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Nippon-Connection

Nippon-Connection

Titel: Nippon-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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Fernsprecher im Foyer des Nakamoto-Gebäudes aus geführt worden sind.«
    »Und?«
    »In diesen zwei Stunden ist kein einziges Gespräch geführt worden.«
    Connor hatte geglaubt, irgend jemand sei aus dem Sicherheitsraum gegangen und habe vom öffentlichen Fernsprecher aus telefoniert - Cole oder einer der Japaner. Jetzt waren seine Hoffnungen, einer vielversprechenden Spur nachgehen zu können, dahin.
    »Schade«, sagte ich.
    »Schade?« fragte Connor erstaunt. »Es hilft uns entschieden weiter, weil es die Möglichkeiten enorm eingrenzt. Miss Gonzales, haben Sie Aufnahmen von Leuten, die die Party gerade verlassen?«
    »Die die Party verlassen? Nein. Als die Gäste alle eingetroffen waren, sind die Kamerateams nach oben gegangen, um das Fest selbst aufzunehmen. Dann haben sie das Band vor Redaktionsschluß hierhergebracht. Da war die Fete noch in vollem Gang.«
    »Gut. Dann sind wir hier wohl fertig. Danke für Ihre Hilfe! Sie kennen sich wirklich erstaunlich gut aus. Los, kōhai!«
    W ir saßen wieder im Auto. Diesmal fuhren wir zu einer Adresse in Beverly Hills. Es war nach eins, und ich wurde allmählich müde. »Warum ist das öffentliche Telefon in der Eingangshalle so wichtig?«
    »Weil unser ganzes Verständnis dieses Falles sich darum dreht, ob von diesem Apparat aus telefoniert worden ist oder nicht«, antwortete Connor. »Jetzt ist die Frage, mit welchem
    keiretsu Nakamoto im Clinch liegt.«
    »Mit welchem keiretsu?«
    »In Osaka, meine ich natürlich«, sagte Connor. »Es ist ziemlich eindeutig, daß das Ganze bis nach Osaka zurückreicht.«
    Ach ja, Osaka, natürlich, dachte ich. »Was, um alles in der Welt, ist ein keiretsu?«
    »Die Japaner fassen ihre Unternehmen in großen Organisationen zusammen, die keiretsu genannt werden. Es gibt davon sechs wichtige in Japan, und die sind riesig. Das Mitsubishi— keiretsu beispielsweise besteht aus siebenhundert Einzelfirmen, die zusammenarbeiten beziehungsweise von der Finanzierung oder von diversen Geschäftsvereinbarungen her zusammengehören. In Amerika gibt es solche großen Strukturen nicht, weil sie unsere Kartellgesetze verletzen würden. Aber in Japan sind sie die Norm. Unserem Verständnis nach steht jedes Großunternehmen für sich. Aus der Sicht der Japaner müßte man sich hier eine Verbindung von, sagen wir, IBM, Citibank und Ford sowie Exxon vorstellen, die alle untereinander Geheimabkommen über Zusammenarbeit und gemeinsame Finanzierung oder gemeinsame Forschung getroffen haben. Ein japanisches Großunternehmen steht also niemals nur für sich. Es agiert immer in Partnerschaft mit Hunderten von anderen Firmen -und in Konkurrenz zu anderen keiretsu. Wenn man wissen will, wie sich die Nakamoto Corporation verhält, muß man sich fragen, wie sich das Nakamoto -keiretsu daheim in Japan in Gegnerschaft zu anderen keiretsu verhält. Denn dieser Mord ist eine hochnotpeinliche Angelegenheit für Nakamoto. Man kann in ihm sogar einen Angriff auf Nakamoto sehen.«
    »Einen Angriff?«
    »Ja. Denken Sie mal nach! Nakamoto plant einen großen, mit Stars gespickten Abend anläßlich der Eröffnung des neuen Gebäudes. Alles soll perfekt sein. Da wird aus irgendeinem Grund ein Partygast erwürgt. Und die Frage ist: Wer hängt das an die große Glocke?«
    »Wer hat den Mord gemeldet?«
    »Genau. Schließlich hatten die von Nakamoto doch die ganze Umgebung des Tatorts unter Kontrolle - es ist ihre Party, es ist ihr Gebäude. Nichts wäre leichter für sie gewesen, als bis zum Ende des Festes zu warten und den Mord dann erst zu melden, wenn alle Gäste das Gebäude verlassen haben. Wenn ich um mein Erscheinungsbild, um jeden Aspekt meines öffentlichen Ansehens besorgt wäre, würde ich es so und nicht anders machen. Alles andere wäre peinlich und potentiell gefährlich für das Image der Nakamoto Corporation.«
    »Schon klar.«
    »Aber die Meldung wurde nicht hinausgezögert«, sagte Connor. »Ganz im Gegenteil, irgend jemand hat die Polizei um zwanzig Uhr zweiunddreißig telefonisch davon verständigt, zu einem Zeitpunkt, als die Party gerade anlief. Der ganze Abend stand damit unter einem unglaublichen Risiko. Und die ganze Zeit über haben wir uns zu fragen: Von wem kam der Anruf?«
    »Sie haben Ishigura gebeten, uns die Person zu nennen, die angerufen hat. Bis jetzt ist das nicht geschehen.«
    »Richtig. Weil er sie uns nämlich nicht nennen kann.«
    »Weil er nicht weiß, wer angerufen hat?«
    »Richtig.«
    »Sie glauben nicht, daß irgend jemand aus

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