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Nixenjagd

Nixenjagd

Titel: Nixenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Mischke
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»Nein, ich schwöre es. Da s mit den Zeichnungen war alles. Wieso fragst du das? « »Schon gut«, sagte Franziska . Sie glaubte ihm. Die Zeichnungen passten nicht ins Schema de r Mails und der anderen Aktionen. Die Lippenstift-Schmierereien waren kindisch, die anderen Dinge bedrohlich, zerstörerisc h und bösartig . »Ist schon vergessen. « Er legte den Arm um sie und drückt sie kurz. »Ich weiß, ic h kann manchmal ein ziemliches Arschloch sein. « »Vielleicht bist du auch eine gespaltene Persönlichkeit«, wagt e Franziska einen müden Scherz . Aber Oliver sah sie noch immer eindringlich an. »Nicht ganz . Ich weiß es hinterher noch, wenn ich eines war. «

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    Später, in ihrem Zimmer, grübelte Franziska über da s nach, was Oliver über Paul gesagt hatte. Noch ein erschreckender Gedanke kam ihr dabei: Und wenn es Paul war – oder ein Tei l von Paul –, der ihr diese Streiche spielte? Sie versuchte, die Situationen zu rekonstruieren. Wann waren die Nachrichten gekommen? Die erste SMS war gekommen, nachdem sie Paul ihr e Handy-Nummer mitgeteilt hatte. Die erste E-Mail, nachdem si e Paul die Adresse gegeben hatte. Als der Reifen zerstochen gewesen war, hatte er ganz in der Nähe gestanden und bereits gewartet. Und die tote Ratte? Nein, das konnte er nicht gewesen sein . Nach diesem Treffen hatte sie es eilig gehabt, nach Hause z u kommen. Es wäre unmöglich für Paul gewesen, vorher noch di e Ratte vor die Tür zu legen. Aber war er nicht einige Minute n nach ihr zum Treffpunkt gekommen? Konnte jemand so krank sein, dass er ihr eine tote Ratte vor die Tür legte und danach zu einem Rendezvous mit ihr ging – und selbst nichts davon wusste? Nein, dachte Franziska, so durchgeknallt konnte doch gar niemand sein. Ihr schwirrte der Kopf. Sie musste raus. Sie würde Bruno zu einem Spaziergang abholen. Heute war es kühl, sie musste ja nicht unbedingt in den Wald mit ihm gehen. Zu ihrer Überraschung war Tante Lydia zu Hause. »Ich hatte die Nase voll. Ich habe ein paar Überstunden genommen. Hab vergessen, euch Bescheid zu sagen«, behauptete sie. Aber Franziska hatte den leisen Verdacht, dass Tante Lydia es darauf angelegt hatte, ihre Nichte allein zu sprechen. Nun, das kam ihr gerade recht. »Wollen wir zusammen rausgehen? Zum Ententeich?«, schlug sie vor. Franziska nickte. Tante Lydia leinte Bruno an. »Stimmt es, dass du Katrins Tod... sozusagen als Fall bearbeitest?«, fragte Franziska, als sie das kleine Gewässer erreicht hatten. Hochgewachsene Erlen spendeten angenehmen Schatten. Bruno musste an der Leine bleiben. Er scheuchte gerne Enten auf, was den Rentnern auf den Bänken und den Müttern, die mit ihren Kleinkindern die Tiere fütterten, sicherlich nicht gefallen hätte. »Ja, das stimmt. Aber ich darf dir nichts über laufende Ermittlungen erzählen. Ich möchte dir nur eines sagen: Die Dinge sind manchmal anders, als sie scheinen. Dieser Paul ist ein gut aussehender, attraktiver Kerl. Ich kann verstehen, dass er dir gefällt. Aber er ist der Hauptverdächtige in zwei Mordfällen. Du musst verstehen, dass deine Eltern und ich...« »Das ist schon klar. Ich sehe ihn nicht mehr außerhalb der Schule. Wenigstens vorerst«, unterbrach Franziska den Sermon.
    »Wirklich? « »Ja, versprochen. « »Es freut mich, dass du so vernünftig bist. « »Tante Lydia, kannst du mir einen Gefallen tun? Kannst du erstens rausfinden, ob es stimmt, dass Paul nach dem Tod seine s Vaters mal in der Klapse war... « »Das nennt man eine Psychiatrische Klinik«, unterbrach Lydi a mit gespielter Strenge . »Und zweitens würde mich interessieren, warum er da war. « »Das kann ich mir denken. Aber no way. « »Kannst du es nicht rauskriegen oder mir nicht sagen? « »Natürlich kann ich rauskriegen, in welcher Klinik er wie lang e war. Aber es gibt so etwas wie eine ärztliche Schweigepflicht. « »Auch wenn es um Mord geht? « »Noch ist keine Anklage gegen ihn erhoben worden. Er ist zwa r verdächtig, aber noch ist er ein Bürger mit denselben Rechte n wie du und ich. « »Du sollst es ja nicht rumposaunen. Nur mir erzählen. « Lydia Winterkorn tat einen tiefen Atemzug. »Stell dir vor, Franziska, eine Polizistin ginge zu deinem Frauenarzt. Der würd e dein Krankenblatt raussuchen und würde erzählen, warum d u beim letzten Mal dort warst, wie die Diagnose lautete und s o weiter. Und die Polizistin erzählt das dann alles brühwarm ihre r Nichte, die mit dir in dieselbe Klasse geht... « »Hab schon verstanden«,

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