ihre Frau?«
    »Meine Exfrau ist Juristin bei der Staatsanwaltschaft.«
    »Wann sind Sie geschieden worden?«
    »Vor zwei Jahren.«
    »Noch bevor das Kind auf die Welt kam?«
    »Gleich danach.«
    »Warum haben Sie sich scheiden lassen?«
    »Mein Gott - warum läßt man sich scheiden?«
    Connor schwieg.
    »Wir waren nur ein Jahr lang verheiratet. Sie war noch sehr jung, als wir uns kennenlernten, vierundzwanzig, und hatte ziemlich seltsame Vorstellungen. Wir lernten uns beim Gericht kennen. Sie hielt mich für einen harten, draufgängerischen Detective, der jeden Tag irgendeiner Gefahr ins Auge blicken muß. Es gefiel ihr, daß ich eine Waffe trug und das alles. Wir hatten eine Affäre miteinander. Als sie schwanger geworden war, wollte sie das Kind nicht abtreiben lassen, sondern heiraten. Irgend so eine romantische Idee, völlig undurchdacht. Aber es wurde eine komplizierte Schwangerschaft, und für eine Abtreibung war es

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