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Nixenmagier

Nixenmagier

Titel: Nixenmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Dunmore
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Diskussionen über Sadies Gesundheit zu führen. Er muss heute an der Schule eine Computerpräsentation machen und steht im Geiste bereits vor seiner Klasse. Er würdigt Sadie kaum eines Blickes. »Ach, komm, Saph. Sadie ist müde, das ist alles.«
    »Müde?«
    »Ich muss los, Mum. Bis später, Saph.«
    »Herrgott, schon so spät?«, ruft Mum. »Warum kriege ich nur immer die Frühstücksschicht?«
    Conor schnappt sich seine Tasche, die Gitarre und eine Wasserflasche und ist aus der Tür.

    »Beeil dich, Sapphy, sonst verpasst du noch den Schulbus. «
    »Ist schon okay, Mum. Fahr ruhig los. Ich mach mir noch mein Lunchpaket. Der Bus fährt erst in zehn Minuten.«
    Die Tür knallt und Mum ist weg.
    Zehn Minuten. Ich öffne den Kühlschrank. Milch, Eier, Joghurt … Ich starre die Dinge an. Warum habe ich eigentlich den Kühlschrank geöffnet?
    Wach auf, Sapphire, du musst dir dein Lunchpaket machen. Doch in diesem Moment beginnt Sadie zu winseln, ganz leise und kläglich. Ich schlage die Kühlschranktür zu und eile zu ihr. Im nächsten Augenblick ist die Entscheidung gefallen. Ich werde nicht in die Schule gehen. Ich gehe mit Sadie zum Tierarzt. Ich weiß, wo sich seine Praxis befindet, in Geevor Hill. Mein Geburtstagsgeld ist in der Kiste unter meinem Bett. Vierzig Pfund. Kann der Tierarzt sie dafür behandeln, falls sie ernstlich krank ist?
    »Komm, Sadie. Na, komm, mein Mädchen. Wir gehen zu jemand, der dich wieder gesund macht.«
    Ich lege ihr das Halsband um und ziehe sanft daran. Mühsam kommt sie auf die Beine und schleppt sich träge zur Haustür.
    Ich strecke meinen Kopf heraus und spähe in beide Richtungen. Niemand zu sehen. »Los geht’s, Sadie!« Sehr langsam gehen wir die Straße hinunter, die am Strand entlangführt, und trotten dann weiter bis zur Ecke am Friedhof, wo Geevor Hill anfängt. Jetzt müssen wir nur noch den Hügel hinauf, die Praxis des Tierarztes liegt auf halber Höhe. Sadie keucht wie ein zehnmal so alter Hund. Ihr Kopf baumelt vor ihrer Brust.
    »Bist du gar nicht in der Schule, Sapphire?«

    Oh, verdammt. Es ist Mrs Eagle. Sie wird Mum erzählen, dass sie mich gesehen hat.
    »Lehrerkonferenz«, antworte ich rasch. »Da ist schulfrei. «
    »Also früher hat’s so was nicht gegeben«, entgegnet Mrs Eagle misstrauisch. »An einem normalen Wochentag solltest du in der Schule sein.«
    Mit breitem Lächeln gehe ich an ihr vorbei. »Nur ein kleiner Spaziergang mit Sadie, Mrs Eagle.«
    »Also ich weiß nicht«, brummt Mrs Eagle. Ich beeile mich, aus ihrem Blickfeld zu kommen, und schleife Sadie unsanft hinter mir her.

    Die Tierarztpraxis befindet sich im Haus mit der blauen Tür. Doch an der Tür hängt ein Schild. Öffnungszeiten: Dienstag und Donnerstag 10 – 17 Uhr.
    Heute ist Montag. Die Praxis ist geschlossen. Sadie sieht mich erschöpft und kläglich an. Plötzlich spüre ich mit jeder Faser meines Körpers, dass Mum und Conor unrecht haben. Sadies Zustand ist besorgniserregend. Wir können nicht warten, bis die Praxis morgen öffnet. Sadie braucht sofort Hilfe, und es gibt nur eine Person, die sie ihr vielleicht geben könnte. Granny Carne. Wer in dieser Gegend ein unlösbares Problem hat, der sucht sie auf. Ich denke an ihre bernsteinfarbenen, funkelnden Augen und die Kraft, die von ihr ausgeht. Sie wird wissen, was Sadie fehlt. Falls überhaupt jemand Sadie helfen kann, dann Granny Carne.
    In diesem Moment höre ich das Brummen eines Busmotors, der am Fuße des Hügels herunterschaltet. Ich drehe mich um und erblicke einen klapprigen blauen Bus. Senara
Churchtown ist als Endstation angegeben. Mein Zuhause . Ich strecke meine Hand aus.
    Der Bus rumpelt ohne anzuhalten an mir vorbei. Der Fahrer dreht sich zur Seite und ruft mir etwas zu, was ich nicht hören kann. Als der Bus fast die Kuppe des Hügels erreicht hat, fährt er links ran und wartet an der Bushaltestelle auf mich.
    »Konnte nicht mitten auf dem Hügel anhalten«, erklärt er, als ich einsteige und Sadie vor mir herschiebe. »Hast Glück gehabt, dass ich heute früh dran bin.«
    »Danke fürs Warten.«
    »Hab gesehen, wie dein armer, alter Hund sich abquält.« Ich entrichte den Fahrpreis und gehe bis zum Ende des Busses. Er hält Sadie für alt. Sie muss wirklich sehr schwach aussehen.
    Ich lasse mich auf die Rückbank gleiten, Sadie liegt zu meinen Füßen. Der Bus schert wieder auf die Fahrbahn aus und nimmt Geschwindigkeit auf. Wir passieren die grauen Steinhäuser, fahren am Rugbyfeld und am Campingplatz vorbei

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